Von links: Dr. Dietrich Gemmel (Vorstand LEW), Günther Ruck (Fischereigenossenschaft Schwäbische Donau), Dr. Oliver Born (Fischereifachberatung Schwaben), Claudia Marb (stellvertretende Landrätin), Jürgen Sorré (Oberbürgermeister Stadt Donauwörth), Christian Beer (Projektleiter LEW Wasserkraft), Michael Bohlinger (Vorstand MDK) Bild: Franzisi/LEW
In Donauwörth wurde kürzlich die neue Fischwanderhilfe in der Nähe des Wasserkraftwerks in Betrieb genommen. Welchen Wert das Millionenprojekt für den Artenschutz in der Region hat.

In unmittelbarer Nähe zum Naherholungsgebiet Donauwörth und dem Wasserkraftwerk der LEW ist in den vergangenen zwei Jahren mit der neuen Fischwanderhilfe ein "Meilenstein der ökologischen Aufwertung der Donau" entstanden. Und doch erscheint das Millionenprojekt auf den ersten Blick doch eher klein, ja fast unscheinbar - besonders im Schatten des gewaltigen Kesseldamms. Nach dem Spatenstich im September 2021 konnte das Bauwerk jetzt pünktlich eingeweiht werden. In Betrieb ist die neue Fischwanderhilfe sogar bereits seit März dieses Jahres.

Der Grund für den Bau der neuen Anlage: In den vergangenen Jahren hat bei der Bewirtschaftung der Donau ein Umdenken stattgefunden. Ein klares "Ja" zur Nutzung der Wasserkraft - aber eben nicht mehr um jeden Preis, Arten- und Umweltschutz stehen mittlerweile im Vordergrund. Ein Kompromiss musste her und der konnte am Standort Donauwörth durch die neue Fischwanderhilfe optimal geschaffen werden. "Mit der neuen Fischaufstiegsanlage baut LEW Wasserkraft die Durchgängigkeit der Fische weiter aus und setzt damit die Vorgaben der EU-Wasserrahmenrichtlinie konsequent um", heißt es von Seiten des Betreibers. Entsprechend erfreut zeigten sich deshalb auch die Ehrengäste und politischen Vertreter*innen der Stadt Donauwörth, Oberbürgermeister Jürgen Sorré und die stellvertretende Landrätin Claudia Marb. "Dass sie (die LEW) Donauwörth als erste Fischwanderhilfe an den von der LEW Wasserkraft betriebenen Kraftwerken zwischen Oberelchingen und dem hiesigen Standort gewählt haben, macht uns sehr Stolz, hilft es doch als naturnahes Umgehungsgewässer den Fischen zur Durchgängigkeit", so Marb (CSU).

Bild: Thomas Oesterer

Bei einem ersten Rundgang entlang der neuen Fischwanderhilfe zeigt sich dann auch, was LEW-Geschäftsführer Michael Bohlinger damit meint, wenn er von der Entstehung eines völlig neuen Ökosystems spricht. So wurde hier auf einer Länge von etwa 500 Metern ein neuer künstlicher Bachlauf geschaffen, der sich direkt neben der Donau durch die Natur schlängelt. Darin zu sehen ist nicht nur ein breites Spektrum an verschiedenen Pflanzen, sondern auch angelegte Inseln, die in ihren Uferbereichen als ideale Laichplätze für Fische gelten, Treibholz, Kiesflächen, Wurzelstöcke und viele weiter Organismen. Projektleiter Christian Beer erklärt, dass er und sein Team bei diesem Projekt auf die Erfahrung aus zahlreichen solcher bzw. ähnlicher Anlagen zurückgreifen konnte. Eben diese Erfahrung habe gezeigt, dass Fische Diversität an ihren Bachläufen brauchen und schätzen. Deshalb wurden durch Böschungen und Gefälle gezielt verschiedene Fließgeschwindigkeiten geschaffen und so das natürliche Habitat eines Bachlaufes möglichst realitätsnah simuliert.

Bild: Thomas Oesterer

Obwohl die Anlage in Donauwörth die erste von der LEW betriebene in ganz Bayerisch-Schwaben ist, arbeitet der Wasserkraftwerksbetreiber daran, die Durchlässigkeit von Fischen auch an vielen weiteren Standorten entlang der Donau und am Unteren Lech sicherzustellen. So laufen aktuell Arbeiten an den Staustufen in Gundelfingen sowie in Feldheim und Oberpeiching. Die Kraftwerke an Iller, Günz und Wertach seien hingegen bereits durchgängig gestaltet, heißt es von Seiten der LEW.