Stadtrat

Wemding will „luca-App“ einführen

In Wemding soll die luca-App eingeführt werden. Bild: Doris Dollmann
Als erste Kommune im Donau-Ries möchte die Stadt Wemding die luca-App einführen. Mit Hilfe der App kann eine schnelle und lückenlose Kontaktrückverfolgung im Austausch mit den Gesundheitsämtern gewährleistet werden. Die Einführung ist allerdings von der Zustimmung des Donau-Rieser Gesundheitsamtes abhängig.

Bereits beim ersten Lockdown im letzten Jahr war Wemding Vorreiter und bot für seine BewohnerInnen einen Lebensmittel-Lieferservice an. Jetzt will die Stadt als erste Kommune im Landkreis Donau-Ries die „luca-App“ einführen. Der Freistaat Bayern hat bereits die erforderlichen Lizenzen gekauft. Nun liege es am Landratsamt, wie schnell die Einführung vonstattengehen wird. Die Stadtverwaltung sei auf jeden Fall vorbereitet, so Bürgermeister Dr. Martin Drexler bei der gestrigen Stadtratssitzung.

Testzentrum wird sehr gut angenommen

Seit gut einer Woche ist das Testzentrum im Foyer der Stadthalle in Betrieb. Bei Tests im 5-Minuten-Takt wurden 200 Tests ausgewertet, unter denen nach Aussage von Wolfgang Dittrich (Stadtapotheke), vier Positive waren. Das Testzentrum werde sehr gut angenommen, so Drexler. Vorrangig kommen die Testpersonen aus Wemding aber auch im Umkreis von 15 Kilometern aus dem VG-Gebiet, aus dem Fränkischen Nachbarlandkreis und aus dem Ries. Die Gründe für einen Test seien unterschiedlich. In erster Linie gehe es den Menschen um Sicherheit bei Besuchen von Freunden, einer bevorstehenden Auslandsreise, Entlass-Quarantäne, Schulbeginn, Praktikum oder OP-Terminen, so Drexler. Begrüßt werde die Test-Möglichkeit auch von vielen, die Angehörige in Seniorenheimen oder im Krankenhaus besuchen möchten, ergänzte zweiter Bürgermeister Johann Roßkopf. Großer Dank gelte allen Ehrenamtlichen, dem BRK und den Apotheken. Ab sofort können Termine auch online unter www.teststation.bereitschaft-wemding.de oder in Ausnahmefällen telefonisch unter 09092/9690-46 gebucht werden. Aktuell beteiligt sich die Stadt mit 30 Cent, später mit 15 Cent pro Test. Außerdem werden die Kosten für Reinigung, Umsetzung des Hygienekonzeptes und die Müllentsorgung übernommen. Für die Bevölkerung ist der Test kostenlos.

Kritische Stimmen

Diana Waimann (WFL) merkte an, dass die Tests unter Umständen ein vermeintliches Gefühl der Sicherheit vermitteln könnten. Man solle sich lieber darauf konzentrieren, „wie man da raus kommt“. Letztendlich müsse sich aber jeder selber über die PCR-Tests sowie Nachteile der Impfungen informieren. Werner Waimann (Bündnis 90/ Die Grünen) erklärte, dass es nicht legitim sei, ein positives Testergebnis mit einem Infizierten gleichzusetzen. Wolfgang Dittrich (PWG-FW) erläuterte, dass es keinen Test gäbe der nachweist, ob ein positiv Getesteter ansteckend sei.

Weitere Teststation geplant

Für Bürgermeister Drexler steht nach wie vor der Schutz der Bevölkerung im Mittelpunkt. Deshalb müssen seiner Meinung nach alle Möglichkeiten genutzt werden. Nachdem im VG-Bereich etwa 12.000 Menschen Anspruch auf einen Test haben, würde rein rechnerisch bei 200 Tests pro Woche jeder nur alle 60 Wochen getestet werden, gab auch Waimann zu bedenken. „Natürlich fallen Personen weg, die anderweitig in Schulen, Betrieben und Firmen getestet werden“, ergänzte Anton Eireiner (CSU). Um dennoch die Kapazitäten zu erhöhen, soll auf dem Gelände der Firma Möbel Karmann ein weiteres Test-Zentrum entstehen. Wie auch die Einführung der „luca-App“ hängt dies allerdings von der Zustimmung des Donau-Rieser Gesundheitsamtes ab. Ein Stadtratsbeschluss ist nicht erforderlich. Vorteile erhofft sich die Stadt u. a. für den Betrieb des Waldbades, denn durch die App würde die „lästige Zettelwirtschaft“ wegfallen. Das wäre dann auch in allen anderen Bereichen der Fall. Spätestens für Juli/August hofft Wemding auch auf weitere Veranstaltungen. Im Landkreis Dillingen ist die „Luca-App“ bereits im Einsatz. Ein Erfahrungsaustausch mit Wertingen habe stattgefunden, so Drexler.