Die Wiesenbrüter sind wieder da

Symbolbild Bild: pixabay
Der Große Brachvogel, der mit seinem markanten Trillern wohl die charakteristische Vogelart des Donaurieds ist, steht in Bayern auf der Roten Liste. Mit circa 500 bayerischen Brutpaaren ist er mittlerweile sogar vom Aussterben bedroht. Gebietsbetreuerin Michaela Schneller, die für den Wiesenbrüterschutz im Östlichen Donauried zuständig ist, sucht zur Brutzeit die Gelege der seltenen Vögel. 
Donauwörth - Bereits im Februar trafen die ersten Kiebitze im Östlichen Donauried ein. Kurz darauf, Anfang März, folgte ihnen der Große Brachvogel, der nun aus seinen südlichen Überwinterungsgebieten in sein Brutgebiet im Donauried zurückgekehrt ist. Zum Überleben benötigt der Große Brachvogel offenes und überschaubares Gelände. Feuchte, extensive Wiesen nutzt der Vogel, um sein Gelege, welches meist aus vier Eiern besteht, in niedriger Vegetation am Boden anzulegen. Auch um den Kiebitz, der mit seinen akrobatischen Balzflügen beeindruckt, steht es schlecht. Er wird bayernweit ebenfalls auf der Roten Liste geführt. Durch den Verlust seines Lebensraumes hat sich der Kiebitz zum Kulturfolger entwickelt. Mittlerweile brütet er nicht mehr wie andere Wiesenbrüter auf Wiesen, sondern legt sein Gelege bevorzugt auf Äckern an, auf welchen er nur noch mit geringem Erfolg brütet.
Die gut getarnten Kiebitzgelege werden von der Wiesenbrüter-Beraterin mit Stecken für die Flächenbewirtschafter gekennzeichnet. Auf diese Weise können sie dann bei den folgenden Bewirtschaftungsgängen ausgespart werden. „Die Suche von Brachvogelgelegen von den Wegen aus gestaltet sich oft als sehr schwierig“ so die Expertin. „Durch das heimliche Verhalten während der Brut und das hohe Gras sind die Gelege häufig nur schwer zu entdecken“. Wird ein Nest ausfindig gemacht, spricht Michaela Schneller weitere Schutzmaßnahmen mit dem betreffenden Landwirt ab, der je nach Maßnahme entsprechende Entschädigungszahlungen erhält. Schneller betont: „Ein erfolgreicher Wiesenbrüterschutz funktioniert ohne die Unterstützung der Landwirte vor Ort nicht. Deshalb möchte ich mich an dieser Stelle nochmal für die tolle Zusammenarbeit im letzten Jahr ganz herzlich bedanken.“ . Im vergangenen Jahr meldeten einige Landwirte Gelege auf ihren Feldern von sich aus. „Auf dieses gute Miteinander baue ich auch in der kommenden Brutsaison, um den Wiesenbrüterschutz gemeinsam nach vorne zu bringen“ so die WiesenbrüterBeraterin.
Aufgrund der hohen Störanfälligkeit der Wiesenbrüter und anderer Wildarten während der Brutsaison von April bis Mitte Juni bittet die Gebietsbetreuerin alle Hundebesitzer, ihre Vierbeiner an die Leine zu nehmen und die Wiesenbrütergebiete weitestgehend zu meiden. Betroffene Gebiete sind vor allem das Oberndorfer Ried, Mertinger/Lauterbacher Ried, Pfaffenhofener Ried und das Unterthürheimer Ried. Auch Motocross – und Quadfahrer sowie andere Freizeitsportler werden gebeten sich entsprechend zu verhalten.
Gerne informiert Michaela Schneller interessierte Landwirte bei einem kostenlosen Vortrag über die aktuellen Ausgleichsbeträge und Maßnahmen zum Schutz der Wiesenbrüter. Auch andere Interessierte werden gebeten, sich bei Bedarf an die Gebietsbetreuerin zu wenden, die gerne über die heimischen Wiesenbrüter und deren Lebensraum Auskunft gibt. Träger der Gebietsbetreuung Östliches Donauried ist der BUND Naturschutz, Kreisgruppe Donau-Ries. Gefördert wird das Projekt vom Bayerichen Naturschutzfonds. Die Regierung von Schwaben wirkt unterstützend und beratend mit und stellt die Mittel für die Entschädigungszahlungen an Landwirte für spezielle Bewirtschaftungsmaßnahmen bereit. (pm)