Die Zahl der neuen Auszubildenden in einem IHK-Beruf ist schwabenweit auf gut 8.400 gestiegen und liegt damit auf Vorjahresniveau. „Die Zahlen sind angesichts von sinkenden Zahlen bei den Schulabgängern und einer schwachen Konjunktur ein starkes Signal und zeigen, dass sich unsere Unternehmen aktiv gegen den Fachkräftemangel stemmen“, so Fischer. In Nordschwaben liegt die Zahl der Neuverträge aktuell bei 1000. „Wie in den vergangenen Jahren geht der Einstellungsprozess weit in das neue Ausbildungsjahr hinein“, berichtet der IHK-Experte. „So haben Spätstarter auch in Nordschwaben jetzt noch Chancen, einen Ausbildungsplatz für dieses Jahr zu finden.“
Diese Berufsbilder sind besonders gefragt
Die Zahl der Ausbildungsbetriebe aus Produktion, Handel und Dienstleistungen liegt mit knapp gut 4.500, davon mehr als 500 in Nordschwaben, weiter auf hohem Niveau. Vor allem im Banken- und Versicherungswesen, aber auch im Verkehr- und Transportgewerbe hat es in diesem Jahr deutliche Zuwächse bei der Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverhältnisse gegeben. Zu der guten Bilanz tragen auch neue Berufsbilder wie Fachinformatiker/-in bei, die sehr gefragt sind. „Das unterstreicht, dass die duale Ausbildung absolut zukunftsträchtig ist“, sagt Fischer. Zu den Top-Berufen gehören zudem Industriekaufmann/-frau, Verkäufer/-in, Industriemechaniker/-in sowie Kaufleute im Einzelhandel.
Fehlender Abi-Jahrgang wird auf dem Ausbildungsmarkt deutlich zu spüren sein
Etliche Unternehmen hatten ihr Ausbildungsangebot sogar weiter ausgebaut. Denn viele Betriebe beugen vor: „Im kommenden Jahr fällt wegen des Wechsels vom acht- auf das neunjährige Gymnasium ein kompletter Abi-Jahrgang weg“, berichtet Fischer. Der Anteil der Auszubildenden mit Hochschulreife an den Auszubildenden in Bayerisch-Schwaben liegt derzeit bei gut 15 Prozent, viele Abiturienten absolvieren zudem ein duales Studium.
„Wir werden diesen Wechsel auf dem Ausbildungsmarkt deutlich zu spüren bekommen“, prognostiziert der Ausbildungsexperte. „Für Betriebe steigt der Aufwand immer weiter an, geeignete Auszubildende zu finden.“ Der fehlende Abi-Jahrgang ist dabei nicht das einzige Problem: Der demographische Wandel sorgt für einen weiteren Mangel an Bewerberinnen und Bewerbern.
Spätentschlossene haben jetzt noch gute Chancen
Auch jetzt sind noch viele Ausbildungsstellen für das laufende Jahr unbesetzt. Die IHK-Experten raten Spätstartern und allen, die sich in letzter Minute doch noch umorientieren wollen: dranbleiben und flexibel sein. „Es ist noch nicht zu spät. Die Chance, noch in diesem Jahr in eine Ausbildung zu starten, sind auch in Nordschwaben weiter gut“, so Fischer. Die IHK Schwaben setzt auf gezielte Nachvermittlungen. Um möglichst viele junge Menschen und Unternehmen zusammenzubringen, kümmern sich Ausbildungsexperten in individuellen Beratungen um die Interessenten. Flankiert werden die Bemühungen durch digitale Angebote, Projekte wie Schulpartnerschaften und die IHK-Ausbildungsscouts.
Mit der bundesweiten Kampagne #könnenlernen wird das Image der dualen Ausbildung weiter aufgewertet, um mehr junge Menschen und deren Eltern für diesen Karriereweg zu begeistern. „Eine Ausbildung bietet gerade in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten hervorragende berufliche Perspektiven“, sagt Fischer. Dem IHK-Arbeitsmarktradar zufolge fehlen in Bayerisch-Schwaben derzeit über 17.000 Arbeits- und Fachkräfte. „Die Unternehmen in Nordschwaben sind dringend auf gut ausgebildete Fachkräfte angewiesen“, betont Fischer. (dra)
Junge Menschen, die an einer Ausbildung interessiert sind, sowie Unternehmen, die ausbilden möchten, können sich zudem an die Hotline der Berufsorientierung der IHK Schwaben unter 0821 3162-100 wenden. Informationen zu den Angeboten der IHK Schwaben gibt es unter ihk.de/schwaben/ausbildung.