Die Jagd als ältestes Handwerk des Menschen unterliegt strengen gesetzlichen Regelungen. Die rund 50.000, im Bayerischen Jagdverband organisierten Jägerinnen und Jäger in Bayern, übernehmen für fast 100 Tierarten die Verantwortung. Als einzige „Naturschützer mit Prüfung“ kommen die Jäger mit der Hege und Pflege dieser Tierarten aber auch mit der Anlage und Pflege von Biotopen, ihrer Verpflichtung nach. Diese ist vor allem im Jagdrecht verankert. „Das Jagdrecht ist in vielen Belangen wesentlich umfangreicher als das Naturschutzrecht“ so der Vorstand des Donauwörther Jagdverbandes Albert Reiner und Robert Oberfrank. Ebenso orientiert sich das jagdliche Handeln maßgeblich an den Vorgaben des Tierschutzes und somit der Waidgerechtigkeit.
Zum Erwerb des Jagdscheines, also des „grünen Abiturs“, bedarf es einer fundierten und praxisorientierten Vorbereitung. In dem rund halbjährigen Vorbereitungskurs werden gründliche Kenntnisse in den Bereichen Wildtierkunde, Hege, Natur- und Umweltschutz, (Jagd-) Hundewesen, Wildbrethygiene und Wildkrankheiten, Jagdrecht, Waffenkunde, Schießausbildung, Land- und Waldbau, Unfallverhütung, sowie insbesondere auch die Jagdpraxis gelehrt. Zur Prüfung wird nur zugelassen, wer an einem offiziell anerkannten Ausbildungslehrgang teilgenommen hat. Jetzt dann im Oktober startet der Jagdverband Donauwörth wieder mit seinem Ausbildungskurs.
Der künftige Jäger beziehungsweise die künftige Jägerin muss mindestens 120 Stunden theoretische und praktische Ausbildung nachweisen, um an der Jägerprüfung teilnehmen zu können. Hier kann der Prüfling erlerntes Wissen in einem mündlichen und einem schriftlichen Prüfungsteil unter Beweis stellen. Der sichere Umgang mit Jagdwaffen und die Schießfertigkeiten werden im praktischen Teil der Prüfung getestet.
Sieben qualifizierte Ausbilder, unterstützt von diversen Helfern, die alle erfahrene Jäger beziehungsweise ausgewiesene Fachleute sind, vermitteln ein umfassendes theoretisches und praktisches Wissensspektrum.
„Ziel ist es, eine individuelle und zielgerichtete Ausbildung zu gewährleisten, die mit einer hohen Erfolgsquote abschließt“, so Joachim Jüttner, der das Fach „jagdliche Praxis" unterrichtet.
„Gleichzeitig liegt uns und unseren Ausbildern sehr viel daran, nicht nur Jagdscheininhaber auszubilden, sondern die verschiedenen Facetten der Jagd, aber auch von Flora und Fauna zu vermitteln oder sogar erleben zu lassen. Nur so können sich die Absolventen später aktiv und verantwortungsvoll für die Belange unserer Natur- und Wildlandschaft aber auch für unser praktisches Waidwerk umsichtig und kompetent einsetzen“, so Jägervorsitzender Robert Oberfrank.
„In der Ausbildungszeit haben wir als Jagdschüler den jagdlichen Jahresablauf praxisnah erlebt und bekommen ihn nicht nur theoretisch präsentiert“, äußert sich Michael Nödel, der im letzten Jahr den Jagdkurs erfolgreich abgeschlossen hat.
Die Erfolge der Vergangenheit zeigen, dass die angewandten Lernmethoden beim Jagdverband Donauwörth gut angenommen wurden. (pm)