Es fehlt an Frauen im Landkreis

Bild: FaP

Mit dem Landkreis Donau-Ries steht es nicht gerade gut, betrachtet man den Anteil der Frauen in den politischen Gremien. Bei rund 19% Mandatsträgerinnen kommen im Durchschnitt auf fünf Männer nur eine Frau.

Das soll sich ändern, wenn es nach den Organisatorinnen, dem überparteilichen Verein „Frauen aufs Podium“ und dem „Landesverband Frauenlisten Bayern e.V.“ geht. Das Projekt wird parallel dazu auch in Wallersdorf, Regierungsbezirk Niederbayern, durchgeführt und wird durch die Nemetschek Stiftung und die Petra Kelly Stiftung gefördert.

Erklärtes Ziel ist es, interessierte Frauen für die Kommunalpolitik zu begeistern, ihnen zu helfen in die Räte zu kommen und dort zu bleiben. Sie sollen ermutigt und gut dafür vorbereitet werden.

Frauen und Männer haben unterschiedliche Lebenswelten. Zum Beispiel haben laut Statistischem Bundesamt 2021 49,3 % aller Frauen in Teilzeit gearbeitet, sind kleine Kinder da, sind es sogar 65%. Frauen leisten den größten Teil der Erziehungs- und Pflegearbeit in den Familien, so entsteht ein anderer Blick auf die Umwelt. Es ist wichtig, dass diese Sichtweise auch in der Gemeindepolitik bei allen nachhaltigen Entscheidungen mit einfließt.

Viele Frauen sind in den verschiedensten Bereichen im Ehrenamt aktiv. Wenn es jedoch um Gemeindegelder oder Baugebiete vor ihrer Haustür geht, entscheidet kaum eine mit. Woran liegt das?

Veraltete Rollenbilder lautet das eine Schlüsselwort. Politik ist immer noch traditionell Männersache. Im ländlichen Bereich gilt oft auch: Der Sohn folgt dem Vater in den Gemeinderat nach - schon wegen der Familientradition. Frauen brauchen oft erst einen Anlass um aktiv zu werden. Und dann geht es um ganz konkrete Anliegen und dem dringenden Wunsch etwas zu verändern.

Der andere Punkt, der Frauen von politischem Engagement abhält, ist das Selbstvertrauen. Es fehlt an weiblichen Vorbildern, an praktischer Unterstützung im richtigen Moment, an Wertschätzung und Zuspruch.

Die Workshops starten mit einer Diskussionsrunde mit bekannten Politikerinnen aus dem Landkreis, die von ihren Erfahrungen berichten. Befragt man langjährige Politikerinnen, hört man immer wieder von dem Gefühl der Sinnhaftigkeit und den bestärkenden Erfahrungen. Kurz, Frau lernt dazu und hat auch noch Spaß sich als Entscheiderin für die eigene Gemeinde einzubringen.

Das Programm will Frauen für die Gemeinderäte stark machen. Es werden die eigene Haltung, Atmung, Stimme und Rhetorik trainiert, die Teilnehmerinnen lernen Themen und Statements fokussiert zu formulieren und den Umgang mit der Presse. Es gibt Tipps bei Lampenfieber und wie Frau auch mal „nein“ sagt. Das Gelernte hilft nicht nur im Rat, sondern auch im Beruf und im Alltag. (pm)