Kreistag

Zentrale Wärmeversorgung in der Neudegger Allee?

Die Neudegger Allee in Donauwörth. Bild: Diana Hahn
Acht öffentliche Gebäude der Stadt Donauwörth, der Donau-Ries Kliniken und Seniorenheime gKU und des Landkreises Donau-Ries befinden sich, räumlich eng beieinander, in der Neudegger Alle in Donauwörth. Es gibt nun erste Überlegungen für diese Gebäude eine zentrale Wärmeversorgung, mit möglichst hohem regenerativen Anteil, einzurichten. Zwei Varianten sollen nun detaillierter untersucht werden.

Die Donau-Ries Klinik Donauwörth, die Stauferparkhalle, das Stadion Stauferpark, die Neudegger Sporthalle, die Ludwig-Auer-Schule, die Mittagsbetreuung, die Hans-Leipelt-Schule (FOS-BOS) sowie die Ludwig Bölkow-Berufsschule  - alle diese Einrichtungen befinden sich in der Neudegger Allee in Donauwörth. Der jährliche Wärmebedarf für die acht Gebäude beträgt ca. 5 Millionen Kilowattstunden. 50 Prozent davon entfallen auf das Krankenhaus, ca. 30 Prozent auf die Gebäude des Landkreises und ca. 20 Prozent auf die Gebäude der Stadt Donauwörth. Beheizt werden die Gebäude derzeit dezentral mit Gas oder Gas-Brennwertheizungen. Das könnte sich in Zukunft ändern. Der Landkreis untersucht derzeit in Abstimmung mit der Stadt Donauwörth und dem gKU, ob auch eine zentrale Wärmeversorgung mit möglichst hohem regenerativen Anteil wirtschaftlich und ökologisch machbar wäre. Mit der Erstellung der Machbarkeitsstudie wurde das das Ingenieurbüro Dr. Klas GmbH aus Donauwörth beauftragt.

Fünf mögliche Varianten

Die möglichen Varianten stellte Joachim Aurnhammer, Fachbereichsleiter Hochbau beim Landratsamt, in der jüngsten Sitzung des Kreisbauausschusses vor. Möglich seien: Die Bestandsvariante mit dezentraler Gasheizung (Variante 0), eine Hackschnitzelanlage (Variante 1),  eine Hackschnitzelanlage mit Spitzenlastkessel mit Gas-Brennwert-Technik (Variante 2), eine Pelletsheizung mit Spitzenlastkessel mit Gas-Brennwert-Technik (Variante 3) sowie Variante 4, eine Wärmelieferung über Wärmecontracting, mit dem Landkreis als Betreiber. Für alle Varianten seien die Investitionskosten sowie die Betriebskosten (Brennstoffkosten, Wartung, Instandhaltung, Verwaltung usw.) errechnet und berücksichtigt worden, erläuterte Aurnhammer den Kreisrät*innen und ergänzte: "Bei Variante 4 ist eine Ausschreibung der Wärmelieferung über 20 Jahre vorgesehen."

Gaspreis als Grundlage

Derzeit bezahlt der Landkreis 2,882 Cent pro Kilowattstunde. Bei diesem Gaspreis, so die Ergebnisse der Studie, sei nur die Variante 1 gegenüber der Bestandsvariante wirtschaftlich darstellbar. Allerdings, so Aurnhammer, würden bei steigendem Gaspreis, wie es auch im Moment der Fall ist, die Varianten 1 und 4 wirtschaftlich immer interessanter. Bei einem angenommenen Gaspreis von 5 Cent pro Kilowattstunde würden sich die Investition in eine zentrale Hackschnitzelheizung (Variante 1) bereits nach ca. 4 Jahren amortisieren und auch das Wärmecontracting (Variante 4) wäre nach 9 Jahren wirtschaftlicher als eine dezentrale Lösung mit Gasheizung, erläuterte Aurnhammer.

Was sagt die CO2-Bilanz?

Nicht nur wirtschaftliche, sondern auch ökologische Aspekte sollen bei diesem Thema berücksichtigt werden. "Die CO2-Bilanz aller Varianten, insbesondere einer zentralen Hackschnitzelheizung gegenüber dem derzeitigen Stand weitaus besser. Auch bei der Variante 4 könnte der CO2-Verbrauch bei einer Ausschreibung vorgegeben oder zumindest berücksichtigt werden", erklärte Joachim Aurnhammer dazu. Zudem, so Aurnhammer weiter, würde eine bessere CO2-Bilanz bei zukünftigen Sanierungen von Gebäuden helfen, die gesetzlichen Vorgaben zu erfüllen oder sogar Förderprogramme in Anspruch zu nehmen.

Versorgungssicherheit steht im Vordergrund

Karl Malz (Freie Wähler) gab zu bedenken, dass es sich die Verwaltung gut überlegen müsse, ob man den Betrieb eines Wärmenetzes wirklich selbst leisten könne, oder ob man sich hier nicht rechtzeitig "Hilfe von außen" holen sollte, da der Betrieb einen "sehr hohen Aufwand" bedeute. Reinhold Bittner (CSU) betonte, dass sich eine zentrale Lösung anbiete und dies eine Chance bedeute. Wichtig sei nun die Varianten "sauber zu untersuchen". Eva Münsinger (Grüne) wollte wissen, ob auch die Schulen St. Ursula und Heilig Kreuz miteinbezogen werden könnten. Aurnhammer erwiderte, dass dies derzeit nicht geplant sei, da beide Schulen aufgrund von Sanierungsarbeiten in jüngster Vergangenheit, eine neue Heizungsanlage erhalten hätten, bzw. eine solche in Kürze erhalten würden. Für die Zukunft sei dies aber durchaus möglich. Gerhard Martin (SPD) findet das Thema "grundsätzlich sehr interessant". Das größte Problem stelle für ihn die Redundanz bei Klinik und Schule dar. Auch für Landrat Stefan Rößle hat die Versorgungssicherheit oberste Priorität. Er plädierte deshalb dafür, statt der Amortisierungszeit, die Versorgungssicherheit stärker in den Vordergrund zu stellen. 

Einstimmig beschloss das Gremium, dass die Varianten 1 und 4 detailliert untersucht werden sollen und dass dabei besonderer Wert auf die Versorgungssicherheit gelegt werden solle. Zudem sollen auch Fördermöglichkeiten, Standorte der Heizanlage in Abhängigkeit von der Heiztechnologie, Betreibermodelle sowie die Möglichkeit der Warmwasserbereitung geprüft werden.

 

 

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