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Interview mit Heike Burkhardt: Der Unesco Global Geopark Ries und seine Aufgaben

Das Bild zeigt (von links) Dr. Lutz Möller (stellvertretender Generalsekretär der Deutschen Unesco-Kommission), Heike Burkhardt (Geschäftsführerin Geopark Ries e.V.), Ministerpräsident Markus Söder und Landrat Stefan Rößle. Bild: Aschenputtel Studio Fotografie & Design
Die Aufgaben, die ein Geopark erfüllen muss, um seiner Verantwortung gegenüber seinem erdgeschichtlichen Erbe gerecht zu werden, sind vielfältig. Welche das sind und woran im Unesco Global Geopark gerade gearbeitet wird, erklärt die Geschäftsführerin des Geopark Ries e.V. .

Seit über einem Jahr ist der Geopark nun Unesco Global Geopark. Wie hat sich das Interesse am Geopark seither verändert?

Heike Burkhardt: Wie bei allen touristischen Attraktionen, die ohne Eintrittsgeld besucht werden können, gibt es keine belastbaren Daten über die tatsächlichen Besucherzahlen. Wir stellen aber fest, dass die Nachfrage generell enorm gestiegen ist. Wir haben heuer auf den Messen so viele Prospekte abgesetzt wie noch nie. Besonders spürbar seit der Anerkennung ist das Interesse der internationalen Medien, von Film und Fernsehen, über Buchveröffentlichungen, Magazinbeiträgen und ähnliches, was letztlich natürlich Steigerungen bei den internationalen Besuchern bringt. Im Hinblick auf die Geoparkführungen sind wir auf die wachsende Nachfrage gut vorbereitet. Seit 2021 haben wir die Anzahl unserer Geoparkführerinnen und -führer deutlich erhöht. Und die sind richtig aktiv!

Was sind die Aufgaben eines Geoparks und welche Chancen bringt das Unesco-Label mit sich?

Heike Burkhardt: Ein Geopark ist kein Geologiepark, sondern ist thematisch sehr vielschichtig. Unsere Aufgabe ist es, unser erdgeschichtliches Erbe sichtbar zu machen, in Wert zu setzen und zu bewahren. Wir nehmen die Geotope in Pflege und schützen sie dadurch gleichzeitig. Das erdgeschichtliche Erbe steht bei allem, was wir tun natürlich klar im Fokus bzw. ist die Basis für alles. Welche Auswirkungen die Folgen des Rieseinschlags auf die gesamte Region haben und wie dieses Ereignis diese prägt ist das Hauptanliegen. Das Unesco-Label ist im Sinne des Wettbewerbs der Regionen eine einmalige Chance der Einzigartigkeit. Auch in Bezug auf Fachkräftegewinnung und den Heimatstolz ist die Auszeichnung viel wert. Zum Beispiel wenn Menschen zum Studieren weggehen, sich dann aber auf die Heimat besinnen und wieder zurückkommen. Es bietet außerdem Chancen für die Menschen, die in unserer ländlich geprägten Region wohnen. Wir können durch die Unesco-Auszeichnung neue Angebote schaffen und Wissen zur Verfügung stellen. Auch für Kindergärten, Schulen und Familien haben wir in letzter Zeit eigene Produkte, zusammengefasst in der Kinderlinie, entwickelt. Nach vier Jahren müssen wir als Geopark erneut unter Beweis stellen, dass sich die Region im Hinblick auf die Richtlinien der Unesco weiterentwickelt hat und für die nächsten vier Jahre gut genug ist, das Label weiter zu tragen.

Wie wird im Geopark Ries daran gearbeitet?

Heike Burkhardt: Wir bauen unsere Infrastruktur weiter aus. Das sind zum Teil Projekte, die wir schon während der Bewerbung begonnen haben, denn wir sind natürlich immer unseren ureigensten Aufgaben nachgegangen. Der Ries-Panorama-Weg, auf dem der Rieskrater in mehreren Etappen komplett umwandert werden kann, ist zum Beispiel während der Pandemie entstanden und ist definitiv ein ganz besonderes Highlight. Und natürlich haben wir mit Blick auf die Bewerbung die Internationalität und Mehrsprachigkeit kontinuierlich weiter ausgebaut. Auch in Zukunft müssen wir selbstverständlich Bildung für nachhaltige Entwicklung betreiben, als Transformationsregion für die Sustainable Development Goals (Anm. d. Red.: Globale Nachhaltigkeitsziele) aktiv sein, das geologische Erbe erschließen und uns um dessen Schutz und Erhalt bemühen. Die Auszeichnung bringt auch andere sehr herausfordernde Verpflichtungen, wie die Netzwerkarbeit unter den Unesco Global Geoparks, mit sich. Geoparks leben als Netzwerk und von den Netzwerken, man unterstützt sich gegenseitig. Man muss Partnerschaften bilden und das ist arbeits- und zeitintensiv. Ich möchte in diesem Kontext betonen, dass die Grundlage für unsere erfolgreiche Arbeit die erstklassige Zusammenarbeit mit unseren Partnern, insbesondere den Landkreisen, Städten und Gemeinden und den Partnern der Initiative „Geopark Ries kulinarisch“ ist.

An welchen Projekten wird gerade gearbeitet?

Heike Burkhardt: Ein Dauerbrenner ist der Georadweg-Altmühltal, ich hoffe dieser wird im Oktober planmäßig eröffnet. Das wird eine spektakuläre Sache, man kann dann von Nördlingen bis Kelheim radeln. Zusammen mit dem Naturpark Altmühltal ist so die gesamte Region verbunden. Wir arbeiten gerade an der Beschilderung und beziehen dann auch Sehenswürdigkeiten, die nicht direkt am Radweg liegen, mit ein. Zum Beispiel den Wennenberg oder verschiedene Punkte in Deiningen, das nahe des Einschlagszentrums des Asteroiden liegt. Es läuft auch sehr viel Geologiearbeit im Hintergrund, da wir derzeit systematisch die Geotope überprüfen. Außerdem sind wir dabei, die Gemeinschaft der Geopark Ries Schulen zu erweitern. Vier Schulen sollen heuer noch als Geopark Ries Schule ausgezeichnet werden. 

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