Schulbauprojekte

Gemeinsam Großes bewirken

von links Martin Stumpf, Landrat Stefan Rößle, Dr. Erwin Lohner, Pater Stan und der Schuldirektor der Grundschule Awila Bild: Ramona Ruf
In den vergangenen Jahren konnten in Uganda zahlreiche wichtige Bauprojekte durch Spendengelder finanziert werden. Maßgeblich beteiligt war dabei der Nördlinger Verein "Vier Steine für Afrika e.V.".

„Wenn in manchen Ländern schon der Schatten eines Baumes zum Unterrichten dient, dann schafft dort ein Schulgebäude eine ganz neue Bildungslandschaft – voller Wissen, Begegnungen und Zukunftsperspektiven“, fasst Landrat Stefan Rößle den Erfolg der von ihm gegründeten Initiative „1000 Schulen für unsere Welt“ zusammen. Während einer privaten Reise nach Uganda konnte Rößle nun gemeinsam mit einer Delegation die positiven Veränderungen erleben, die in Zusammenarbeit mit dem Nördlinger Verein „Vier Steine für Afrika e.V.“ und dem örtlichen Pater Stan (Katholische Unterpfarrei Gomi) in einer Region erreicht wurden, die noch immer von den Folgen des Bürgerkriegs gezeichnet ist.

Die Schulkinder in Cakali begrüßen die Besucher und präsentieren ihren alten Schulball. Bild: Landrat Stefan Rößle

Bildung als Weg in eine bessere Zukunft

Der Besuch in der Region Alenga im Norden Ugandas zeigte eindrucksvoll, wie wichtig die Schulprojekte für die Menschen vor Ort sind. Viele kehrten erst Jahre nach dem Ende des Bürgerkriegs 2006 in ihre Heimatdörfer zurück. Während des Konflikts mussten sie vor Rebellenangriffen fliehen. Schulen wurden zerstört und Dörfer verlassen. „Wir haben Schulen gesehen, deren Fenster überdimensionale Löcher im Mauerwerk waren – schnelle Fluchtwege für die Kinder, wenn die Rebellen kamen“, berichtet Rößle. „Das Leben hier war lange von Angst und Unsicherheit geprägt.“

Pater Stan, der seit 18 Jahren in der Region tätig ist, betont die zentrale Rolle von Bildung für die kollektive Traumabewältigung: „Bildung ist der Schlüssel, um den Kreislauf von Unsicherheit und Armut zu durchbrechen.“ Er hat aus nächster Nähe miterlebt, wie tief die Spuren des Konflikts sind und wie wichtig es ist, den Kindern durch Bildung eine Perspektive zu geben.

Die Delegation besuchte 13 Schulen, von denen viele stark baufällig und dringend sanierungsbedürftig sind. Oft sitzen die Kinder mangels Schulbänken auf dem staubigen Boden. In einer Schule am Nil wurden drei Kinder wegen eines fehlenden Zauns von Krokodilen getötet. In einer anderen Schule starb ein Kind nach einem Blitzeinschlag, da die Gebäude keinen Blitzableiter hatten.

Neue Schulgebäude wie das in Awila, das durch den Verein „Vier Steine für Afrika“ und die Initiative „1000 Schulen für unsere Welt“ errichtet wurde, bieten dagegen sichere und stabile Lernorte. Finanziert durch eine private Spende von Dr. Erwin Lohner (ehemaliger Regierungspräsident von Schwaben, jetzt Amtschef im Bayerischen Innenministerium), der ebenfalls an der Reise teilnahm, erstrahlt das Gebäude in Gelb, Blau und Braun – den Farben, die Pater Stan als Markenzeichen für alle Projekte deutscher Spender gewählt hat.

