Was passiert mit dem Donauwörther Tanzhaus? Bild: Mara Kutzner
Am Donnerstag stand die Sitzung des Donauwörther Stadtrats wieder einmal unter dem Motto "Entscheidungen rund ums Tanzhaus". Neben der Veröffentlichung der Plausibilitätsstudie wurde bekannt, dass ein Bürgerentscheid zur Zukunft des Gebäudes zeitgleich mit der Bundestagswahl im September stattfinden könnte.

Zunächst stellte Gunther Wild vom Büro "die Städtebau Kommunalberatung Südbayern GmbH" die Ergebnisse der Plausibilitätsuntersuchung zur Neuausrichtung des Tanzhauses vor. Diese sollte die Machbarkeitsstudie von Architektin Bettina Kandler aus dem Jahr 2020 "ergebnisoffen und neutral" überprüfen und eine bauliche Einschätzung zur Zukunft des Gebäudes geben. Sie war dem Stadtrat bereits am 25. Februar nicht öffentlich präsentiert worden. Neben der Studie werden Bürger*innen der Stadt Donauwörth und alle weiteren Interessierten ab heute Mittag auf der Homepage der Stadt Donauwörth die Möglichkeit haben, die gesammelten Informationen, Beschlüsse, Anträge, etc. unter dem Oberpunkt "Tanzhaus" einzusehen. "Damit wird den Bürger*innen chronologisch geordnet und nachvollziehbar Einblick in den Entscheidungsprozess gegeben werden", erklärte Oberbürgermeister Jürgen Sorré. 

Neubau teurer als Sanierung

Hinsichtlich der geplanten Kosten für Neubau oder Sanierung zeigte sich, dass sich die Machbarkeitsstudie als auch die Plausibilitätsuntersuchung nur geringfügig unterscheiden. Dabei bleibt festzuhalten, dass die Kosten für eine Sanierung grundsätzlich niedriger wären als die eines Neubaus. Auf Nachfrage von Stadträtin Barbara Stahl (Grüne), bestätigte Gunther Wild jedoch auch, dass es durchaus denkbar sei, die Kosten für einen Neubau auf das Niveau einer Sanierung zu drücken, sofern man diesen um mindestens 20 Prozent verkleinern würden. Ob dieser Neubau überhaupt den städtebaulichen Anforderungen genüge und in das Stadtbild der Reichstraße passe, ließ Wild im Anschluss offen.  

Gunther Wild: "Bagger können frühestens in drei Jahren anrollen" 

Überrascht zeigten sich die Mitglieder des Stadtrates auch vom prognostizierten zeitlichen Rahmen des Bauprojekts. "Bis sämtliche Anträge gestellt, ein Raum- und Nutzungsplan für das Gebäude festgelegt und die internationalen Bauaufträge vergeben wurden, vergehen aus meiner Erfahrung bis zu drei Jahre", erklärte der Bauexperte. Was die reine Bauzeit betrifft, ist sich Wild schon heute sicher, dass ein Neubau (circa 24 Monate), die Bauzeit einer Sanierung (16-18 Monate) bei weitem übersteigen würde. Dies sei demnach nicht nur der Lage - inmitten der Reichsstraße - geschuldet, sondern auch der Tatsache, dass das komplette Gelände auf null gesetzt werden müsse. Stadtrat Markus Reichensberger (AL/JB) merkte zusammenfassend an, dass aus seiner Sicht im Vergleich zur Studie von Bettina Kandler „keine bahnbrechenden Erkenntnisse" hinzugewonnen werden konnten. Trotzdem betonte Sorré zum Abschluss erneut, dass die Präsentationen und die damit verbunden Rückfragen und der Diskurs maßgeblich für die Meinungsbildung des Stadtrates seien. 

Bürgerentscheid könnte zeitgleich zur Bundestagswahl stattfinden 

Wie Oberbürgermeister Jürgen Sorré gestern außerdem bestätigte, hat die Bürgerinitiative "Sanierung des Donauwörther Tanzhauses" um die Initiatoren Christian Kanth, Johannes Thum und Thomas Lutz bereits genug Unterschriften gesammelt, um ein Bürgerentscheid zu erreichen. Obwohl nach Prüfung der Unterschriftenliste durch die Stadt Donauwörth lediglich ein zeitlicher Rahmen von drei Monaten für die Umsetzung eines Bürgerentscheids vorgesehen ist, wurde bereits im Vorfeld ein Antrag gestellt, der einen möglichen Bürgerentscheid zeitgleich mit der kommenden Bundestagswahl am 26.09. zum Ziel hat.