Gesundheitsversorgung

Therapeutische Vielfalt in Donauwörth

Christian Knittl in seiner Praxis. Bild: Katrin Gleißner
Christian Knittl ist deutschlandweit einer der ersten Spezialisten für Therapievielfalt. Mit seiner Gesundheitsorientierungs-Praxis in Donauwörth klärt er auf, wie man Krankheiten mit dem vollen Spektrum der Medizin behandelt.

15 Jahre ist es her, dass Christian Knittl durch Zufall mit Medizin in Kontakt kam. Der erfahrene Projektmanager entdeckte dabei ein weites Feld an Möglichkeiten aus Schulmedizin, der klassischen Naturheilkunde sowie der Vielfalt an teils vergessenen oder noch unverstandenen Therapieverfahren der sogenannten Alternativmedizin. Er fand dieses Feld so spannend, dass er sich zum Heilpraktiker ausbilden ließ und sich zu einem Spezialisten für Therapievielfalt entwickelte. „Ich habe zahlreiche Therapien nicht nur studiert, sondern auch selbst ausprobiert.“, erklärt er. „Von der Naturmedizin über Homöopathie bis zum Geistheiler lief mir dabei in all den Jahren kein einziges Therapieverfahren über den Weg, das keinen Nutzen gehabt hätte.“ 

Allerdings funktionierte auch nicht immer alles, zu jeder Zeit mit vollem Durchschlag bis zur vollständigen Heilung. Diesbezüglich stellte Knittl bald fest, dass die mehr als 100 in Deutschland verfügbaren Therapieformen im Allgemeinen recht unkoordiniert angewandt werden. „Kein Wunder“, dachte er sich, „wenn die Heilungschancen trotz vielfältiger Möglichkeiten durchwachsen bleiben. Es fehlt das Know-how, welches Therapieverfahren man wann am besten einsetzt.“ Dieses Know-how aus der Vogelperspektive der Medizin erwies sich letztendlich als absolutes Neuland. Im Laufe der menschlichen Entwicklung zur heutigen Medizin wurde zwar innerhalb einzelner Therapieformen viel Heilwissen angereichert. Allerdings fand Knittl keine griffigen Konzepte, wie man Allgemeinmedizin, Naturheilkunde sowie alternativmedizinische Verfahren zielführend kombiniert. Das wollte er ändern. „Würden Sie einen Hammer nehmen, um eine Kreuzschlitzschraube reinzudrehen?“, frägt er. „Ähnlich sinnig ist es, sich beispielsweise bei Krebs irgendein Therapieverfahren aus der Kiste der Medizin herauszugreifen.“ Wer zum Heilpraktiker geht, findet schließlich vom Blutegel über Homöopathie bis zum Geistheiler alles Mögliche an Therapien vor. Nicht alles davon macht dabei zu jeder Zeit im Genesungsprozess Sinn, was auch für die Therapieansätze der Allgemeinmedizin gilt.

Werkzeugkasten aus Therapiemöglichkeiten

Bei seinen Studien stellte er fest, dass alle Therapiearten auf unterschiedliche Aspekte der menschlichen Gesundheit spezialisiert sind. Der eine schaut dabei auf Körperprozesse im Detail (Allgemeinmediziner), ein Zweiter auf die Energieströme (Akupunkteur), ein Dritter aufs Gemüt (Bachblüten-Therapeut), der Vierte auf die Vitalstofflage im Körper (Orthomolekularmediziner) und ein Fünfter auf das, was und wie jemand über sich und sein Leben denkt (Psychotherapeut). All dies und noch mehr spielt laut Knittl für die Entwicklung und Heilung chronischer Krankheiten von Kreuzbeschwerden über Rheuma bis hin zu Krebs eine wichtige Rolle, denn die Symptome und Ursachen einer Krankheit fänden sich schlichtweg an allen Ecken und Enden unseres Organismus sowie unserer aktuellen Lebensführung wieder. „Zur Behandlung von komplexen Krankheiten wie Krebs brauchen wir deshalb einen ganzen Werkzeugkasten an Therapiemöglichkeiten, aus dem wir uns gezielt bedienen“, fordert er.

