Mit vielen mitgereisten Fans im Schlepptau fuhren die Rieser voller Euphorie am Samstagnachmittag zu den gut bekannten Treuchtlingern, die in dieser Spielzeit bislang noch auf den ersten Sieg warten mussten und damit als Tabellenletzter ins Aufeinandertreffen gingen. Für sie war klar: es muss ein Erfolg her. Doch die Nördlinger hatten da etwas dagegen und sorgten mit starker Defensive und herausragendem Offensivbasketball für die nächste Heimniederlage der Baskets. Dabei begann das Spiel ganz im Sinne der Hausherren.
Der ehemalige Nördlinger Kapitän Stefan Schmoll eröffnete die Körbejagd mit einem erfolgreichen Freiwurf, bevor es dem aktuellen Kapitän des TSV, Josef Eichler, gelang nach eigenem Steal, die ersten Punkte einzufahren. Beide Teams brauchten allerdings etwas Zeit, um ins Spiel zukommen. Viele Turnover und Fehlwürfe prägten die Anfangszeit. Center Schmoll fand seinen Rhythmus und sorgte mit fünf schnellen Punkten für die erneute Führung des Gastgebers.
Im Anschluss entwickelte sich ein offener Schlagabtausch und beide Mannschaften versuchten das Spiel von Anfang an schnell zu machen. Zwei Steals der Nördlinger konnten durch Guard Stone direkt mit einfachen Punkten belohnt werden. Jugendspieler Felix Stoll konnte sich nach seiner Einwechslung direkt offensiv einbringen und den TSV erneut in Führung bringen. „Bigman“ Seeberger erwischte, wie so oft in den letzten Spielen einen hervorragenden Tag im Angriff, war meist nur mit Fouls zu stoppen und steuerte abermals 20 Punkte bei.
Gegen Ende des ersten Viertels belohnte er seine Rebound Arbeit am offensiven Brett mit einfachen Punkten. Nach einem noch etwas holprigen ersten Viertel ging der Tabellenvierte mit einem 20:20 in die erste Viertelpause.
Mit Vorsprung in die Halbzeit
Das Team von Trainer Ajtony Imreh bemühte sich im Anschluss das Spiel schnell zu halten, wenn dies aber nicht klappte, war es immer wieder Stone, der Seeberger perfekt in Szene setzte. Beide Mannschaften schienen jetzt endgültig ihren Rhythmus gefunden zu haben. Drei Dreier pro Team fanden in im zweiten Viertel ihr Ziel. Beide Mannschaften fanden Antworten, die kleinen Läufe des Gegners zu kontern und hielten das Spiel so eng.
Gegen Ende des zweiten Spielabschnittes gelang es den Gastgebern aber dann sich etwas abzusetzen, wodurch sich Imreh zu einer Auszeit gezwungen fühlte. Nach dieser waren es Stone und Guard Minguillon, die die Führung ausgleichen konnten. Besonders die gesteigerte Intensität in der Defensive der Rieser war kurz vor der Halbzeit ausschlaggebend dafür, dass sie nicht nur den Rückstand wett machten, sondern sich nun selbst mit fünf Punkten in Führung brachten. Man zwang die Treuchtlinger in dieser Phase zu vielen Ballverlusten und auch die Rebound Arbeit war ein Grund für die Führung. Nur zwei Offensivrebounds ließ man im zweiten Viertel zu. So ging es mit einem knappen 47:41 Vorsprung in die Halbzeitpause.
Führung auf 22 Punkte erhöht
Der neue TSV-Coach Imreh muss in der Pause die richtigen Worte gefunden haben, denn zum Seitenwechsel, kamen seine Jungs voller Energie und Siegeswille zurück aus der Kabine. Defensiv konnten sie die Intensität nun nochmals steigen, ließen nur noch schwere Würfe der Baskets zu. Offensiv spielte man sich in einen Lauf, überrannten den Gegner in dieser Phase förmlich. Benedikt Schwarzenberger und sein Bruder Leo ließen den Aufbauspielern der Gegner keinen Platz und eroberten immer wieder den Ball. Sieben schnelle Nördlinger Punkte sorgten für die erste Auszeit von Coach Petrovic in der zweiten Hälfte.
Doch die Gäste waren auch davon nicht mehr zu bremsen. Die Gastgeber fanden keine Mittel mehr gegen die aggressive Verteidigung. Aber auch defensiv konnten sie das Tempo der Nördlinger nicht mitgehen. Diese zogen nun immer weiter davon. Robin Seeberger erhöhte nach erneutem Offensivrebound erstmals auf eine 20-Punkte Führung. Lediglich Schmoll traf einen Wurf jenseits der Dreierlinie, konnte sein Team aber ebenfalls nicht daran hindern, abreißen lassen zu müssen.
Nur neun Punkten standen nach dem dritten Viertel auf dem Konto der Treuchtlinger, was für die starke TSV-Verteidigung spricht. Auch Aufbauspieler Jakob Scherer konnte dies mit zwei Steals untermauern, bevor man nach einem herausragenden dritten Viertel mit 22 Punkten Vorsprung ins letzte Viertel ging.
Scharfschütze Stone eröffnete das Schlussviertel und erhöhte mit einem verwandelten Distanzwurf die Führung. Die zahlreichen mitgereisten Fans honorierten dies mit Applaus und sorgten auch sonst das ganze Spiel über für hervorragende Stimmung in fremder Halle. Die Rieser verwalteten im Anschluss ihre Führung und erstickten jegliche Comeback-Bemühungen der Baskets im Keim.
Eichler und Stone lieferten weiter Punkte im Angriff und zeigten mit 26 und 22 Punkten starke Auftritte. Imreh nutzte die verbleibende Zeit, um Talenten wie Lukas Hahn wichtige Spielminuten zu geben, der diese effektiv nutzte und unter anderem zwei Defensivrebounds beisteuerte. Für den Schlusspunkt sorgten dann erneut Stone und Seeberger, die als Duo im Zusammenspiel das ganze Spiel über immer wieder attraktive Spielzüge verwandeln konnten und mit ihrem letzten Spielzug für das 62:89 Schlussergebnis sorgten.
Es war die wohl bisher beste Leistung der Saison für den TSV, die für den klaren Derbysieg sorgte. Eine stark gesteigerte Defensive in der zweiten Hälfte, sowie eine überzeugende Leistung im Angriff ließ den Baskets keine Chance. Das Rieser Trio um Seeberger, Eichler und Stone zeigte sich in Bestform und war kaum zu stoppen, doch auch der Rest der Mannschaft arbeitete hervorragend.
Bedanken möchte sich Imreh außerdem bei den Fans, die den Weg auf sich nahmen und seiner Mannschaft viel Energie gaben, das Derby für sich zu entscheiden. Die Nördlinger haben nun ein spielfreies Wochenende Zeit sich zu erholen und auf die neue Aufgabe vorzubereiten. Mit viel Selbstvertrauen dürfte man dann in das wichtige Spiel gegen den Tabellenfünften aus Ansbach gehen. Tip-off ist am 12. November um 16 Uhr in der Hermann-Kessler-Halle. (pm)
Für Nördlingen spielten:
- Seeberger (20)
- Stone (26)
- Eichler (22)
- Stoll (5)
- Minguillon (4)
- Kluger (2)
- Schwazenberger, B. (10)
- Schwarzenberger, L.
- Hahn
- Scherer