Im Pandemiejahr 2020 gab es einen Rückgang bei den Krebs-Früherkennungsuntersuchungen. Für ihre Versicherten meldet die AOK im Donau-Ries den stärksten Rückgang bei der Früherkennung von Hautkrebs und bei der Prostatakrebs-Früherkennung (jeweils minus 8 Prozent gegenüber 2019). Beim Mammografie-Screening ging die Teilnahme hingegen kaum zurück (minus zwei Prozent).
In Bayern sanken die Teilnahmequoten insgesamt stärker. So verzeichnet die AOK bayernweit bei der Früherkennung von Hautkrebs ein Minus von 18 Prozent gegenüber 2019. Auch am Mammografie-Screening (minus 10 Prozent), an der Prostatakrebs-Früherkennung (minus 8 Prozent) und an der Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs (minus 5 Prozent) nahmen weniger Versicherte teil.
Einen Anstieg verzeichnet die AOK im Donau-Ries hingegen bei der Früherkennungskoloskopie (plus 6 Prozent). "Das liegt allerdings zum Teil daran, dass der Kreis der Berechtigten für eine Früherkennungskoloskopie schon vor der Pandemie erweitert wurde", erklärt Michael Meyer, Direktor der AOK-Direktion Donau-Ries. Dennoch belegen aus Meyers Sicht die Zahlen insgesamt, wie wichtig es sei, die Krebs-Früherkennung noch stärker in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken und die Menschen zu motivieren, die Früherkennungsuntersuchungen wahrzunehmen.
Höhere Teilnahme-Zahlen wünschenswert
Auch eine Langzeit-Auswertung auf Basis der Abrechnungsdaten der AOK Bayern für die Jahre 2009 bis 2020 macht deutlich, dass die Teilnahmeraten bei allen Untersuchungen zur Krebs-Früherkennung deutlich höher sein könnten. Insgesamt nutzte nur etwa die Hälfte der bayerischen Versicherten, die im vergangenen Jahr 65 Jahre alt waren, die Untersuchung zur Darmkrebs-Früherkennung. "Auch bei der Prostatakrebs-Früherkennung gibt es noch viel Luft nach oben", sagt Michael Meyer. In der Altersgruppe zwischen 54 und 70 gingen weit mehr als zwei Drittel der Männer insgesamt zu selten oder zu spät zur Früherkennung.
Besser sieht es bei der Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs aus: Über 80 Prozent der Frauen zwischen 29 und 40 haben den Empfehlungen entsprechend an der Vorsorge teilgenommen. "Diese Vorsorgeuntersuchung beweist eindrucksvoll die Wirksamkeit von Früherkennungsmaßnahmen: Vor der Einführung 1971 war der Gebärmutterhalskrebs der häufigste bösartige Tumor bei jungen Frauen; inzwischen konnte die Zahl der Neuerkrankungen auf rund ein Viertel der Fälle reduziert werden", so der AOK-Direktor.
AOK-Kampagne für Früherkennung
Dass Handlungsbedarf besteht, untermauert zudem eine aktuelle Forsa-Befragung im Auftrag der AOK. Im Rahmen einer Online-Studie wurden vom 21. bis zum 29. September 2021 bundesweit insgesamt 3.225 Männer und Frauen ab 18 Jahren befragt. Dabei gab rund ein Fünftel der Befragten an, dass es ihnen unangenehm oder peinlich sei, im Bekannten-, Freundes- oder Kollegenkreis über Früherkennung zu sprechen. Mehr als ein Drittel der Befragten erklärten sogar, dass die Beschäftigung mit Früherkennung und Vorsorge nach ihrer Einschätzung durch Tabus beeinträchtigt wird. „Mit der bundesweiten Kampagne 'Deutschland, wir müssen über Gesundheit reden' will die AOK deshalb gegensteuern und die Aufmerksamkeit für das Thema Krebs-Früherkennung erhöhen", erläutert Michael Meyer. (pm)