Knabenkapelle

Grandioser Höhepunkt im Jahreskalender

Das Jahresschlusskonzert der Nördlinger Knabenkapelle begeisterte das Publikum. Bild: Doris Dollmann
Vergangenen Samstag fand das Jahresschlusskonzert der Nördlinger Knabenkapelle statt und die Musiker begeisterten das Publikum.

Mit minutenlangem Applaus würdigte das Publikum der bis auf den letzten Platz besetzten Dr.-Hermann-Keßler-Halle das Konzert der Nördlinger Knabenkapelle. Oberbürgermeister Hermann Faul war sehr Stolz auf das herausragende Orchester, dass auch in diesem Jahr wieder als „Botschafter der Stadt“ unterwegs und Mittelpunkt vieler Nördlinger Veranstaltungen war.

„Grüß Gott! - Viel Spaß“

Der Leiter des Trommlerkorps, Michael Fischer, hatte sich auch heuer wieder etwas Besonderes einfallen lassen. So trommelte der Nachwuchs bei seinem eindrucksvollen Aufmarsch nicht nur die Feldschritte sondern begrüßte die Zuhörer mit einem wechselseitigen Ruf: „Grüß Gott!“ - „Viel Spaß!“. Danach setzten sie den ersten Takt für den Defiliermarsch von Carl Faust.

Der 15-jährige Jakob Lange wechselte zwischen Tenorsaxophon und Mikrophon und führte als Moderator durch das sehr abwechslungsreiche und anspruchsvolle Programm. So erfuhr das Publikum, dass ein Defiliermarsch zur Präsentation des Militärs gespielt wird, und zum Marschieren eher ungeeignet ist.

Blasmusik von allerhöchstem Niveau

Dynamische Tempi- und Lautstärkewechsel, gefühlvoll, dramatisch und schwungvoll, zeichnen die Konzertouvertüre der Operette „Les Savojardes“ von Jacques Offenbach aus. Das relativ lange Stück fordert von allen Registern hohe Konzentration und Haushalten mit dem Ansatz. „About Reynard the Fox“, zu Deutsch „Reinecke Fuchs“ von Kevin Houben lebt von den Leitmotiven. Wie Jakob erklärte, ist jedem Charakter ein eigenes Leitmotiv zugeordnet, das immer dann gespielt wird, wenn der entprechende Part auftaucht. Wie das klingt, demonstrierten die einzelnen Instrumente vorab. Zur Geschichte passend: der Löwe König Nobel, die Tiere des Waldes, das Hofgericht und der listige Fuchs, dem es natürlich gelingt, triumphierend zu entkommen.

Filmmusik der „Großen“ und „Kleinen“

„Geschüttelt, nicht gerührt“, hat es uns, als wir das erste Mal „James Bond 007 - Selctions for Band“ spielten“, erzählte der Moderator, denn Johan de Meij ist bekannt für seine nicht einfach arrangierten Stücke. „Goldfinger“, „All time high“, „For your eyes only“ und natürlich das unverkennbare Hauptthema aus „Dr. No“ erinnerten vor allem an die Ur-Bonddarsteller Sean Connery und Roger Moore.

Ebenfalls mit Filmmusik „Ghostbuster“, arrangiert von Michael Story, brillierte vor der Pause das Vorstufen-Orchester. Und spätestens beim St. Petersburg Marsch war die anfängliche Aufregung der Spielfreude gewichen. Wobei sich schwer sagen lässt, ob nun Stadtkapellmeister Oliver Körner oder die Buben aufgeregter waren.

Im Januar werden 10 von ihnen ins große Orchester wechseln, 15 Buben rücken ins Vorstufen-Orchester nach. Damit ist der Nachwuchs gesichert.

Nach der Pause ging es zunächst mit „Straight Fit“ von Thiemo Kraas rockig zur Sache. Mit seinem Solo bei „The Wind beneath my Wings“ sorgte Posaunist Hannes Geiger für romatische Stimmung. Der Gymnasiast bereitet sich gerade auf die D3-Prüfung des ASM vor.

Das letzte offizielle Solo

Alexander Dollmann verursachte mit seinem Flügelhornsolo bei „My Dream“ Gänsehaut und auch er selbst bekam feuchte Augen, als ihm bewusst wurde, dass dies sein letztes offizielles Solo als aktiver Musiker der Knabenkapelle sein wird. Er verlässt nach zwölf Jahren das Orchester. Wie Körner sagte, wird er jedoch nur die Seiten wechseln und künftig als Lehrer für Trompete der Knabenkapelle erhalten bleiben.

Mit ihm wurden auch Daniel Krebes, Querflöte, der Registerführer der Klarinetten, Jonas Tegeler, und Ludwig Müller, der von Saxophon noch auf Tenorsaxophon umschulte, verabschiedet. Er wird mit seinem Freund Alexander jedoch weiterhin bei „The Swining Jangos“ Musik machen.

Zum zweiten Mal

Oliver Körner, der heuer zum zweiten Mal das Jahrsschlusskonzert dirigierte, sprach in seinem Rückblick von einem Generationenwechsel, denn als er die Kapelle übernahm, schieden 18 aus und 12 neue Musiker rückten nach. Obwohl die Lücke nicht leicht zu schließen gewesen sei, habe man doch eine gute Basis.

Standing Ovation

„Marching Trombones“ - Solo für das Posaunenregister – war die geplante Zugabe. Wie „Alle Jahre wieder“ wurde es dann dunkel und weihnachtlich in der Halle. Das Publikum applaudierte minutenlang weiter, und es folgte: „Nun freut Euch, Ihr Christen“. Das Publikum verlangte mehr. Bei wieder heller Halle folgte ein Marsch, hätte man meinen können, doch es war eher ein Regimentsgruß. Dann herrschte leichte Irritation, ob es noch ein weiteres Stück geben würde. Trotz „standing ovation“ aber verbeugten sich die Musiker ein letztes Mal und verließen die Bühne. Schließlich stand noch die Übergabe der Geschenke an die Dozenten, die Eltern der Ausscheider und an die vielen helfenden Hände bevor.