16. April 2023, 18:33
Krankenhausreform

Gesundheitsminister Holetschek auf Stippvisite in Donauwörth

Gesundheitsminister Klaus Holetschek (rechts) im Gespräch mit Landrat Stefan Rößle, Klinikdirektor Dr. Thomas Eberl und dem Leiter der Donauwörther Notaufnahme Jochen Schieferle. Bild: Mara Kutzner
Gesundheitsminister Klaus Holetschek war am Freitag zu einem kurzen Besuch zu Gast im Donauwörther Krankenhaus. Dort hat er sich ein Bild von der Klinik gemacht und mit Verantwortlichen des gKU über die Konsequenzen der geplanten Krankenhausreform diskutiert.

Ein paar "Dankeschön" und ein paar "Bitteschön" waren es, die Landrat Stefan Rößle (CSU) am Freitagnachmittag loswerden wollte, als der bayerische Ministerpräsident der Donau-Ries-Klinik in Donauwörth einen kurzen Besuch abstattete. Klaus Holetschek (CSU), der sich auf einer "Informationstour" durch Nordschwaben befand, hat zuvor das Krankenhaus in Wertingen besucht. In Donauwörth hat sich der Minister dann mit Kommunalpolitikern und Verantwortlichen des gemeinsamen Kommunalunternehmens (gKU) ausgetauscht - vor allem in Hinblick auf die geplante Krankenhausreform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). "Die Krankenhausreform ist eine die notwendig ist. Es ist richtig, dass Medizin anders finanziert werden muss. Was nicht richtig ist, ist das System", kritisierte Klaus Holetschek bei seinem Besuch in Donauwörth. 

Wenn die Pläne umgesetzt werden, dann befürchten er und die anwesenden Kommunalpolitiker, darunter neben dem Landrat auch MdL Wolfgang Fackler (CSU) sowie gkU-Vorstandsvorsitzender Jürgen Busse, schwere Folgen für die Krankenhäuser im Landkreis Donau-Ries. "Die Lauterbach-Pläne würden uns platt machen", prophezeit Rößle. Er sagt: "Die Reform, die notwendig ist, darf nicht so kommen wie sie jetzt geplant ist."

Laut Gutachten des bayerischen Gesundheitsministeriums dürften nach den Plänen Lauterbachs nur noch wenige Kliniken in Bayern umfangreiche stationäre und fachspezifische Versorgung anbieten. Denn die Krankenhäuser sollen in verschiedene Level eingeteilt und dementsprechend gefördert werden. Während Level 1 eine grundlegende und wohnortnahe Basisversorgung darstellt, sollen in Level 2-Krankenhäusern neben der Grundversorgung auch spezielle Leistungen angeboten werden.

"Länder müssen entscheiden können, wo versorgt wird. Die Versorgung und gute Qualität darf kein Vorteil der Metropolen sein", so Holetscheks Antwort auf die Level-Einteilung. 

Donau-Rieser Krankenhäuser gelangen nicht ins nächste Level

Level 2 erreiche, nach aktueller Planung, kein Haus im Landkreis Donau-Ries, so Rößle. Nur im gemeinsamen Verbund sei dies möglich. Dies bestätigte auch Jürgen Busse. Nach dem Ausbau in Donauwörth käme man auf 16 Intensivbetten, in Nördlingen sind es zwölf - für Level 2 sind mindestens 20 Betten vorzuweisen. Zwar kann laut Lauterbachs Plänen ein Standort auch Gebäude in einem Radius von fünf Kilometer Luftlinie umfassen - die Häuser des gKU stelle diese Regel jedoch vor ein großes Problem, so Busse. Nördlingen und Donauwörth liegen bekanntlich mehr als fünf Kilometer voneinander entfernt. Werden die Pläne so umgesetzt, würde dies die Arbeit der letzten 15 Jahre über Bord werfen, so Busse weiter. Auch Klinikdirektor Dr. Thomas Eberl findet deutliche Worte: "Die Pläne konterkarieren die ländliche Versorgung". 

Wolfgang Fackler attestierte den Krankenhäusern in Donauwörth, Nördlingen und Oettingen, sie seien Musterschüler in der Krankenhauslandschaft. Diese gelte es nicht nur zu erhalten, sondern Einschnitte zu verhindern, so Fackler. 

Holetschek dankt Klinikpersonal

Außerdem brachten die Verantwortlichen an, das Donauwörther Krankenhaus solle Lehrkrankenhaus werden. Man haben sich dafür beworben und wäre sehr gerne dabei", so Rößle. Und auch das Thema Energiekosten macht dem gKU zu schaffen. Ein Förderprogramm des Bundes hat für die Donau-Ries-Klinik nicht gezogen. Holetschek kündigte ein weiteres Förderprogramm des Bundes in Höhe von insgesamt 2,5 Mrd. Euro an. Der Freistaat möchte bayerischen Krankenhäusern in der Energiekriese zudem mit insgesamt 100 Millionen Euro unter die Arme greifen. Auch ein Strukturprogramm für kleine Krankenhäuser in Höhe von 20 Millionen Euro sei geplant, so Holetschek. 

Von der Arbeit im Donauwörther Krankenhaus konnte sich Klaus Holetschek zum Ende seines Besuchs ein kurzes Bild in der Notaufnahme machen und mit dem dortigen Leiter Jochen Schieferle einige Worte wechseln. Holetschek dankte dem Krankenhauspersonal - von der Küche bis zu den Mediziner*innen für ihre Arbeit.