In den letzten Monaten ist in Baldingen ein in jeder Hinsicht wahres Vorzeigeobjekt entstanden, das am Wochenende des 09. und 10. Juni 2018 der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.
Baldingen - Das einzigartige Hauskonzept begeisterte die geladenen regionalen Politiker und Bau- und Wohnexperten zugleich. „Ein Zuhause, in dem sich das Herz wohlfühlt. Ein Zuhause, das gesund für uns ist. Ein Zuhause, das die Umwelt möglichst wenig belastet.“ – diese Ziele verfolgte die Taglieber Holzbau GmbH mit Ihrem Projekthaus „GrünerLeben“. Geschäftsführer Erwin Taglieber erklärt: „Wir wollen mit gutem Beispiel vorangehen und sinnvolle Lösungen aus den fast grenzenlosen Möglichkeiten zukünftigen Bauens aufzeigen. In unserer rasanten Zeit sehnen sich viele nach Entschleunigung, Geborgenheit und wollen in Ihrem Zuhause neue Kraft schöpfen. Wir beschreiten mit zukunftsweisender Technik innovative Wege im Bereich des Bauens und Wohnens mit Holz und achten dabei auf eine nachhaltige und ökologische Bauweise, die auch in den wohngesunden Innenräumen spürbar wird. Dabei wollten wir aber speziell bei der Innenraumgestaltung nie unsere Wurzeln vergessen – eine Hommage an das Ries und unsere Heimat in Kombination mit modernster Technik wahrt die Tradition und wir bleiben trotzdem up-to-date.“
Professor Dipl.-Ing. Timo Leukefeld, den Erwin Taglieber bei dessen begeisternden Vortrag beim Deutschen Holzfertigbau-Verband kennenlernte, gilt als Verfechter für eine energieautarke Zukunft. Er berät Wirtschaft, Kommunen und Politik, wird von der Bundesregierung als Energiebotschafter beschrieben und hat das Energiekonzept für das Projekthaus in Baldingen mit entwickelt. Leukefeld erklärt: „Das „GrünerLeben-Haus“ ist ein nahezu energieautarkes Gebäude und versorgt sich selbst intelligent mit Wärme, Strom und E-Mobilität aus der Sonne. Dabei ist dieser Ansatz nichts Neues – unsere Vorfahren haben sich tausende Jahre lang erfolgreich mit erneuerbaren Energien versorgt. Erst im letzten Jahrhundert haben die „Ölmenschen“ immer mehr fossile Energien wie Erdöl an Stellen eingesetzt, an denen man es nicht gebraucht hätte. Wir sollten die endlichen Ressourcen gezielt dort einsetzen, wo wir sie nicht ersetzen können z.B. bei der Produktion von Kunststoff. Eine konsequente Südausrichtung des Hauses, steile Dächer und geeignete Speichermöglichkeiten sind das A und O des ausgeklügelten Energiekonzepts des „GrünerLeben-Hauses“. Eine 30 m² große Solarthermie-Anlage auf der Garage speist einen 5.200 Liter großen Langzeitwärmespeicher, so dass die gespeicherte Sonnenenergie in der kalten Jahreszeit genutzt werden kann. Eine 12,1 kWp Photovoltaikanlage auf dem Hausdach gewinnt Strom, der kurzfristig in einem 9,8 kWh Batteriespeicher zur Verfügung steht. Ein diffusionsoffener Wandaufbau und eine gute Gebäudehülle aus Holz runden das Energiekonzept ab. Allerdings ist eine 100 % Autarkie nicht sinnvoll, den die letzten 30 % kosten genauso viel wie die ersten 70 % gekostet haben.“ Hierzu erklärt Erwin Taglieber:
„Diese effiziente Gebäudetechnik bedeutet im ersten Moment höhere Anschaffungskosten. Allerdings haben wir durch die Technik und die energieeffiziente Gebäudehülle auch deutlich geringere Betriebskosten. Wir verschieben diese selbstbestimmt in die Investitionskosten. Energiekostensteigerungen wirken sich viel geringer aus und die Nebenkosten sind besser planbar. Für uns ist das eine neue Möglichkeit der Altersvorsorge.“
MdL Wolfang Fackler lobte das Energiekonzept von Professor Timo Leukefeld, das durch „nur“ nahezu Energieautarkie auch für die Allgemeinheit bezahlbar bleibe. Der stellvertretende Landrat Reinhold Bittner, selbst Kachelofenbauer, betonte die Wichtigkeit, diese Vision bekannt zu machen und daraus zu lernen.
Neben dem ausgefeilten Energiekonzept ist das Referenzhaus GrünerLeben mit einem SmartHome-System von myGEKKO ausgestattet, das den Alltag im Haus erleichtern soll. Ganz wichtig, das System muss kinderleicht zu bedienen sein, eben Stress reduzieren und nicht durch Technik neuen Stress schaffen - so gibt es Lichtschalter ohne Kabel, die im ganzen Haus mitgenommen werden können, verschiedene Szenarien wie „romantischer Abend“ oder „Abwesenheit“ und natürlich eine Videoüberwachung am Eingang. Die besondere Kombination der heimatverbundenen Innenraumgestaltung mit modernster Technik lässt das „GrünerLeben“-Haus zu einem wahren Wohlfühlhaus werden.
Viele Bauinteressierte informierten sich an diesem Wochenende über die Zukunft des Bauens und nicht selten hörte man die Leute beim Verlassen unseres Wohlfühlhauses sagen: „So will ich auch bauen.“, „Wenn ich das gewusst hätte und heute nochmal bauen würde, würde ich vieles anders machen.“ bis hin zu „In dieses Haus würde ich sofort einziehen, wenn man könnte“. (pm)