Der 31. ordentliche Verbandstag des Bayerischen Handball-Verbandes (BHV) fand am vergangenen Samstag im Rainer Blumenhotel Dehner statt. Das Amt des neuen Präsidenten darf DHB-Vizepräsident Georg Clarke antreten.
Rain - Der bisherige BHV-Vizepräsident Talentförderung und DHB-Vizepräsident Jugend, Georg Clarke, wurde beim 31. Ordentlichen Verbandstag in Rain einstimmig zum Nachfolger von Gerd Tschochohei gewählt. Tschochohei hatte nach 28 Jahren als dienstältester LV-Präsident auf eine erneute Kandidatur verzichtet. Clarke wurde von seinem Vorgänger mit der Leidenschaft für den Handballsport angesteckt und wurde sowohl in seiner sportlichen als auch in seiner Funktionärslaufbahn sehr stark von ihm geprägt. Als Spieler in Bad Tölz hat der 53-Jährige schon einmal den Staffelstab von seinem damaligen Trainer übernommen, am vergangenen Samstag das Spitzenamt im Bayerischen Handball-Verband.
Als Vizepräsident Talentförderung wurde Ben Schulze neu gewählt. Schulze ist Mitarbeiter am Sportdidaktiklehrstuhl der Technischen Universität München, hat sein Freiwilliges Soziales Jahr in der Geschäftsstelle des BHV absolviert, ist als Spieler und Trainer im TSV Herrsching aktiv und war BV Talentförderung im Bezirk Alpenvorland.
Die bisherigen Präsidiumsmitglieder Brunhilde Bieswanger (Vizepräsidentin Frauen), Ingrid Schuhbauer (Vizepräsidentin Spielbetrieb), Daniel Bauer (Vizepräsident Jugend / Verbandsentwicklung), Michael Geis (Vizepräsident Finanzen), Dr. Markus Sikora (Vizepräsident Recht) und Ernst Werner (Vizepräsident Bildung) wurden in ihren Ämtern bestätigt.
Clarke, als Mann der Taten bekannt, verzichtete auf eine Antrittsrede, sondern stimmte die Delegierten und die bayerischen Vereine stattdessen auf bevorstehende Termine und Projekte ein: das interdisziplinäre Trainerseminar am 20./21. Mai 2017 in Milbertshofen, den sportartübergreifenden Trikottag in Bayern am 7. Juli 2017, den 3. Grundschulaktionstag am 6. Oktober 2017 und die Großereignisse, die Frauen-WM am Jahresende und die Herren-WM im Januar 2019. Er appellierte an die Vereine, diese imagefördernden Aktionen als Chancen zu nutzen, denn „über den Grundschulaktionstag können wir Kinder aktiv zum Handball bringen und den Lehrkräften die Scheu vor dem Spielen mit dem Handball nehmen. Die Bewerbung der Stadt München mit der Olympiahalle als WM-Standort werden wir natürlich unterstützen. Das wäre eine riesen Sache, von der nicht nur die Münchner Vereine langfristig profitieren würden.“
Der wiedergewählte Vizepräsident Jugend, Daniel Bauer, dessen Ressort um die Verbandsentwicklung erweitert wurde, stellte die Mitgliederentwicklung (Mitgliedererhalt und –gewinnung), den Vereins- und Verbandsservice, die Veränderungen im Leistungssport und die mittelfristige Finanzplanung als Ziele und Kernthemen für die kommende Legislaturperiode vor. Der Bayerische Handball-Verband zählt 95.000 Mitglieder in 500 Vereinen und gehört somit zu den 10 größten Sportfachverbänden im Bayerischen Landes-Sportverband (BLSV).
