Kreistag

Schulzentrum Rain: Mehrkosten für Außenanlagen

Entwurfszeichnung Schulzentrum in Rain. Bild: LRA/Architekturbüro Obel
Die Bauarbeiten am Schulzentrum Rain sind in vollem Gange. In einer gemeinsamen Sitzung von Kreisbauausschuss und Schulverband Rain, waren diesmal vor allem Mehrkosten bei den Außenanlagen, sowie eine Planänderung beim Übergang zur Turnhalle, Thema.

Rund 1 Million mehr als 2018 prognostiziert, werden die Außenanlagen am Schulzentrum Rain kosten. Das erklärte der Teamleiter des Donau-Rieser Hochbauamtes Joachim Aurnhammer, in der gemeinsamen Sitzung von Kreisbauausschuss und Schulverband Rain. Dass es bei den Kosten noch Steigerungen geben werde, sei, führte Aurnhammer aus, von Anfang an klar gewesen. 2018 konnten, so Aurnhammer weiter, die Kosten nur "sehr überschlägig" eingestellt werden, da noch keine Planung vorhanden war. Zudem habe es zu diesem Zeitpunkt in Sachen Bushaltestellen, auch noch Abstimmungsbedarf mit der Stadt Rain gegeben. Erst in den letzten eineinhalb Jahren habe man dann die Planung konkretisiert.

640.000 Euro weniger Nebenkosten

Um die Mehrkosten zu kompensieren, habe man sich im Gesamtbudget auf die Suche nach freien Mitteln gemacht. Tatsächlich habe man nach Aktualisierung der Nebenkosten festgestellt, dass aus diesem Bereich knapp 640 000 Euro entnommen werden können, um die Mehrkosten bei den Außenanlagen auf rund 420 000 Euro zu senken. Durch "Abspecken" der Außenanlagen, seien Kosteneinsparungen von einigen 10000 Euro möglich, erläuterte Aurnhammer und ergänzte aber im selben Atemzug, dass es wohl bei den berechneten Kosten bleiben werde, wenn man Wert auf Nachhaltigkeit lege.

Naturnahe Flächen im Osten

Die Planung sieht vor, dass östlich des Schulgebäudes Funktionsflächen, wie Wege und Plätze, sowie Außenklassenzimmer Platz finden werden. Auf den großen Grünflächen sollen naturnahe Flächen in Form von Blumenwiesen angelegt werden. Zudem sind großzügige Baumneupflanzungen vorgesehen. Die bestehenden Bäume sollen weitgehend erhalten bleiben. 

Aufenthaltsflächen und Spielflächen im Westen

Im Westen sind Aufenthaltsflächen mit Sitzbänken, Wellenbänken, Sitzstangen und Spielflächen vorgesehen. Außerdem werden ausreichend große Zufahrten für die Anlieferung zur Mensa und von Pellets geschaffen, Plätze und Wege werden mit Pflaster befestigt und für die Randbegrenzung sind Granitgroßsteine vorgesehen. Der bereits bestehende Parkplatz der Realschule, dessen Zustand Joachim Aurnhammer für "gut" befand, bleibt bestehen. Auch die Möglichkeit Ladesäulen für E-Autos nachzurüsten, wurde in den Planungen berücksichtigt.

So sollen die Außenanlagen am Rainer Schulzentrum aussehen. Bild: Entwurfersteller: Top Grün GmbH

Kein Verbindungsflur zur Turnhalle

Eigentlich sollte der Schulneubau mit einem Verbindungsneubau an die bestehende Turnhalle angeschlossen werden. Durch diesen Anschluss würden allerdings Umbauten in Form eines zusätzlichen Flurs entlang der Technikräume der Turnhalle notwendig, führte Joachim Aurnhammer aus. Dies bedeute allerdings wiederum einen Eingriff in den Brandschutz der Halle und daraus resultierend würde eine kostenintensive Überarbeitung des Brandschutzkonzeptes der Turnhalle nötig werden, so der Teamleiter. Um keine zusätzlichen Baumaßnahmen auszulösen, habe man die Planung geändert. Statt einem Übergang zur Turnhalle nutzen die Schüler in Zukunft weiterhin einen Seiteneingang auf der Westseite der Halle. Die für diesen Weg bestehende Überdachung musste im Zuge der bereits erfolgten Bauarbeiten allerdings abgerissen werden. Das bedeutet, dass der ca. 50 Meter lange Weg zur Turnhall, in Zukunft ohne Überdachung zurückgelegt werden muss. Durch die Umplanung sinken die Kosten der Maßnahme um rund 35.000 Euro. 

