Waldmanagement

Stadtwald Donauwörth wird für die Zukunft fit gemacht

Die beiden städtischen Förster Michael Fürst und Jakob Michl mit dem Donauwörther Stadtrat zur Begehung des Stadtwaldes. Bild: T. Häckl
Oberbürgermeister Sorré lud kürzlich zum Waldbegang: Schwerpunktthemen waren u. a. aktuelle Maßnahmen zum Umbau des Stadtwaldes in einen klimaresilienten Laubmischwald und zum Zuschussprogramm „Klimaangepasstes Waldmanagement“.

In der Waldabteilung Kessel, die von imposanten uralten Eichen geprägt ist, erläuterte Stadtförster Michael Fürst die Umweltstandards, die beim klimaangepassten Waldmanagement einzuhalten sind. Darunter zählen zum Beispiel Maßnahmen zur Stilllegung von Teilflächen des Stadtwaldes (5 Prozent der Waldfläche), dem Kahlschlagverzicht, Wasserrückhalt oder dem Schutz und Erhalt besonderer Biotop- und Habitatbäume. 

Wie sich diese Maßnahmen im Wald auswirken, wurde beim anschließendem Rundgang deutlich. So waren markierte Biotopbäume, kleine neugeschaffene Regenrückhaltebecken und eine Anpflanzung zu sehen, auf der die vorherige Fichtenmonokultur in einen Eichenmischwald umgewandelt wurde. Fürst erläuterte weiterhin, dass viele der geforderten Standards schon seit vielen Jahren im Stadtwald praktiziert werden und es nur geringer zusätzlicher Anstrengungen bedurfte, um die strengen Kriterien einzuhalten.

Oberbürgermeister Sorré zeigte sich erfreut darüber, dass die aufwändige und naturnahe Bewirtschaftung des Stadtwaldes nun auch mit hohen finanziellen Zuschüssen belohnt wird. Denn seit Beginn des Förderprogramms im Jahr 2022 hat die Stadt bereits über 150.000 Euro erhalten. Und bis zum Ende des Zuschussprogrammes im Jahre 2032 könnten sogar über 750.000 Euro zusammenkommen.

Die Teilnehmenden des Rundgangs waren erstaunt

Der neue Stadtförster Jakob Michl, der sich den Stadträten vorstellte, zeigte anschließend eine geplante Waldumbaumaßnahme, bei der ein Fichtenbestand mit jungen Weißtannen unterpflanzt wird. Dabei verwies er auf die Wichtigkeit der Wurzelstruktur der neuen Pflanzen. Denn echte Klimaresilienz können nur die Bäume entwickeln, die ihre Wurzeln gesund und stabil tief in den Waldboden senken können, um gegen zukünftige Sommertrockenheiten gewappnet zu sein. Dies sei gerade bei den im Stadtwald immens wichtigen Baumarten Stieleiche und Weißtanne zu beachten. 

Die Stadträte zeigten sich erstaunt, als es ihnen nicht gelang, eine natürlich aufgegangene kleine Stieleiche aus dem Waldboden zu ziehen. Stadtförster Fürst erklärte lachend, dass so eine Eiche eher abreißt, als sich herausziehen zu lassen, weil die Pfahlwurzel dieser kleinen Eiche ebenso tief in den Waldboden reicht, wie der oberirdische Teil des Bäumchens hoch ist. Klar wurde durch dieses kleine Experiment, wie wichtig die Naturverjüngung des Waldes für echte Klimaresilienz ist.

Wie schön sich eine solche Naturverjüngung des Waldes entwickeln kann, wenn der Faktor Rehwildverbiss begrenzt wird, zeigten die Stadtförster dann abschließend in einem sogenannten Weiserzaun. Hier standen überreichlich und in allen Größen junge Weißtannen, Stieleichen, Hain- und Rotbuchen. Verblüfft waren die Teilnehmer des Rundganges auch bei der Präsentation aktueller Kennzahlen des Stadtwaldes: Aus denen ging hervor, dass dieser jährlich ca. 5.600 Tonnen CO₂ speichert, somit zuverlässig CO₂ senkt und damit eine wichtige Klimaschutzleistung erbringt. (dra)