Nach gültigem deutschen Recht ist die Gemeinde stets Friedhofsträger eines Bestattungswaldes und so muss die Zusammenarbeit mit dem Grundstückseigentümer, dem Haus Wallerstein, für die 99-jährige Dauer des Bestattungswaldes bis Ende 2119 vertraglich geregelt sein. Diese Vereinbarungen wurden nun vom Bürgermeister der Gemeinde Fremdingen, Frank-Markus Merkt, und dem Eigentümer des Wallersteiner Forstes, Carl-Eugen Prinz zu Oettingen-Wallerstein, unterzeichnet.
„Das Erinnern und Gedenken an die Verstorbenen ist für viele Menschen von zentraler Bedeutung. Aber die Lebensumstände und Gewohnheiten unserer Gesellschaft haben sich gewandelt. Durch die zunehmende Entfernung der Wohnorte einzelner Familienmitglieder ist es vielen leider kaum möglich, sich liebevoll um die Grabpflege im klassischen Sinne zu kümmern“, erklärt Carl-Eugen Prinz zu Oettingen-Wallerstein, der bereits die Waldruh Ostalb bei Lauchheim und die Waldruh Harburg eingerichtet hat, den häufig geäußerten Wunsch nach der letzte Ruhestätte im Bestattungswald. Zudem suchten immer mehr Menschen schon zu Lebzeiten die Stille und Idylle des Waldes und der Wunsch nach einem friedlichen Ruheplatz im Grünen würde bei vielen immer stärker.
Aufgrund vermehrter Nachfrage insbesondere aus dem nordschwäbischen und fränkischen Raum hat man entschlossen im Nordries einen weiteren Standort zu entwickeln. „Nachdem das fürstliche Haus mit seiner Idee an uns herangetreten ist und einige Gemeindebürger sich bereits in der benachbarten Waldruh-Ostalb bestatten ließen, hat der Gemeinderat sehr schnell seine Bereitschaft zur Kooperation gezeigt, zumal die Idee und das Konzept überzeugten“, erklärt Bürgermeister Frank-Markus Merkt die Unterstützung des Vorhabens durch seine Gemeinde.
Die neue Waldruh Romantische Straße ist nur wenige Fahrtminuten von Fremdingen, Dinkelsbühl und den benachbarten Landkreisen entfernt. Auf die Frage was denn nach 99 Jahre sei, antwortet der Wallersteiner Erbprinz schmunzelnd: „Das kann ich Ihnen natürlich nicht verbindlich für meine Nachkommen beantworten, aber als Forstwirte die stets in Generationen denken und als Familie die seit Jahrhunderten in der Region tief verwurzelt ist, gehe ich davon aus, dass einer Verlängerung nach 99 Jahren nichts im Wege stehen dürfte.“ Bis zur Eröffnung im Mai stehen noch vorbereitende Waldarbeiten an. So müssen die Wege mit Hackschnitzel ausgelegt, Sträucher zurückgeschnitten und der Andachtsplatz angelegt werden.
Die erste öffentliche Führung in der „Waldruh Romantische Straße“ findet am 2. Mai 2020 um 11 Uhr statt.(pm)