Gemeinschaft als Schlüssel zum Erfolg

Die Grundschulkinder in Awila begrüßen die Gäste aus Deutschland unter einem großen Baum mit Liedern und Tänzen – ein Baum, der zwar nicht mehr für den Unterricht genutzt wird, aber weiterhin als wichtiger Treffpunkt dient. „Ein Schulgebäude allein reicht nicht aus – es ist die Gemeinschaft, die den Ort mit Leben füllt und den Kindern hilft, ihre Potenziale zu entfalten“, betont Lohner in seiner Rede an die Schulgemeinschaft und dankt insbesondere den Lehrern für ihren Einsatz unter oft schwierigen Bedingungen.

Martin Stumpf, Vorsitzender des Vereins „Vier Steine für Afrika“, unterstreicht ebenfalls die Bedeutung der Gemeinschaft: „Neben den Spendern und Lehrern leisten auch die Eltern einen wichtigen Beitrag. Das Schulgeld ist freiwillig, damit kein Kind vom Unterricht ausgeschlossen wird. Die daraus generierten Einnahmen ermöglichen es den Schulen, zusätzlich zu den staatlichen Lehrern weitere Lehrer einzustellen oder Lehrerunterkünfte zu bauen – eine wichtige Maßnahme, um das Unterrichten in abgelegenen Dörfern attraktiv zu machen und dem Lehrermangel in Norduganda zu begegnen.“

Weitere Schulen, die die Delegation besuchte, und an denen durch großzügige Spenden aus dem Landkreis Donau-Ries der Bau neuer Schulgebäude ermöglicht wurde, sind die Grundschule Barkwaro (Spende der Familie Lesiak aus Eggelstetten), die Berufsschule Alenga (Familie Hafner aus Nördlingen), die Grundschule Gomi (Familie Engelhardt aus Deiningen), die Grundschule Cakali (Kunden und Freunde von Vanessa Stumpf, Inhaberin von Herrenbekleidung Lettenbauer in Nördlingen), die Grundschule Abuge (anonymer Spender aus Nördlingen) und die Grundschule Ayago (Landrat Stefan Rößle). „Für die Kinder ist es das Größte, lernen zu dürfen. Ihre Begeisterung ist für mich bei jedem Schulbesuch immer wieder überwältigend“, fasst Stumpf die vielen Eindrücke vor Ort zusammen.

Ein Gewinn für alle

Neben der Freude am Lernen spielt auch die Fußballbegeisterung eine große Rolle im Schulalltag. In den Pausen kicken die Kinder auf Bolzplätzen, häufig mit selbstgebastelten Bällen. Die Besucher aus Deutschland brachten daher nicht nur Schulmaterialien, sondern auch Fußbälle samt Luftpumpen mit. In Cakali überreichte Pater Stan den Ball feierlich an den Kapitän der Schulmannschaft mit den Worten „Wir wollen Gewinner sehen!“, was tosenden Applaus der Schülerschaft auslöste. Der Ball kam sofort zum Einsatz und auch Landrat Rößle schloss sich der Partie an.

„Wo alle zum Erfolg eines Schulbauprojekts beitragen – Lehrer, Schüler, Eltern, Spender, Kirche, staatliche Träger und Hilfsorganisationen – gewinnen am Ende alle“, resümiert Rößle. „Jedes erfolgreiche Schulbauprojekt inspiriert zu weiteren.“ Bereits während der Reise fand sich unter den Mitreisenden ein neuer Spender, Kreisrat Dr. Andreas Becker aus Möttingen, der eine dringend benötigte Schulsanierung unterstützen möchte. „Es gibt noch viel zu tun, aber es gibt auch viele Menschen, die etwas bewegen wollen“, betont Rößle. „Zu erleben, wie viel Freude schon kleine Veränderungen – eine neue Schulbank oder ein neuer Fußball – auslösen können, ist unglaublich motivierend. Es zeigt, dass jede Hilfe zählt und einen riesigen Unterschied machen kann.“ (dra)

Unter www.viersteinefuerafrika.de und unter www.donau-ries.de/ez finden Sie weitere Informationen.