Aus den unterschiedlichen Betrachtungswinkeln verschiedener Therapieformen entwickelte Knittl auch ein grundlegendes Verständnis davon, wie und aus welchem Umfeld heraus Krankheiten entstehen. „Krankheiten spielen sich immer auf mehreren Ebenen ab“, lautet sein Credo. „Oder denken Sie, dass ein Mensch lange gesund bleibt, wenn er sich nach einer erfolgreichen Therapie weiterhin von Nahrungsmitteln mit dem Vitalstoffgehalt eines Ziegelsteins ernährt, wenn er in einer lärmgeplagten Straße unter einer Hochspannungsleitung wohnt, sein Bett auf eine Wasserader stellt sowie im Sommer sorglos aus Pfützen trinkt, während er im Winter in kurzen Hosen rumläuft?“, ergänzt Knittl mit einem süffisanten Lächeln und fährt ernster fort: „Was passiert, wenn ein Burnout-Patient nach einer erfolgreichen Hormontherapie weiterhin den Glaubenssatz in sich hegt, dass man ohne Fleißigsein nichts wert ist und am Montagmorgen wieder den Dienst in seiner auf höher-schneller-weiter getrimmten Firma antritt? Oder wie steht es um die langfristigen Heilungschancen eines Krebspatienten, dem es an Persönlichkeitsstärke fehlt, um sich gemütszersetzenden Einflüssen von menschlichen Bazillen wie mobbenden Arbeitskollegen zu entziehen und dessen Willenskraft nicht ausreicht, um wichtige Therapien durchzuziehen? Denken Sie ferner, dass es egal ist, wenn eine Frau nach der Brust-OP in ihren Alltag zurückkehrt, in dem sie sich lebensinhaltlich um unliebsame, undankbare Familienangehörige kümmern soll, was ihre Glücksgefühle ähnlich sprudeln lässt wie Staubwischen im Kartoffelkeller?“ Zu einer erfolgreichen Therapie gehören laut Knittl nicht nur geeignete Therapieverfahren, sondern auch ein gelungener Lebenswandel, sprich der Wandel von allem, was im Leben schräg und ungesund ist, ins Positive. „Der Glaube, dass Krankheit und Gesundheit aus heiterem Himmel kommen, ist alter Tobak“, sagt er und ergänzt: „Aus einem gefühlten „Scheiß-Leben“ und ungesundem Verhalten kann man auf Dauer keine Gesundheit ziehen.“ Das Schöne daran ist, dass ein Patient zum Gesundwerden viel mehr in der Hand hat, als er denkt und dass man am Ende eines breit gefächerten Genesungsprozesses oft bei mehr Freude im Alltag oder seelischem Tiefgang landet, weil das Äußere mehr den inneren Vorstellungen eines schönen Lebens entspricht.

Knittl als Buchautor

In seinem neu erschienenen Buch „Der Gesundheitsguide für Therapievielfalt“ erläutert Knittl diesen Umstand anschaulich und stellt 10 Gesundheitsebenen vor, auf denen sich Ursachen und Symptome von Krankheiten tummeln können. Dabei zeigt er humorvoll auf, welche Gesundheitsstolperfallen sich aus dem „normalen Wahnsinn“ des Alltags ergeben. Anschließend erhalten seine Leser zahlreiche Möglichkeiten an die Hand, welche Therapieformen in der jeweiligen Lebens- und Krankheitsphase hilfreich sein können. Dabei dient ein therapieübergreifender Plan für Krebs, Burnout und Bandscheibenvorfälle als Anschauungsbeispiel für die Vielschichtigkeit von Krankheits- und Genesungsprozessen. In seiner Gesundheitsorientierungs- und Naturheilpraxis in den Räumlichkeiten von Second Lifestyle in Donauwörth heißt er alle herzlich Willkommen, die gesundheitliche Orientierung brauchen. Dabei beleuchtet Knittl mit dem Patienten gemeinsam, wo es gesundheitlich und lebenstechnisch hakt. Anschließend erläutert er die Wirkweise von aus seiner Sicht geeigneten Therapiemaßnahmen, aus denen der Patient eine Therapie, die ihm aktuell entspricht, auswählt.

