IHK-Kojunkturumfrage

Wirtschaft: Die Stimmung im Donau-Ries ist auf Talfahrt

Andreas Dirr (Vorsitzender der IHK-Regionalversammlung Donau-Ries) (li.) und Matthias Hausmann (IHK-Regionalgeschäftsführer). Bild: Mara Kutzner
Größte Herausforderungen für die Unternehmen in der Region sind die hohe bürokratische Belastung, die hohen Energiepreise und die Inflationsrate.

Der IHK-Konjunkturindex für den Landkreis Donau-Ries ist im Vergleich zum Jahresbeginn um 11 Punkte auf 83 Punkte im Herbst 2023 gefallen. Das zeigt die Konjunkturumfrage der IHK Schwaben. Die Stimmung im Landkreis Donau-Ries folge damit dem Abwärtstrend Bayerisch-Schwaben, wo der Index nun bei 96 Punkten liegt. 

"Die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen stellen für die heimische Wirtschaft ein großes Risiko ihrer Entwicklung dar. Zu lange Planungs- und Genehmigungsverfahren behindern viele regionale Unternehmen. Es ist die Aufgabe der Politik, ihre Hausaufgaben zu machen und ein Reformpaket zu schnüren, das die strukturellen Probleme des Wirtschaftsstandortes löst", so Andreas Dirr, IHK-Regionalvorsitzender Donau-Ries.

Die Prognose verschlechtert sich

Die Konjunkturumfrage der IHK erfasst dreimal im Jahr die gegenwärtige Geschäftslage und die Erwartungen der Unternehmen. Im Vergleich zur Umfrage im Frühjahr zeigt sich eine Verschlechterung der Lage im Landkreis Donau-Ries. Aktuell bewerten 29 Prozent der befragten Unternehmen ihre Geschäftslage als gut, während 24 Prozent von einer momentan schlechten Situation sprechen. Die Erwartungen haben sich merklich verschlechtert: Lediglich 10 Prozent erwarten eine Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Lage, während 43 Prozent - ein Anstieg um 15 Prozentpunkte gegenüber dem Frühjahr - mit einer Verschlechterung rechnen.

Fachkräftemangel ist ein Problem - aber nicht das größte

Die konjunkturellen Herausforderungen haben sich im Verlauf des Sommers weiter verschärft. Vorherrschend sind nun die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen, die von 62 Prozent der Befragten als besonders problematisch betrachtet werden. Auf dem zweiten Rang stehen nach wie vor die fortgesetzt hohen Energie- und Rohstoffpreise mit einer Zustimmung von 61 Prozent. Die Inlandsnachfrage belegt den dritten Platz, wobei 58 Prozent der Befragten sie als relevant einschätzen. Der Arbeits- und Fachkräftemangel hat etwas an Dringlichkeit verloren, wird jedoch weiterhin von 56 Prozent der Befragten als relevant angesehen.

Arbeits- und Ausbildungsmarkt sind stabil

Positiv ist unterdessen die Lage am Arbeits- und Ausbildungsmarkt im Landkreis Donau-Ries. Die Arbeitslosenquote lag im September bei 2,3 Prozent. Freudig zeigt sich Dirr darüber, dass viele Unternehmen Ausbildungen anbieten. Die Zahl der abgeschlossenen Neuverträge in einem IHK-Ausbildungsberuf hat sich im Vorjahresvergleich um 9,5 Prozent erhöht.

Schwächelnde Investitionen

Die IHK-Umfrage hat außerdem ergeben, dass die Investitionsabsichten der heimischen Unternehmen noch weiter abnimmt. Und wenn doch investiert wird, dann in Ersatzbeschaffungen (61 Prozent), in Rationalisierung (40 Prozent) oder den Umweltschutz (34 Prozent). Investitionen finden mit 21 Prozenten nur noch selten statt. "Ohne Investition werden wir einen schleichenden Abgang unserer Wirtschaft erleben", sagt Matthias Hausmann, IHK-Regionalgeschäftsführer.

IHK fordert strukturelle Reformen

Die Unternehmen aus den Branchen Industrie, Handel und Tourismus und Dienstleistungen brauchen zeitnah ein ambitioniertes Anpackpaket der Politik, welches die bisher ignorierten Strukturprobleme des Landes entschlossen angeht", so Dirr. Die IHK fordert ein strukturelles Reformpaket, um Bürokratie abzubauen, Wachstums- und Innovationsimpulse zu setzten und den internationalen Handel zu stärken.