Lukas und Hanna beim Strohtütenpacken Bild: Stadt Donauwörth / Sonja Leibhammer
Die Städtische Tourist-Information Donauwörth lädt alle Kinder und Familien im Advent ein, einen Brauch aufleben zu lassen, der mittlerweile etwas in Vergessenheit geraten ist, jedoch bei den Kindern früherer Zeiten höchst beliebt war: das „Kripple füllen“, in anderen Regionen auch als „Strohhalmlegen“  bekannt.

Donauwörths Tourismusleiterin Ulrike Steger ist auf der Suche nach Bräuchen in der Advents- und Weihnachtszeit auf diese interessante frühere Tradition rund um die Weihnachts-Krippe gestoßen und möchte daraus eine hübsche Aktion für die Donauwörther Kinder machen. Bevor der Adventskalender so populär wurde, stellte man bereits am 1. Advent den leeren Krippenstall  zu Hause in der Stube auf. Und immer wenn die Kinder in diesem Haus etwas Gutes gemacht haben, durften sie die Krippe mit einem Strohhalm befüllen.

„Während der Adventskalender ein reiner Zeitmesser für den Monat Dezember ist, weist das Befüllen der Krippe schon am 1. Advent auf die Ankunftsfreude der Geburt Jesu an Heiligabend hin, denn spätestens am 24. Dezember sollte die Krippe dann gut mit Stroh gefüllt sein. Auf diese Art und Weise kann mit dem „Kripple füllen“ der Advent mit guten Taten und froher Erwartung mit den Kindern erlebt und bewusst zelebriert werden“, erklärt Ulrike Steger die dahinterstehenden Gedanken.

Das kann auch in der Gruppe oder in der ganzen Familie eine herzerfrischende Gemeinschaftsaktion sein, mit dem Ansporn „jeden Tag eine gute Tat“, bewusst und freiwillig herbeizuführen. Selbst das Team der Tourist-Information wird sich an der Aktion beteiligen, zumindest in den Bürozeiten vom 1. Advent bis zum 23. Dezember, denn an Heiligabend und an den Weihnachtsfeiertagen hat die Tourist-Information dann geschlossen, doch gerade da wird es eigentlich erst spannend, denn kurz vor Weihnachten kommen die Krippenfiguren dazu. Die Familie zu Hause kann sich an der Weihnachtsgeschichte des Lukasevangeliums orientieren und die Figuren nach und nach in den Krippenstall einsetzen: Der noch leere Stall mit der Futterkrippe in der Mitte und Ochs und Esel. Kurz vor dem Fest ziehen dann Maria und Josef ein, sodass an Heiligabend als Besonderheit beispielsweise das jüngste Kind in der Familie das neugeborene Jesulein feierlich in die gut ausgepolsterte Krippe legen darf. Der Engel und die Hirten und Schafe folgen dann am 1. und 2. Weihnachtsfeiertag. Am Dreikönigstag, den 6. Januar, kommen dann die Heiligen Drei Könige dazu.

„Gerade in der Adventszeit 2020, die heuer mit weniger Events und Veranstaltungen gespickt ist, ist dies eine schöne Möglichkeit mit den Kindern und der ganzen Familie den Advent bewusst und besinnlich zu begehen“, ermuntert Ulrike Steger zum Mitmachen.

Tourismusmitarbeiterin Sonja Leibhammer hat hierzu mit ihren Kindern Lukas und Hanna kleine Strohrationen in Papiertütchen verpackt, die dann in ein Infoblatt zum „Kripple füllen“ eingewickelt werden und kostenfrei und kontaktlos im Windfang der Tourist-Information abgeholt werden können. Dabei ist für jedes Kind einer Familie ein eigenes Stroh-Tütchen vorgesehen, das sogar mit dem Namen versehen werden kann.  Auf dem Infoblatt ist zudem die Weihnachtsgeschichte aus dem Lukasevangelium kindgerecht erzählt und ein Krippenbild animiert zum Ausmalen. Dekan Robert Neuner, als 1. Vorsitzender des Krippenvereins Donauwörth, begrüßt die „Kripple füllen“-Aktion der Stadtverwaltung und hofft, dass sich viele Kinder und Familien beteiligen.

Stroh-Tütchen und Infoblatt sind ab sofort den gesamten Advent über in der Städtischen Tourist-Information Donauwörth in der Rathausgasse erhältlich, sodass jedes Kind oder jede Familie selbst entscheiden kann, wann mit dem „Kripple füllen“ begonnen wird! (pm)