Katastrophenhelfer

Pandemie und Flutgebiete fordern weiter das THW Nördlingen

Von links: Jürgen Volk und Gruppenführer Johannes Ganzenmüller vor dem zweiten neuen MzGW für die Fachgruppe „Schwere Bergung“. Bild: THW/Andreas Mailänder
In diesem Jahr war keine Pause für das THW Nördlingen möglich, da Hochwasser und Pandemie die Einsatzkräfte weiter fordern.

Normalerweise startet der Ortsverband Nördlingen des Technischen Hilfswerks (THW) nach der Sommerpause im September wieder mit den Ausbildungen. In diesem Jahr war von einer Pause keine Rede, da das Hochwasser in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz die Einsatzkräfte weiter forderten.

Zu Beginn des letzten Monats durften die Nördlinger Helfer*innen sich über einen weiteren neuen LKW freuen. Innerhalb von drei Monaten war es bereits der zweite Besuch bei der Fa. Empl in Zahna-Elster, um den Mehrzweckgerätewagen mit MAN Fahrgestell abzuholen. Dieser ersetzt einen 37 Jahre alten LKW, der all die Jahre treue Dienste geleistet hat und bereits umgebaut wurde, um den Anforderungen gerecht zu werden. Das neue Fahrzeug ist in der Fachgruppe Schwere Bergung disloziert. Die Aufgaben der Fachgruppe ist das Retten von Menschen und Tieren, Bergen und Schutz von Sachgütern mit Hilfe von schwerem Gerät, z. B. Betonkettensäge, Plasmaschneidgerät u. v. m.

Mitte September wurde erneut eine Fachgruppe Notversorgung und Notinstandsetzung (FG N) des Technischen Hilfswerks aus dem Regionalbereich Ingolstadt für eine Woche ins Ahrtal entsendet. Die gemischte Einheit bestand aus aus drei Helferinnen und vier Helfern der Ortsverbände Dillingen, Eichstätt, Gunzenhausen und Nördlingen. Das THW Nördlingen entsendete bereits das dritte Mal Kräfte ins Flutgebiet. 

Aufgaben in den Hochwassergebieten

Aufgabe der Gruppe waren Räum- und Instandsetzungsarbeiten an der Grund- und Realschule sowie der Turnhalle in Altenburg, einem Ortsteil von Altenahr. Die Arbeiten wurden in Zusammenarbeit mit anderen THW-Einheiten aus dem Bundesgebiet durchgeführt. In Altenburg beschädigte das Hochwasser Mitte Juli beinahe alle Häuser, sodass flächendeckend das Wasser im ersten Obergeschoss in den Gebäuden stand. Seit mehreren Monaten sind Anwohner*innen und zahlreiche freiwillige und ehrenamtliche Helfer*innen damit beschäftigt, die noch stehenden Gebäude vollständig zu entkernen um ein Trocknen des Mauerwerks vor dem Wintereinbruch zu ermöglichen.

In den Schulen in Altenburg wurde bereits von zahlreichen freiwilligen Helfer*innen der Putz an den Wänden abgeschlagen. Das Entfernen von Strom- und Wasserleitungen sowie Heizungsrohren wurde vom Technischen Hilfswerk ausgeführt. Um Klassenräume vor eindringendem Regen zu schützen, montierten die Helfer*innen ein Behelfsdach, legten den Dachboden der Schule trocken und entfernten die aufgeschwemmte Isolierung.

Nach den Entkernungsarbeiten an den Schulen bestand die neue Aufgabe im Beseitigen des Bodens in der Dreifachturnhalle, da dieser durch das Wasser aufgeweicht war und große Mengen an Schlamm unter diesem eingespült wurden. Bei den Arbeiten musste eine ausreichende Sauerstoffzufuhr durch Belüftungsgeräte und regelmäßige Frischluftpausen gewährleistet werden, da durch die Sägearbeiten am Boden Schadstoffe freigesetzt wurden. Am Ende der Einsatzzeit konnten die Einsatzkräfte eine ausgeräumte Turnhalle übergeben.

Die Arbeiten an den Altenburger Schulen durch die freiwilligen Helfer*innen und des THWs waren nötig, da Baufirmen und Handwerksbetriebe in den Flutgebieten extrem ausgelastet sind. Neben den neuen Erfahrungen und der Freude helfen zu können, hoffen die Hilfskräfte durch die geleisteten Vorarbeiten den Schülerinnen und Schülern eine schnellere Rückkehr und Normalität in ihren Schulen ermöglicht zu haben.

THW-Helfer beim Entkernen einer Schule im Flutgebiet. Bild: THW/Nicole Endres

Die Corona-Pandemie

Neben den Einsätzen in den Flutgebieten wurden die Nördlinger Einsatzkräfte auch noch in der Corona-Pandemie gefordert. Nachdem das Testzentrum in Möttingen nach Monheim verlagert wurde, beauftragte das Landratsamt das THW, das die Vordächer bereits im Dezember 2020 errichtet hatte, mit deren Abbau. Innerhalb eines halben Tages demontierten die Einsatzkräfte die Konstruktionen und transportierten das Material ab. An diesen sensationellen Leistungen trägt jede Helferin und jeder Helfer einen Beitrag. Die erfolgreiche Zusammenarbeit ist nur möglich durch eine effektive und umfangreiche Ausbildung und Ausstattung. (pm)

Das THW Nördlingen demontierte die Überdachungen am Testzentrum in Möttingen. Bild: THW Nördlingen/Christoph Kesper