Planänderung ist "Rückschritt"

Besonders bei Gerhard Martin (SPD) stieß diese Planänderung auf Unverständnis. Für ihn sei es ein "Rückschritt", da es vorher bereits eine Überdachung gegeben habe und nun nicht mehr. Er halte die Planänderung für "ungünstig" und prophezeite, dass dies spätestens nach der Umsetzung zu "Diskussionen" führen werde. Martin kündigte deshalb an, der Planänderung nicht zuzustimmen.

Joachim Aurnhammer bestätigte zwar, dass der Verbindungsflur besser gewesen wäre, er sei aber der Meinung, dass auch der neue Plan kein "unzumutbarere Zustand " sei. Auch am THG und der Mittelschule Wemding müssten die Schüler eine gewisse Strecke ohne Überdachung zurücklegen. 

Rains Bürgermeister und Vorsitzender des Schulverbandes Rain, Karl Rehm (PWG), sagte, dass auch er nicht von der Planänderung begeistert sei, man diese jedoch akzeptieren müsse, da durch die Schaffung eines Verbindungsflurs im schlimmsten Fall ein Abriss der Turnhalle aufgrund von Brandschutzverordnungen im Raum stehen könne.

Landrat Stefan Rößle meinte, dass man bei einer "solch großen Baumaßnahme" eben auch Kompromisse eingehen müsse. Vieles an der Baumaßnahem laufe gut und in Bezug auf eine fehlende Überdachung sagt er: "Es regnet, stürmt und schneit ja nicht jeden Tag."

Dachbegrünung statt Flachdach mit Kies

Bei einer Bauausschussitzung im Mai 2021 wurde außerdem angeregt, bei den Fahrradabstellplätzen statt eines bekiesten Flachdachs, eine Dachbegrünung vorzusehen. Dadurch wird die Bedachung der Fahrradabstellplätze um 14 000 Euro teurer und schlägt mit insgesamt 287 000 Euro zu Buche. 

PCB-Räume werden teurer 

Die PCB-Räume der Mittelschule, Räume für Physik, Chemie und Biologie, waren in der Kostenberechnung mit 161.000 Euro vorgesehen. Nachdem Angebote von Fachfirmen eingeholte wurden, habe sich gezeigt, dass für die gewünschte Ausstattung Kosten von rund 266.000 Euro, also rund 105.000 Euro mehr, anfallen. Laut Vereinbarung zwischen Landkreis und Mittelschulverband muss für diese Mehrkosten der Mittelschulverband Rain aufkommen. 

Bauarbeiten am Bauabschnitt C kommen gut voran

Nicht nur von Kostensteigerungen und Planänderungen hatte Aurnhammer zu berichten, auch gute Nachrichten konnte er dem Gremium überbringen: So kämen die Bauarbeiten am Abschnitt C gut voran. Der Keller sei bereits fertig und geflutet. Eine Flutung des Kellers war von Anfang an geplant gewesen, erläuterte Aurnhammer, da der Keller im Grundwasser stehe und man mit der kontrollierten Flutung für Auftriebssicherheit sorge, solange das Gebäude nicht auf dem Keller steht. Rund ein Jahr werde das so bleiben, erst dann könne man den Keller wieder ausfluten.

Drei Gegenstimmen für die Planänderung

Auf Antrag von Gerhard Martin wurden die Maßnahmen für das Schulzentrum Rain nicht im Paket, sondern einzeln abgestimmt. Bis auf die Umplanung in Sachen Verbindungsflur wurden alle Maßnahmen, sowohl von Kreisbauausschuss als auch von Schulverband, einstimmig beschlossen. Während der Schulverband auch in Sachen Verbindungsflur einstimmig für die Planänderung stimmte, machte Gerhard Martin seine Ankündigung wahr und stimmte dagegen. Albert Riedelsheimer und Andrea Eireiner (beide Grüne) stimmten ebenfalls dagegen.

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