Rößle hob dabei besonders die Bedeutung des Feldgeschworenenamtes hervor, das trotz Digitalisierung und Modernisierung des Vermessungswesens nach wie vor ein wichtiger Bestandteil dessen sei. „Nicht umsonst ist das Siebenerwesen seit dem Jahr 2016 als UNESCO-Kulturerbe anerkannt“, erklärte der Landrat mit Blick auf die lange Tradition, die das Amt hat. Seine Ursprünge liegen im Franken des 13. Jahrhunderts, von wo aus es in andere Gegenden weitergetragen wurde.
Damals wie heute handelt es sich bei den Feldgeschworenen um Ehrenamtliche, die verpflichtet werden, einen Eid auf das Grundgesetz zu schwören und in das Siebenergeheimnis, welches nicht einmal die Vermessungsämter kennen, eingeweiht werden. Auch sind die Siebener eine regionale Besonderheit, die lediglich noch in Bayern und in Rheinland-Pfalz existiert. Dass sie in den 1970er Jahren nicht - wie ursprünglich geplant - abgeschafft wurde, zeige, dass die Feldgeschworenen „nach wie vor hohes Vertrauen in den Gemeinden genießen“, so Stefan Rößle weiter. „Sie fungieren als Mittler zwischen den Bürgern und der Verwaltung und tragen entscheidend zum Nachbarschafts- und Grenzfrieden bei.“
Wichtige Aufgabe trotz der Modernisierung
Der Landrat bekräftigte weiterhin, dass das Feldgeschworenenwesen in Zeiten der Digitalisierung keinesfalls überholt sei: Besonders von zwischenmenschlichen Erfahrungen, die die Ehrenamtlichen bei ihren Begehungen sammeln würden, könne kein Lasergerät, kein GPS, kein Computerprogramm erzählen. Als Hüter eines der ältesten traditionellen kommunalen Ämter seien die Siebener weitaus mehr als eine Unterstützung der Vermessungsämter.
Anerkennende Worte fand auch die Leiterin des Amts für Digitalisierung, Breitband und Vermessung Donauwörth, Frau Edith Breumair, die die hohe Orts- und Sachkenntnis der Feldgeschworenen betonte, die ihrer Behörde eine wichtige Stütze sei. Die Vermessungsdirektorin unterstrich außerdem ebenso die wichtige Rolle der Siebener in der Traditions- und Nachbarschaftspflege. Für ihre 25- und 40-jährige Tätigkeit erhielten die Geehrten Buchpräsente und eine Urkunde. Die 50-jährige Siebenerzugehörigkeit wurde mit einer Uraufnahme des Heimatortes und ebenfalls einer Urkunde gewürdigt. (pm)