Ehrungen und Auszeichnungen
Nach den Grußworten des Bürgermeisters Gerhard Martin, des BLSV-Präsidenten Günther Lommer und des DHB-Präsidenten Andreas Michelmann, der einen Einblick in die Ziele des deutschen Handballsports und in die „Perspektive 2020 plus“ gab, bedankte sich der BHV im öffentlichen Teil des Verbandstages mit Ehrungen für das langjährige ehrenamtliche Engagement von Einzelpersonen, Institutionen und Vereinen:
Otto-Hezner-Jugendpreis für den TSV Herrsching und HV Oberviechtach, Mandi-Wolpert-Gedächtnispreis für Ingrid Schuhbauer Gerd-Fischer-Gedächtnispreis für Ernst Werner Willi-Jödicke-Gedächtnispreis für Daniel Bauer
Ministerialrat Martin Grillenberger vom Bayerischen Innenministerium und die Dienststellenleiterin der Bayerischen Landesstelle für den Schulsport, Oberstudiendirektorin Erika Schwitulla, erhielten für ihre Verdienste um den Handballsport in Bayern den Ehrenbrief bzw. das Ehrenschild in Gold des Bayerischen Handball-Verbandes. Die Aichacher Zeitung wurde für ihre umfassende Berichterstattung über den Handballsport mit dem Medienpreis ausgezeichnet.
Auch im parlamentarischen Teil standen weitere Ehrungen, die Verleihung der Ehrenmitgliedschaft an Erhard Gröger, Willi Treu und Helmut Gruber sowie die Verabschiedung von Gerd Tschochohei auf dem Programm, der bei stehenden Ovationen zum Ehrenpräsidenten ernannt wurde.
Gerd Tschochohei war 56 Jahre für den Bayerischen Handball tätig, davon 28 Jahre lang als Präsident. Der ehemalige bayerische Auswahlspieler wurde bereits mit 22 Jahren Landestrainer in Bayern. Als Bundesligatrainer, Nationaltrainer der Frauen und Bundeslehrwart hat er in seinen vielfältigen Funktionen den Handball in Bayern und im Deutschen Handballbund mit seinem Wirken nachhaltig und zukunftsweisend geprägt. Viele Innovationen, die erfolgreiche Verbandsführung und die stetige Weiterentwicklung des Bayerischen Handball-Verbandes sind untrennbar mit seinem Namen verbunden.
Seit seinem Amtsantritt im Jahr 1988 verfolgte er als Präsident das Ziel, den BHV mehr zu gestalten als zu verwalten. Zu den Meilensteinen seiner Amtszeit gehörten u.a. die Reform der Verbands- und Spielstruktur, die Dezentralisierung der Übungsleiterausbildung und die Stärkung des jungen Engagements – Stichwort: Jugendsprecher im BHV. Durch diese Weichenstellungen wurde die Zukunftsfähigkeit der Vereine entscheidend beeinflusst. Auch im Deutschen Handballbund und im Bayerischen Landes-Sportverband war er ein anerkannter Fachmann und wertvoller Impulsgeber, dessen Meinung in den unterschiedlichsten Positionen und Gremien (Schulausschuss, Landesleistungsausschuss, Strukturkommission, Sportbeirat, Präsidium) gesucht und geschätzt wurde. Für diese engagierte und langjährige Mitarbeit - 37 Jahre im DHB und 33 Jahre im BLSV - bedankten sich die Präsidenten Andreas Michelmann (DHB) und Günther Lommer (BLSV) auch in ihren Grußworten noch einmal explizit bei dem scheidenden Präsidenten.
Für seine Verdienste um den Handballsport in Bayern und 56 Jahre ehrenamtliches Engagement wurde Gerd Tschochohei im vergangenen Jahr vom Bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer mit dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet.
Aus den zahlreichen Abschieds- und Dankesworten von Weggefährten, Freunden und Funktionären auf DHB-, BHV- und Vereinsebene im Rahmen des Verbandstages war folgende Quintessenz herauszuhören: Gerd Tschochohei war ein Vorbild im Ehrenamt, mit höchster fachlicher und menschlicher Kompetenz und der größtmöglichen Leidenschaft für den Handballsport. Der (Handball-)Sport in Bayern wird ihn vermissen! (pm)
Georg Clarke, DHB- und BHV-Vizepräsident.
Bild: BHV
Bürgermeister Gerhard Martin bei einem seiner vielen Auftritt, wie hier beim BHV.
Bild: BHV
Das Präsidium des Bayerischen Handball-Verbandes.
Bild: BHV