Wer füllt die Lücke, die Joseph Eichler hinterlässt, fragten sich viele vor dem Spiel des TSV Nördlingen gegen den TSV Weilheim, als der Center sich unter der Woche am Knöchel verletzte und klar war, dass er für mindestens zwei Wochen ausfallen würde? Cheftrainer Mohammed Hajjar forderte von jedem seiner Schützlinge, mehr Verantwortung zu übernehmen und so den Ausfall bestmöglich zu kompensieren. Einer nahm sich das in der Offensive ganz besonders zu Herzen: Leistungsträger Scottie Stone eröffnete die Partie mit zehn Punkten in Folge und wurde später Topscorer der Partie. Das erste Viertel wurde zum offenen Schlagabtausch. Beide Verteidigungen waren noch etwas nachlässig und die Gäste aus Oberbayern konnten ihren Gegenspieler immer wieder im direkten Duell schlagen und so zu Punkten kommen. Erst gegen Ende des ersten Abschnittes gelang es der Heimmannschaft, die defensive Intensität zu erhöhen und schnell nach vorne zu spielen. Daraus entstand ein Lauf, aus dem nach zehn gespielten Minuten eine 29:17 Führung resultierte.
Im weiteren Verlauf konnten die Weilheimer ihre Stärken im Angriff immer weniger nutzen und fabrizierten leichte Turnover. Den Nördlinger Jungs gelang es durch konzentrierte Defensive und gute Zusammenarbeit im zweiten Viertel lediglich neun gegnerische Punkte zu kassieren. Auch in der Offensive lief es gut, der Ball wurde teilweise schön durch die eigenen Reihen bewegt, bis ein offener Mann gefunden wurde. Mit zwei verwandelten Dreipunktewürfen direkt aufeinander baute der Bulgare Filip Kamenov die Führung weiter aus und so schienen die Gäste bei einem Halbzeitstand von 53:26 beriets wenig hoffnungsvoll, noch einen Sieg in der Hermann-Kessler-Halle erringen zu können.
Zerfahrenes drittes Viertel
Im dritten Spielabschnitt ging der Spielfluss auf beiden Seiten etwas verloren. Viele Fouls sorgten für Unterbrechungen und zahlreiche Punkte wurden an der Freiwurflinie erzielt. Hajjar nutzte den komfortablen Vorsprung um seinen Nachwuchsspielern Seidel, Schröppel, Scherer und Kluger viele wichtige Minuten zu geben. Diese zahlten es allesamt mit verwandelten Korbaktionen und engagierter Defensive zurück. Die Weilheimer wollten sich aber nicht kampflos geschlagen geben und kamen durch erfolgreiche Dreier oder die angesprochenen Freiwürfe zu ihren Punkten. Mit 82:50 ging es daraufhin ins Schlussviertel.
Dieses eröffnete der stark aufspielende Routinier Tobias Mußgnug auf Seiten des Heimteams mit einem verwandelten Wurf aus der Mitteldistanz. Zusammen mit Center Robin Seeberger, der gewohntermaßen mit starker Defensive überzeugte, gelang es ihm die Lücke des verletzten Eichlers auf den großen Positionen bestmöglich auszufüllen. Auch gegen Ende des Spiels wurde noch viel gefoult und Freiwurf nach Freiwurf auf beiden Seiten geworfen. Der Gegner war aber bereits geschlagen und so ließ die Intensität auch bei den Nördlingern etwas nach. Seeberger konnte noch mit einem Fastbreak-Dunking für ein Highlight sorgen, bevor die Begegnung dann mit 96:64 ihr Ende fand und die Spieler sich bei den rund 200 Zuschauerinnen und Zuschauern bedankten.
Nördlingen hält den Druck auf München hoch
Verantwortlich für den souveränen Sieg war vor allem eine tolle Teamleistung, die sich auch an der Punkteverteilung ablesen lässt. Jeder der neun Spieler im Kader der Rieser Korbjäger konnte den Ball im Ring unterbringen und so dem Mannschaftserfolg dienen. Der zusätzliche Einsatz und Kampfgeist am anderen Ende des Spielfelds sorgte schließlich dafür, dass der Gegner chancenlos war. Der Lohn dieser Arbeit ist weiterhin ungeschlagen auf Tabellenplatz Zwei zu stehen und den Druck auf den Tabellenführer, der bereits eine Partie mehr absolvierte, hochzuhalten. Dies möchte man auch im nächsten Heimspiel tun, wenn am kommenden Sonntag die Dachau Spurs im Ries zu Gast sind.
Tip-off wird am 14.11.2021 um 16:00 Uhr sein. Karten sind bereits jetzt online beim Ticketpartner vivenu.com erhältlich. In der Halle wird nach aktuellem Stand auf die Einhaltung der 3G+ Regelung kontrolliert werden und das Tragen einer FFP2-Maske bis zum Sitzplatz Pflicht sein. (pm)
Für Nördlingen spielten:
Kamenov (10 Punkte), Stone (33), Seidel (5), Schwarzenberger (4), Scherer (4), Kluger (10), Schröppel (5), Seeberger (12), Mußgnug (13)