Im Nordwesten von Namibia, wo der Atlantik auf das afrikanische Festland trifft, liegt eine karge, lebensfeindliche Region, die Skeleton Coast. Rund fünfzig Kilometer landeinwärts wandelt sich die Wüste zu einer trockenen Felslandschaft. Das Leben ist hart und von Entbehrungen gezeichnet. Doch es gibt Lichtblicke: In den Dörfern Onjuva und Otjinhungwa sind zwei Schulen entstanden, die den Kindern hier eine Zukunftsperspektive geben. Möglich macht das die Familie Feichtinger.
Karl-Heinz Feichtinger und seine Frau Manuela aus Rain haben bereits im Jahr 2013 den Entschluss gefasst, zu helfen und anderen Menschen etwas Gutes zu tun. Die Anfänge des sozialen Engagements gehen auf das Jahr 1989 zurück. Damals machte sich Karl-Heinz Feichtinger selbstständig und engagierte sich mit seinem Unternehmen auf vielfältige Weise. Durch die Freundschaft zwischen den Feichtingers und dem Rainer Stadtpfarrer Johann Menzinger lernte das Ehepaar die Mallersdorfer Schwestern kennen und setzte mit dem Frauenorden ein erstes Projekt in Südafrika um. Bis heute wird der Orden von der Stiftung weiterhin mit finanziellen Mitteln unterstützt. Unter den Eindrücken eines Besuchs im Jahr 2022 in der ehemaligen deutschen Kolonie in Windhoek entschlossen sich Karl-Heinz und Manuela Feichtinger, den Schwerpunkt ihres Engagements zukünftig nach Namibia zu verlegen.
OTJINHUNGWA
Im Norden, in einer der abgelegensten Gegenden des Landes, liegt das erste Projekt in Namibia. Zur Fertigstellung der Schulanlage in Otjinhungwa wurden erstmals 50 000 Euro von der Karl-Heinz und Manuela Feichtinger Stiftung zur Verfügung gestellt. Auch die Wasserversorgung auf dem Schulgelände wurde durch die Stiftung mit 30 000 Euro finanziert. Mit der Zeit kamen dadurch immer mehr Schüler*innen in die Schule, sodass ein zusätzliches Hostel gebaut und alte Klassenräume renoviert werden mussten. Auch hier übernahm die Feichtinger-Stiftung einen erheblichen Anteil. Nach wie vor wird die Schule von der Familie mit ihrer Stiftung unterstützt, um laufende Kosten, wie Schulmaterialien oder Saatgut für den Gemüseanbau zu decken.
ONJUVA
Insgesamt 185 000 Euro flossen in die Feichtinger-Schule in Onjuva, ebenfalls in Namibias Norden. Mit dem Geld der Feichtingers konnten Klassenräume, ein Hostel mit Sanitäranlegen, Lehrerunterkünfte und eine Küche mit Aufenthaltsräumen gebaut werden. Ein eigens gebohrter Brunnen versorgt die Schule mit Wasser. Dadurch ist es auch unter schwierigsten Bedingungen möglich geworden, Gemüse vor Ort anzubauen. In der Zwischenzeit hat auch die Community sehr großes Interesse am Gemüseanbau entwickelt.
NAMUNTUNTU
Die Benediktinerinnen von Tutzing haben in Namuntuntu ein Hostel für Mädchen, überwiegend aus dem angrenzenden Angola, geplant und errichtet. Vorher mussten die Schulkinder den Fluss Kavango durchqueren, um in die Schule zu kommen. Im Fluss wimmelt es von Krokodilen und Nilpferden. Zu den Gesamtkosten von 500 000 Euro hat die Karl-Heinz und Manuela Feichtinger Stiftung 98 000 Euro zur Verfügung gestellt. Die Tutzinger Schwestern erhielten in den letzten Jahren zusätzlich 50 000 Euro für diverse Projekte, wie einen Kindergarten in Bethanie, im Süden des Landes.
In Mosambik und Nigeria werden ebenfalls Bildungsprojekte durch die Stiftung gefördert. Alles in allem summieren sich die Investitionen der Stiftung in den letzten fünf Jahren auf rund 450 000 Euro. Das Geld stammt maßgeblich aus dem Privatvermögen der Familie. „In Zukunft möchten wir unsere Aktivitäten noch mehr in der Öffentlichkeit bekanntmachen und uns als Partner für Spenden anbieten. Die Stiftung ist vom Finanzamt als gemeinnützig anerkannt und kann auch Spendenquittungen ausstellen“, so Karl-Heinz Feichtinger.
Auch die umliegende Region profitiert
Darüber hinaus profitiert auch der Landkreis Donau-Ries von der Großzügigkeit der Stifter. So wird die Realschule Rain unterstützt, sowie die FOSBOS in Donauwörth. Aber auch die Wasserwacht konnte sich bereits über eine Spende freuen und auch die katholische Kirchenstiftung in Rain erhält regelmäßig finanzielle Zuwendungen.
Mit ihrem Engagement können Manuela und Karl-Heinz Feichtinger immer mehr Menschen begeistern. So fanden Spendenläufe zu Gunsten der Stiftung an der FOSBOS in Donauwörth und am Holbein-Gymnasium in Augsburg statt.
Außerdem klären die beiden über ihre Arbeit auf und stellen sicher, dass das Geld ohne Verwaltungskosten direkt dort ankommt, wo es gebraucht wird. „Für uns ist das oberste Credo, dass unser Geld und auch das Geld der Spender wirklich dort ankommt, wo es benötigt wird“, betont Karl-Heinz Feichtinger. Gemeinsam mit seiner Frau überzeugt er sich regelmäßig auf eigene Kosten, dass das Geld vor Ort sinnvoll eingesetzt wird. Ist dies nicht der Fall, so friert er weitere Zahlungen ein, bis die Standorte wieder in einem guten Zustand sind.
Besonders am Herzen liegt Karl-Heinz und Manuela Feichtinger, dass durch ihre Stiftung auch nach ihrem Ableben weiterhin in Not geratenen Menschen geholfen werden kann.
Dieser Artikel ist im blättle, Ausgabe 59 - November/Dezember 2024 erschienen. Hier das E-Paper lesen.