Hepatitis-Skandal

Hepatitis-C-Infektion: 50 positive Fälle

Bild: Diana Hahn
Vor rund vier Wochen sorgte die Nachricht aus dem Donauwörther Krankenhaus, dass ein Arzt Patienten mit Hepatitis C angesteckt hatte, für blankes Entsetzen bei der Bevölkerung. Aktuell wurden 50 Personen positiv auf das Virus getestet. Ein aktueller Zwischenstand der Ermittlungen des Gesundheitsamtes. 
Donauwörth - Laut Statistik des Robert-Koch-Instituts liegt die Zahl der an Hepatitis C Infizierten in Deutschland durchschnittlich bei 0,3 %. Die Anzahl der jährlichen Neuerkrankungen beläuft sich auf 5,8 Erstdiagnosen pro 100.000 Einwohner.
Von 1286 angeschriebenen Patienten des Krankenhauses Donauwörth sind bisher nach 875 Rückmeldungen 50 Personen positiv auf den Hepatitis C Erreger getestet, was einer Zahl von 5,7% entspricht. Von diesen positiv gemeldeten Fällen konnte bei bisher 21 Testungen Virusmaterial gewonnen werden, das zur Differenzierung über das nationale Referenzzentrum für Hepatitis C an das Robert-Koch-Institut nach Berlin weiterverschickt wurde.
Der Genotyp 3 des Hepatitiserregers kommt in Deutschland im Durchschnitt in etwa 30% der positiven Fälle vor, es überwiegt der Genotyp 1 mit ca. 46 %.
Robert-Koch-Institut bestätigt Genotyp 3 
Bei allen 12 bisher vom Robert-Koch-Institut in einer ersten Untersuchungsreihe überprüften Blutproben wurde der Genotyp 3 festgestellt, also in 100 % der Proben. Auch die Subtypen waren bei der weiteren Differenzierung identisch. Eine endgültige Bestätigung der Übereinstimmung der Proben des betroffenen Clusters wird durch eine zusätzliche Genanalyse erreicht, deren Ergebnis aber erst nach weiteren Wochen vorliegen wird. Andere Genotypen wurden in den von uns veranlassten Testungen bei den 1286 von uns angeschriebenen Personen bisher nicht festgestellt.
Die positiv Getesteten sollen bezüglich evtl. notwendiger weiterer Blutproben bzw. ggf. hinsichtlich der Einleitung einer notwendigen Therapie über ihren Hausarzt Kontakt zu einem in der Behandlung von Hepatitis erfahrenen Internisten aufnehmen. Nicht alle Hepatitis C positiven Patienten benötigen die wochenlange und kostenintensive Therapie; in ca. 30 % der Fälle sind Spontanheilungen möglich und nach jetzigem Kenntnisstand wohl auch hier in Einzelfällen schon erfolgt.
Die Ergebnisse der Antikörper-Suchtests sind aussagefähig. Weitere generelle zusätzliche Testungen auf Virus-RNA (PCR-Methode) sind bei negativem Antikörpersuchtest nicht erforderlich, weil die erfolgten Operationen länger als 6 Monate zurückliegen. Die Antikörperbildung ist nach diesem Zeitraum in den allermeisten Fällen abgeschlossen.
Anderslautende, Verwirrung stiftende Mitteilungen einer privaten Initiative in einem lokalen Presseartikel waren nicht korrekt und entsprachen nicht den Leitlinien.
Zusätzliche PCR-Testungen erfolgen stets nach positivem Antikörpersuchtest. Sie können außerdem erforderlich werden, wenn eine Immunschwächeerkrankung vorliegt.  Diese ist dem behandelnden Hausarzt aber bekannt; er kann dann weitere Testungen in diesen konkreten Einzelfällen veranlassen.
"Wie wir wissen, ließen sich viele ehemalige Patienten des Krankenhauses Donauwörth auf Hepatitis C testen, obwohl sie nicht vom Gesundheitsamt als konkrete Verdachtspersonen angeschrieben worden waren.  Sollte bei diesen Personen ein positiver Antikörpertest resultieren, sind weitere Differenzierungen mit Nachfolgetests erforderlich. Sollte hierbei ebenfalls der Genotyp 3 entdeckt werden, müssen zusätzliche Testungen am RKI erfolgen. Werden andere Genotypen als der Typ 3 gefunden, kann ein Zusammenhang mit dem jetzigen Fall ausgeschlossen werden", heißt es in einer Pressemitteilung des Landratsamt Donau-Ries.
Im Krankenhaus Donauwörth wurden zwischenzeitlich fast alle im fraglichen Zeitraum tätigen Beschäftigten der Chirurgie und Anästhesie betriebsärztlich untersucht. Nur beim betroffenen Arzt wurde der Erreger nachgewiesen, alle anderen sind frei. (pm)