„Die Lage ändert sich tagtäglich“, sagte Landrat Stefan Rößle bei einer Pressekonferenz am Mittwochvormittag. Nachdem es in der vergangenen Woche zu massiven Problemen bei der Zuweisung von Schutzsuchenden kam, habe sich nun die Situation verbessert. Die Zuweisungen laufen nun über das Ankerzentrum Augsburg. Am vergangenen Dienstag kamen 30 Kriegsflüchtlinge im Donau-Ries an, für Donnerstag werden weitere 150 Personen erwartet. Diese werden morgen zunächst in der Notunterkunft in der Stauferhalle in Donauwörth untergebracht. Stand heute, 30. März, sind 523 Schutzsuchende aus der Ukraine im Landkreis registriert.
Unter den Flüchtenden sind derzeit laut Landrat Stefan Rößle 244 Kinder und Jugendliche. 145 davon befinden sich in verschiedenen staatlichen Unterbringungen, wie zum Beispiel im Blumenhotel in Rain oder in der Asylunterkunft in Nördlingen. 99 weitere sind in privaten Unterkünften untergebracht.
Wenig Personal und freie Plätze in den Kitas und Kindergärten
Claudia Wernhard, Fachstelle für Kindertagesbetreuung im Landratsamt Donau-Ries, erwartet die Ankunft von vielen weiteren Kindern: „Wie wir diesem Anspruch gerecht werden sollen, ist derzeit noch in Planung.“ Wenige freie Plätze und wenige Fachkräfte – so gestalte sich die derzeitige Situation. Niederschwellige Angebote sollen dabei helfen, die Kinder zu integrieren. „Kurzfristiges Ziel ist es, bereits bestehende Strukturen für Eltern-Kind-Angebote zu nutzen“, sagt Wernhard. Unterstützung erhoffe sich das Amt insbesondere von den Städten, Kommunen, kirchlichen Einrichtungen sowie Vereinen.
Spracherwerb und Begegnungsangebote
Aktuell so Michael Stocker, Schulamtsdirektor Donau-Ries, sollen die Kinder und Jugendlichen gut in ihrem neuen Umfeld ankommen, ehe nach drei Monaten Aufenthalt die Schulpflicht greife. Stocker erklärte, dass die Kinder im Donau-Ries entweder in einer Regelklasse oder in einer sogenannten pädagogischen Willkommensgruppe untergebracht werden. Voraussetzung für den Besuch einer Regelklasse, seien aber ausreichend Deutschkenntnisse. Bisher wurden 15 Kinder von ihren Eltern an fünf verschiedenen Grund- und fünf verschiedenen Mittelschulen angemeldet.
Wichtig sei, so Stocker, dass die Kinder und Jugendliche eine geregelte Tages- und Wochenstruktur erlernen. Die pädagogischen Willkommensgruppen sollen dabei unterstützen, den Spracherwerb fördern und vielfältige Begegnungsangebote schaffen. Praktischer Unterricht zusammen mit Regelklassen sei ebenso angedacht. „Das Konzept Willkommensgruppe gestaltet sich aktuell noch schwierig, weil es noch sehr wenige Kinder gibt“, sagt Michael Stocker. Geleitet werden sollen die pädagogischen Willkommensgruppen von pensionierten Lehrkräften, angehenden Lehrer*innen, ehrenamtlichen Helfer*innen oder pädagogischen Lehrkräften aus der Ukraine. "Anforderung ist, dass die Lehrkräfte deutsch oder englisch sprechen. Eine Verständigung muss problemlos möglich sein", so Stocker.