100 Jahre Knabenkapelle

Kirchenkonzert in St. Salvator begeistert Publikum

Stadtkapellmeister Oliver Körner mit der Knabenkapelle Nördlingen bei ihrem Konzert in St. Salvator. Bild: Doris Dollmann
Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Knabenkapelle Nördlingen fand am Samstag in St. Salvator in Nördlingen ein Kirchenkonzert statt. Dabei wusste die Knabenkapelle auf ihre gewohnte Art zu begeistern.

„Lieber kurz und gut, als lang und mittel.“ Dieses Fazit zog Stadtkapellmeister Oliver Körner am Ende des Kirchenkonzertes, das Teil der Veranstaltungen anlässlich des Jubiläums „100 Jahre Knabenkapelle“ war.

Als Hausherr übernahm Stadtpfarrer Benjamin Beck die Begrüßung und gab Entwarnung. Er werde das Konzert nicht übernehmen, obwohl er am Dirigentenpult stehe, denn das wäre für beide Seiten fatal, sagte er. „Ist die Knabenkapelle in der Welt unterwegs, ist sie die Botschafterin der Stadt“, so Beck. In der Stadt wiederum sei sie Bindeglied und Wächter.

Abwechslungsreiches Programm

Auf die sonst üblichen Programmhefte wurde absichtlich verzichtet, so Körner. So führte das Moderatorenteam Jonas Mohr, Maximilian Heinecke, Jonathan Kugler und Daniel Kessler durch das Programm. Ihre Aufgabe war es, die Zuhörer*innen in der voll besetzten Kirche auf die einzelnen Stücke einzustimmen. Den Auftakt machte „Musica Gloriosa“ von Alfred Bösendorfer. Diese festliche Eröffnungsmusik besticht vor allem durch ihre fanfarischen Einwürfe. Mit „Berenice“, einem Titel aus der gleichnamigen Oper von Georg Friedrich Händel schlug das Orchester barocke Töne an. „A Choral for a solemn Occasion“ stammt aus der Feder von Marc van Delft und wird häufig bei Wettbewerben und Wertungsspielen gespielt. Maximo Schulz brillierte mit seinem Flügelhorn-Solo bei Peter Leitners Ballade „My Dream“. Die Melodie entstand zunächst beim Improvisieren mit Flügelhorn und Klavier. Heute ist es eine der berührendsten Pop-Balladen der Blasmusik. Zum Repertoire der Knabenkapelle gehört aber auch Filmmusik. Diesmal gab es „Gabriellas Song“ von Stefan Nillson aus dem schwedischen Film „Wie im Himmel“. 1961 veröffentlichte Elvis Presley das Lied „Can't help falling in Love“. Im Arrangement von James Swearingen steht das Altsaxophon-Solo im Mittelpunkt, professionell interpretiert von Nils Söder. Steven Reinicke edierte im Jahr 2003 die Konzertouvertüre „Where eagles soar“. Passender als „Bye Bye Spiritual“ von Luigi di Ghisallo hätte der letzte Titel nicht sein können. Bei dem schwungvollen Gospelmedley  „Bye and Bye“, „Oh happy Day“, „Amazing Grace“ und „Amen“ hätte man am liebsten mit geklatscht. Das Solo an der Trompete spielte Clemens Ernst von der Kanzel herab.

Zugabe als Vorbote auf das Stabenfest

Das Publikum wollte selbstverständlich eine Zugabe, war sich aber sichtlich unsicher, ob man dies in einem Gotteshaus so einfach durch Rufen einfordern könne. Diese Entscheidung wurde den Gästen zum Glück vom Dirigenten übernommen. Als Einstimmung auf das bevorstehende Stabenfest forderte Körner die Zuhörer*innen auf, mitzusingen. Mit den Liedern „Nun danket alle Gott“, „Geh aus mein Herz“ und „Wogende Getreidefelder“ endete ein Konzert, mit dem die Knabenkapelle ein weiteres Mal einen Einblick in die große Bandbreite ihres Könnens gewährte.

Maximo Schulz wusste mit einem Trompetensolo zu begeistern. Bild: Doris Dollmann