"Trotz schwieriger Rahmenbedingungen stehen wir noch recht gut da", fasst Landrat Stefan Rößle die aktuelle Lage der Donau-Ries-Kliniken in Hinblick auf den Rechnungsabschluss für das Jahr 2022 zusammen. Was er damit meint: Im Vergleich zu den Nachbarlandkreisen Dillingen (Defizit von über zehn Millionen Euro) und dem Ostalbkreis (Defizit von rund 45 Millionen Euro) sei ein Minus von 180.500 Euro fast schon als vernachlässigbar zu verbuchen und in seiner Gesamtheit sogar ein durchaus erfolgreiches Ergebnis. So erwirtschafteten die drei Kreiskliniken laut Jürgen Busse, Vorstandsvorsitzende des gKU, einen Überschuss von 1,46 Millionen. Dem gegenüber steht ein Minus von 1,64 Millionen Euro, mit dem die vier Seniorenheime abgeschlossen haben.
Investitionen in die Zukunft
Mitverantwortlich für das durchaus positive Ergebnis sei laut Landrat auch die Unterstützung des Bundes bezüglich der Energiekosten in Höhe von zwei Millionen. "Ansonsten wäre das Ergebnis wohl deutlich negativer ausgefallen", so Rößle. Außerdem positiv: Die Donau-Ries-Kliniken erhielten im vergangenen Jahr im Zuge des Krankenhauszukunftsgesetzes Fördermittel in Höhe von 3,7 Millionen Euro. Fördergelder, die so direkt in die Anschaffung zukunftsweisender Projekte investiert wurden. So konnten am Stiftungskrankenhaus ein neuer Computertomograph (CT) angeschafft und bereits in Betrieb genommen werden. Hinzu kommen 2024 ein zweiter Linksherzkatheter-Messplatz und im Sinne der verbesserten Digitalisierung ein neues Online-Patientenportal. Außerdem werden die Donau-Ries-Kliniken Lehrkrankenhäuser für die Uniklinik Augsburg. Konkret bedeutet das, dass Medizinstudent*innen ab dem Wintersemester 2024 ihr "praktisches Jahr" in Donauwörth, Nördlingen und Oettingen absolvieren können. Landrat Stefan Rößle sieht darin einen wichtigen Baustein in der Ärztegewinnung.
Große Ungewissheit aufgrund der geplanten Krankenhausreform
Trotzdem blickt das gKU aktuell in eine ungewisse Zukunft. Grund hierfür ist die angekündigte Strukturreform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. Demnach sollen durch die Reform wohl medizinische Zentren gestärkt werden und kleinere Krankenhäuser im ländlichen Raum lediglich die medizinische Grundversorgung aufrechterhalten - so zumindest die Befürchtung. "Wir haben hier im Donau-Ries Strukturen geschaffen, die sich tragen und die wir weiterhin so beibehalten wollen", so Landrat Rößle. Umso größer sei deshalb auch die Sorge vor "einschneidenden Veränderungen". Ähnlich äußerte sich Nördlingens Oberbürgemeister David Wittner zur Reform. "Es wäre absoluter Wahnsinn im Zuge der Reform die Axt an die gute Krankenhausstruktur im Donau-Ries zu legen", so Wittner.
Busse: "Bei der Krankenhausbelegung haben wir noch Luft nach oben"
Veränderungen - hier aber im positiven Sinn - erhofft sich Jürgen Busse indes bei den Belegungszahlen der Krankenhäuser. Hier gibt es laut den Verantwortlichen auf alle Fälle noch Luft nach oben. Demnach sei das Stiftungskrankenhaus in Nördlingen im vergangenen Jahr im Durchschnitt zu 75 Prozent belegt gewesen, das Krankenhaus in Oettingen zu 65 Prozent. Gleiches gilt für die Donau-Ries Klinik in Donauwörth. Diese Zahlen seien nach wie vor auf die Auswirkungen Corona-Pandemie zurückzuführen. "Aktuell lassen sich immer noch weniger Patienten im Krankenhaus operieren als noch in der Vor-Corona-Zeit", so Busse. Die Entwicklung des Pflegepersonals sei hingegen zufriedenstellend, auch wenn man ständig auf der Suche nach neuem, gut geschulten Personal sei. "Wir merken aber auch hier, dass wir uns noch weiterentwickeln können", so Busse.