Zum Ende hebt der Gesundheitsguide nochmals hervor, dass eine Medizin der Vielfalt viel mehr kann als das, was wir heute als Allgemeinmedizin leben. „Ohne die Einbindung von Naturheilkunde und Alternativmedizin sehe ich keine entscheidenden medizinischen Fortschritte mehr“, so Knittl. Die Scharmützel innerhalb der Medizin sowie die wissenschaftliche Herangehensweise an die Wirkung andersartiger Therapieformen seien manchmal so zielführend, wie wenn ein Maurer mit dem Elektriker diskutiert, ob man Strom riechen kann. „Es wird Zeit, das wissenschaftliche Kleinklein hinter sich zu lassen“, fordert er als therapieübergreifender Spezialist und wirbt für eine „Integrative Gesundheitsregion“ als Pilotprojekt, in der man in Zusammenarbeit mit Krankenkassen feststellt: „Wie entwickelt sich die Gesundheit sowie die Versorgungskosten der Bürger einer Region mit integrativmedizinischer Versorgung in 1, 3, 5, und 10 Jahren im Vergleich zum Status quo?“ Danach würde man es wissen, ob eine Medizin der Vielfalt Humbug ist und alles so bleiben soll wie es ist, ober ob darin ein großer medizinischer Fortschritt liegt, wovon Knittl ausgeht. 

Integrative Gesundheitsregion Donauwörth

Zu einem derartigen Leuchtturmprojekt würden viele ihre Blicke richten und die Bürger in der Pilotregion sicherlich beneiden, da diese neben einer einzigartigen gesundheitlichen Versorgung auch Therapieverfahren wie Osteopathie, Homöopathie & Co kostenfrei nutzen können. Schließlich soll simuliert werden, was gesundheitlich möglich ist, wenn eine Medizin der Vielfalt Allgemeinmedizin wäre, und Allgemeinmedizin wird von der gesetzlichen Krankenkasse bezahlt. „Fragen Sie sich, warum eine Krankenkasse hier mitmachen sollte?“, nimmt Knittl die Frage vorweg und antwortet sogleich: „Weil sie per se zuständig ist mit Ihren Krankenkassenbeiträgen für eine bestmögliche Gesundheitsversorgung zu sorgen und weil sie sich dadurch viel Geld sparen kann, da eine Integrative Allgemeinmedizin mit großer Wahrscheinlichkeit weitaus effizienter und kostengünstiger ist.“ Zudem würde man laut Knittl damit die Problematik der ärztlichen Versorgung in ländlichen Regionen gleich mit behandeln. 

Mit Eröffnung seiner Gesundheitsorientierungs-Praxis in der Reichsstraße startet nach Herausgabe seines Buches der zweite Schritt zu einer Integrativen Gesundheitsregion. Knittl würde sich freuen, wenn sich alles weitere gleich in seiner Heimatregion erfüllt und daraus schon bald eine „Integrative Gesundheitsregion Donauwörth“ erwächst. Dafür brauche es aber den Willen und die Nachfrage durch Donauwörther Bürger, Patienten, Therapeuten, örtliche Krankenkassen und Politiker. „Denn `von nix kommt nix´“, sagt Knittl „und wenn man nicht nur stoisch zuschaut, sondern sich bietende Gelegenheiten dynamisch ergreift, ist vieles möglich.“ Das gilt für jeden Einzelnen, der gesundheitlich weiterkommen will und in diesem Fall auch für eine ganze Region, die ihre medizinische Versorgung als erste auf ein höheres Level heben will. Wer hierzu mit anpacken will, ist ihm herzlich willkommen.

Das Buch des Donauwörther Autors ist ab sofort überall im Onlineversand und klassischen Buchhandel erhältlich und kostet 29,90 Euro im Taschenbuchformat. (dra)