Kerstin und Sepp Egerer aus Neuburg sind Schauspieler, Clowns und Musiker. Sie spielen in München und anderen Städten. Im kleinen Blossenau begeisterten sie bereits mit dem Kindertheater „Auf nach Narretanien“ und einem vergnüglichen „Karl Valentin Abend“. Diesmal zeigten die beiden Schauspieler hintergründiges Kabarett, in dem sie ironisch und manchmal auch bissig zwischenmenschliche Beziehungen auseinander nehmen. „Wir sind nicht, wer wir sind“ ist wörtlich zu nehmen.
Vroni und Franz lassen einen bayerisch zünftigen Abend erwarten, doch stellt sich schnell heraus, dass hinter der volkstümlichen Fassade viel Selbstdarstellungsbedürfnis steckt. Sie werden abgelöst vom leutselige Wiener Butler und der mürrischen Putzfrau Olga, die sich nicht viel zu sagen haben. Herrlich wie Kerstin Egerer allein mit ihrer Mimik und Haltung die frustrierte Russin darstellt. Ein Höhepunkt ist die Familie Kleinschmid, eine Bilderbuchfamilie. Er arbeitet als Entwicklungsingenieur bei Audi, sie umsorgt als „Helikoptermutter“ den zehnjährigen Sohn Joel Baptist. Kerstin und Sepp Egerer demaskieren die Idylle gekonnt. Am Ende ist nicht mehr, wie es schien. Wunderbar auch als die beiden sich selbst spielen mit allen Facetten einer Künstlerbeziehung und viel Selbstironie. Der Applaus war den beiden sicher. Kerstin und Sepp Egerer können Kabarett!
Sie können auch Kindertheater. Dies zeigte sich besonders eindrucksvoll bei der zusätzlichen Vorstellung für die Schule und den Kindergarten Marxheim. Die ganz Kleinen aber auch die Viertklässler waren voll dabei, als es mit dem Clown Piccolino auf eine Reise um die Welt ging. Koffer gepackt und eine Reiselied als Start, dann lenken die Kinder begeistert mit Sepp Egerer auf dem Zauber-Reisestuhl mit. Doch wo landen sie? Das ist immer eine Überraschung. Mal treffen sie einen dicken fußballspielenden Koch in Italien, dann lernen sie von der Chinesin Ling Ling, wie man mit Stäbchen isst oder treffen den wilden Löwen in Afrika, der zum Glück keine Kinder und Clowns fressen mag. Am Ende nehmen sie einen frierenden Eskimo mit nach Hause ins wärmere Blossenau.
Es muss nicht immer digital sein. Analoges Theater, vor allem wenn es mit so viel Herz und Esprit gespielt wird wie von Sepp und Kerstin Egerer, verbindet und begeistert Erwachsene und Kinder. Da darf es gerne eine Fortsetzung geben! (pm)