Welche Themen bestimmen im Landkreis Donau-Ries den digitalen Wandel in den nächsten 3-5 Jahren? Welche Organisationsstruktur brauchen wir für das Querschnittsthema Digitalisierung? Das sind die zentralen Fragen mit welchen sich das Digitalisierungskonzept des Landkreises auseinandersetzen soll. Dr. Gabriele Theiler gehört im Landkreis der Stabstelle Kreisentwicklung und Nachhaltigkeit an und ist für das Digitalisierungskonzept verantwortlich. Für die Digitalisierung im Landkreis habe man die Chance genutzt und sich für das Förderprogramm "Digitalisierungskonzept des Freistaates Bayern beworben. "Im Förderprogramm werden wir genau bei diesen Fragen unterstützt", erklärte Dr. Theiler den Ausschussmitgliedern. Begleitet wird das Förderprogramm durch die Agentur B2M Software GmbH aus Garching, die das notwendige Know-How und die entsprechende Erfahrung mitbringe, so Theiler. Wenn das Konzept dann stehe, habe man am Ende einen fertigen Plan für die Digitalisierung, erklärte Dr. Gabriele Theiler.
Einer von drei Landkreisen
Nur insgesamt 10 Gebietskörperschaften, dürfen am Förderprogramm des Freistaates teilnehmen. Darunter drei Landkreise, einer davon ist das Donau-Ries: "Wir stehen hier für den Regierungsbezirk Schwaben. Das ist schon ein Alleinstellungsmerkmal", so Landrat Stefan Rößle. Zunächst soll durch das Digitalisierungskonzept die Ist-Situation erarbeitet werden, damit klar ist, wo der Landkreis derzeit steht und was getan werden muss. In einem zweiten Schritt sollen die regionalen Akteure und Experten, die für die jeweiligen Digitalisierungsbereiche zuständig sind, herausgefunden werden. Im dritten Schritt werden die digitalen Ziele zusammengetragen, ehe bis 2023 Projekte umgesetzt werden sollen. Im Förderprogramm sind insgesamt 16 verschiedene Handlungsfelder im Bereich Digitalisierung vorgegeben. Darunter zum Beispiel die Felder Verwaltung, Mobilität, Bildung, Kultur, Umwelt, Energie, Arbeiten, Tourismus oder Gesundheit. "Wir werden allerdings nicht alle Felder anpacken. Es wird Themen geben, die auf Grund der Priorisierung nach hinten rutschen. Maximal fünf Themenfelder werden wir sehr konkret behandeln", informierte Dr. Gabriele Theiler die Kreisrätinnen und -räte. "Wir müssen bei diesem Projekt auch auf die Zuständigkeiten achten und nicht alles an uns reißen. Aber es hat sich in der Vergangenheit gezeigt, dass der Landkreis als Koordinierungsstelle gut funktioniert. Breitband ist zum Beispiel eine kommunale Aufgabe. Wir bieten aber gerne an, dass wir die Koordination übernehmen und zum Beispiel Informationsveranstaltungen organisieren", so Landrat Rößle.
Betreuung sicherstellen
Steffen Höhn (CSU) lobte die Aufnahme ins Förderprogramm als "tollen Erfolg" und "eine große Chance" betonte aber auch, dass dies nur ein Anfang sein könne und man auf dem so gewonnene Know-How aufbauen könne. Außerdem müsse man sich auch davon lösen, dass Digitalisierung stark mit Hardware verbunden ist. Man müsse Schulen nicht nur mit IPads ausstatten, sondern auch Informatik unterrichten, so Höhn weiter. Auch Michael Bosse (Freie Wähler) sieht das Kernproblem in der Betreuung, da gerade weiterführende Schulen zwar in Sachen Infrastruktur schon gut aufgestellt wären, es hingegen bei der Betreuung dieser noch dringend Nachholbedarf gäbe. In die gleiche Kerbe schlug auch MdL Eva Lettenbauer (Grüne), als sie betonte, dass in der heutigen Zeit längst nicht nur ein Hausmeister an Schulen notwendig sei, sondern auch eine Person, die für Wartung und Einstellung von Geräten zuständig ist. Außerdem regte Kreisrätin aus Reichertswies Chefin der bayerischen Grünen an, in puncto Digitalisierung auch unbedingt das Handlungsfeld Mobilität weiterzuverfolgen. Einen weiteren Aspekt brachte Birgit Rößle (CSU) mit in die Diskussion ein: "Es ist wichtig, dass auch kleine Betriebe, die nur am Rand etwas mit Digitalisierung anfangen können miteinbezogen werden. Und auch um ältere Leute müssen wir uns kümmern. Wir müssen das Thema rüberbringen und Interesse dafür wecken, damit sie mitmachen können." Dr. Mark Tanner (FDP) brachte den Sicherheitsaspekt ins Gespräch. Für ihn sei wichtig, dass kein Angriff von außen erfolgen könne. Man müsse alles an Sicherheit aufbieten, ohne das System schwieriger zu machen.