Den TVA, der seine letzten fünf Spiele allesamt gewinnen konnte, nicht zu unterschätzen, war die Vorgabe des Nördlinger Cheftrainers Mohammed Hajjar vor dem Duell mit dem Tabellenneunten. Und der Gastgeber zeigte zu Beginn auch warum, lief gute Cuts zum Korb, wo per Korbleger vollendet werden konnte, oder traf gut herausgespielte Dreier. Die Gästedefensive war noch zu nachlässig und wurde dafür bestraft. Daher war die Partie zur Hälfte des ersten Viertels ausgeglichen bevor dann die unglaublichen Minuten des Scottie Stone begannen, die selbst die Augsburger Zuschauer nur staunen ließen. Er verwandelte den ersten Wurf aus dem Dreipunktebereich und schien damit seinen Rhythmus gefunden zu haben. Er schickte im nächsten Angriff gleich den nächsten hinterher und um das noch zu toppen, versenkte er die folgenden beiden Versuche, obwohl er dabei gefoult wurde und machte daraus ein 4-Punkte-Spiel, da er auch den Freiwurf erfolgreich im Korb unterbrachte. Mit sagenhaften 27 Punkten im ersten Spielabschnitt brachte er sein Team zur Viertelpause mit 45:30 in Führung und der TVA sah sich trotz offensiv guten ersten Viertels in Rückstand.
Auch im zweiten Spielabschnitt machte der TSV im Angriff munter weiter, wo er aufgehört hatte. Stone verwandelte unverändert schwierige Würfe oder der Ball wurde gut durch die eigenen Reihen bewegt, bis ein freier Mann gefunden wurde und beispielsweise in Person von Pascal Schröppel den Dreipunktewurf verwandeln konnte. Doch auch der TVA auf der Gegenseite spielte teils gute Angriffe, sodass sich die Partie zu einem munteren Schlagabtausch entwickelte. Zu verhindern, dass der Vorsprung kleiner wurde, übernahm dann Rieser Kapitän Joseph Eichler, der sowohl unter dem Korb als auch aus dem Dreierland zu Punkten kam und dessen ebenfalls, mit zum Schluss 41 Zählern überragende Leistung, neben der von Stone, nicht untergehen darf. Nach 20 gespielten Minuten zeigte die Augsburger Anzeigetafel 49:74, ein Spielstand, der in anderen Partien gut und gerne das finale Ergebnis sein könnte. Der neutrale Zuschauer konnte sich also auf eine weitere Hälfte mit spektakulärem Offensiv-Basketball freuen.
Die Augsburger kamen gut in das Dritte Viertel, Aufbauspieler Daniel McGee verwandelte einen Dreier, doch Hoffnungen auf ein Comeback ließ der Spitzenreiter aus Nördlingen erst gar nicht zu. Youngster Julius Kluger schnappte sich Offensivrebounds und erarbeite sich seine Zähler unter dem Korb, bevor Eichler dann das offensive Zepter in die Hand nahm. Seine Mitspieler suchten ihn immer wieder in der gegnerischen Zone, wo er von seinen Gegenspielern nicht mehr zu stoppen war. Auch seine Dreipunktewürfe fanden das Ziel und so baute er die Führung aus. Seine Mannschaft verteidigte weiterhin aggressiv und erzwang damit Ballverluste, die zu Fastbreak-Punkten führten. Was auch immer der TV Augsburg machte, zwischenzeitlich stellte er auf Zonenverteidigung um, die Nördlinger fanden eine Lösung und waren in diesem Spiel einfach zu gut. 35:23 gewannen sie auch Viertel Nummer 3 und gingen so mit einer komfortablen 109:72 Führung in das letzte Viertel.
In diesem ließen es beide Teams etwas ruhiger angehen, Hajjar nutzte die verbleibende Zeit, um Stone und Eichler eine Pause zu gönnen und ließ den Jüngeren viel Spielzeit. Schröppel, Scherer und Seidel nutzen allesamt die Chance, um sich ebenfalls auf der Scorerliste einzutragen, und spielten souverän die Zeit herunter. Center Robin Seeberger ging noch einmal seiner Spezialität nach und blockte McGee spektakulär bei dessen Korblegerversuch. Auch der jüngste Rieser, Lukas Hahn, durfte nun noch weitere Regionalligaluft schnuppern und wurde von seinen Mitspielern wunderbar eingebunden. Mit 129:89 ging so ein außergewöhnliches, ein wildes Spiel, mit einem Offensiv-Spektakel der Nördlinger, dass so in der Liga nur ein Team bieten kann, zu Ende. Mit 58 Punkten setzt der alles überragende Scottie Stone außerdem die Bestmarke für die meisten Punkte eines einzelnen Spielers in einer Partie in dieser Saison und dies in lediglich 28 Minuten Spielzeit.
Der Tabellenführer baut damit seine Siegesserie aus 18 Erfolgen in 18 Partien eindrucksvoll aus und ist damit auf Aufstiegskurs. Rechnerisch braucht der TSV nur noch zwei Spiele, um die Meisterschaft klarzumachen. Erledigt man die Pflichtaufgabe am kommenden Sonntag gegen den Tabellenletzten aus Passau, kann man in der darauffolgenden Woche in eigener Halle gegen die München Baskets die Rückkehr in die 1. Regionalliga eintüten. Bei den Rieser Basketballfans darf also langsam die Vorfreude auf eine Basketballparty in der Hermann-Kessler-Halle steigen, auch wenn ihre Mannschaft erst noch einige Hürden überwinden muss. Für sie heißt es daher, den vollen Fokus auf das Spiel am Sonntag gegen die Passau White Wolves zu richten und sich im Training gut darauf vorzubereiten. Die Passauer müssen derweil hoffen, dass der Spitzenreiter nicht an seine überragende Leistung gegen den TVA anknüpfen kann. (pm)