Kommunalwahl 2020

Ein Kandidat „mitten aus der Bürgerschaft“

Oberbürgermeister Jürgen Sorré. Bild: Mara Kutzner
Warum Jürgen Sorré als parteiloser Kandidat bei der Donauwörther OB-Wahl antreten will

Am 15. März 2020 werden Bayerns Bürger an die Wahlurne gebeten. Bislang haben vier Kandidaten angekündigt, sich für das Amt des Oberbürgermeisters der Großen Kreisstadt zu bewerben. Während die Kandidatur von Michael Bosse (PWG/FW) schon länger bekannt ist, wurde Joachim Fackler (CSU) von seiner Partei vorgeschlagen, als bekannt wurde, dass der amtierende OB Armin Neudert nicht mehr antreten will. Albert Riedelsheimer (Grüne) und Jürgen Sorré (parteilos) haben erst vor zwei Wochen verkündet, bei der OB-Wahl im nächsten Jahr antreten zu wollen. Besonders die Kandidatur des parteilosen Sorrés war für so manchen überraschend. 

Wie berichtet, wird Sorré vom Vorstand des SPD-Ortsvereins Donauwörth als Kandidat empfohlen. Der 44-Jährige ist verheiratet, hat zwei Kinder und lebt mit seiner Familie im Stadtteil Berg. Derzeit ist er als stellvertretendes Vorstandsmitglied und Bereichsleiter für das Firmenkundengeschäft der Sparkasse Donauwörth tätig. In seiner Freizeit trainiert er Jugendmannschaften beim SV Wörnitzstein-Berg. Sorré beschreibt sich selbst zwar als "politisch unbelastet", weil er in der Kommunalpolitik bislang noch nicht in Erscheinung getreten ist, genau das könnte aber sein Alleinstellungsmerkmal sein und käme bei den Bürgern bereits jetzt gut an, so Sorré. „Ich komme mitten aus der Bürgerschaft“, beschreibt er sich selbst. Sein „Rollenwechsel“ vom Bürger zum Oberbürgermeister sei eine Chance für neue Impulse und um Dinge anders zu denken. Auch dass er als parteiloser Kandidat antritt, sei in den wenigen Wochen seit Bekanntgabe seiner Kandidatur, bei vielen Bürgern positiv aufgenommen worden. 

"Vereine sind die Basis einer Gesellschaft"

Seine beruflichen Erfahrungen will der Finanzexperte in sein Amt als Oberbürgermeister einbeziehen. So vergleicht er das Rathaus mit einem Dienstleistungsunternehmen. Auch für die Stadtverwaltung müssten deshalb bestimmte Qualitäts- und Servicestandards definiert werden. Zudem hält er ein funktionierendes Beschwerdemanagement, digitale Angebote der Behörde und ein barrierefreies Rathaus für wichtig. Außerdem denkt Jürgen Sorré über eine Plattform nach, auf der Bürger ihre Ideen für die Stadt Donauwörth einbringen können. 

Großes Augenmerk legt Jürgen Sorré, der selbst 2. Vorsitzender bei den Donauwörther Mondspritzern ist, auf die Zusammenarbeit mit Vereinen und Ehrenamtlichen. "Vereine sind die Basis einer Gesellschaft", sagt der OB-Kandidat. So könne sich Sorré ein Vereinsforum vorstellen, bei dem regelmäßig Anliegen der Donauwörther Vereine diskutiert werden. "Das Sportgespräch wieder aufzunehmen, war ein guter Anfang", sagt er. 

In seinem Wahlprogramm, welches er im weiteren Jahresverlauf veröffentlichen will, werden sich solche Themen wiederfinden. Aber auch zu den "Megathemen" bezieht Sorré Stellung. "Wir haben traumhafte Voraussetzungen in Donauwörth. Kurze Wege, niedrige Arbeitslosenzahlen, wunderbare Natur, gute Schulen. Aber man muss etwas dafür tun, dass es auch so bleibt", sagt Sorré. Die Konversion des ehemaligen Kasernengeländes sieht der Kandidat als "Riesenchance" für die Schaffung von Wohnraum. Er betont allerdings: "Es darf nicht sein, dass es zu einem exklusiven Wohngebiet wird". Auch die Baugenossenschaften sollten sich hier ansiedeln. In Sachen Tanzhaus muss es gelingen, das Gebäude zu einem „Magneten“ zu machen. