Informationsveranstaltung

Fortbildung zu den Themen Cannabis, Energy-Drinks, E-Zigaretten und Snus

Auf dem Bild zu sehen (von links nach rechts): Sabrina Trieb (Polizeiinspektion Donau-Ries), Birgit Baier (Notärztin), Stefan Graßl (Landratsamt Donau-Ries), Dilara Duman (Caritas Suchtfachambulanz Donau-Ries), Niels Pruin (Caritas Suchtfachambulanz Donau-Ries). Bild: Leonie Taglieber
Lehrkräfte, Suchtbeauftragte und Jugendsozialarbeiter an Schulen im Landkreis Donau-Ries informierten sich kürzlich bei einer Fortbildung zu Cannabis, Energy-Drinks, E-Zigaretten und Snus.

Im Landratsamt Donau-Ries fand kürzlich eine Fortbildung statt, die vom Arbeitskreis Suchtprävention Donau-Ries angeboten wurde. Dazu waren Suchtbeauftragte, Lehrkräfte und Jugendsozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter an Schulen eingeladen. Der Arbeitskreis besteht aus Fachkräften des Café Connection der Caritas Suchtfachambulanz Donauwörth, der Polizeiinspektionen des Landkreises Donau-Ries, der Präventionsfachstelle und der kommunalen Jugendarbeit, beide vom Landratsamt Donau-Ries, sowie einer Notärztin aus Donauwörth. Die Schwerpunktthemen waren diesmal „Cannabis“, „Energy-Drinks“, „E-Zigaretten“ und „Snus“.

Sabrina Trieb, Präventionsbeamtin der Polizeiinspektion Donauwörth, erläuterte die aktuellen Regelungen rundum Cannabis und wie die Polizei mit der Thematik umgeht. Dabei ging sie auch auf die Gesetzesänderung des seit 1.4.2024 gültigen Konsum-Cannabis-Gesetzes ein. Faktisch ändert sich für unter 18-Jährige nichts, denn Cannabis soll für sie weiter verboten bleiben. Für Personen ab 18 Jahren gelten seitdem andere Regelungen. Sie dürfen nun eine begrenzte Zahl an Cannabis-Pflanzen und Cannabis besitzen bzw. mitführen. Hinsichtlich der Anbauvereinigungen ist in Bayern bislang keine Genehmigung erteilt worden. Auch wenn jetzt mehr erlaubt ist, sieht Trieb die Änderungen mit großer Sorge, gerade was den Schutz von Kindern und Jugendlichen angeht.

Stefan Graßl, Präventionsfachkraft am Landratsamt Donau-Ries, berichtete über das Thema „Energy-Drinks“. Nach Erhebungen der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) konsumieren 60 % der Jugendlichen zwischen 10 und 18 Jahren regelmäßig Energy-Drinks drei bis viermal die Woche. In Deutschland gibt es keine gesetzliche Altersgrenze oder einheitliche Regelung für den Vertrieb und den Konsum. Der Handel kann selbst bestimmen, ab welchem Alter die Produkte verkauft werden. In anderen europäischen Ländern wie Rumänien oder Polen sind diese Getränke erst ab 18 Jahren erhältlich. Ein 50 Kilogramm schweres Kind sollte demnach nicht mehr als 150 Milligramm Koffein am Tag zu sich nehmen. Doch eine 500 Milliliter-Dose enthält laut Verbraucherzentrale bereits 151 bis 160 Milligramm Koffein.

„Snus“ ist die umgangssprachliche Bezeichnung für Tabak- und Nikotinbeutel, erklärt Graßl. Die kleinen Beutel enthalten Tabak- oder Nikotinsalze und werden entweder oral zugeführt oder in die Backentasche gelegt. Das Nikotin gelangt über die Schleimhaut in den Körper. So kann eine sehr hohe Nikotinmenge aufgenommen werden. Bereits gering dosierte Beutel belasten den Organismus und das Herz-Kreislaufsystem so, dass es zu Vergiftungen oder Ohnmacht kommen kann. Obwohl der Verkauf in der EU verboten ist, ist die Bestellung der Nikotinbeutel im Internet kinderleicht.

Dilara Duman von der Caritas Suchtfachambulanz berichtete über Vapes und E-Zigaretten. Der Konsum hat in letzter Zeit auch unter Jugendlichen stark zugenommen, obwohl sie erst ab 18 Jahren erlaubt sind. In sozialen Medien wie TikTok oder Instagram bewerben Influencer die Produkte und sorgen so für mediale Aufmerksamkeit bei Jugendlichen. Das „Dampfen“ bekommt dadurch ein cooles Image und gewinnt erheblich an Popularität. Es gibt verschiedene Geschmacksrichtungen wie Zitrone, Apfel oder Kirsche. Durch die Vielfalt und den im Vergleich zu einer herkömmlichen Zigarette milderen „Ausstoß“ sind derartige Produkte vor allem bei Erstkonsumenten so beliebt. Oft werden Vapes oder E-Zigaretten als weniger schädlich wahrgenommen. Sie enthalten jedoch meist auch Nikotin, was im gleichen Maße abhängig macht.

Für Suchtbeauftragte, Lehrkräfte und Jugendsozialarbeiterinnen und Jugendsozialarbeiter ist es wichtig, die Netzwerkpartner vor Ort zu kennen und sich im Bedarfsfall an sie wenden zu können. Nach den Vorträgen besichtigten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer deshalb zusammen mit den Referenten die Räumlichkeiten des Café Connection der Caritas Suchtfachambulanz. Niels Pruin und Dilara Duman führten durch die Räume und erläuterten die Abläufe sowie ihre täglichen Aufgaben. Somit fand die informative und abwechslungsreiche Veranstaltung einen gelungenen Abschluss. (dra)
 

Für weitere Informationen können Sie sich gerne an folgende Stelle wenden: Arbeitskreis Suchtprävention, Stefan Graßl, Präventionsfachstelle am Landratsamt Donau-Ries, 0906/74 534 oder stefan.grassl@lra-donau-ries.de.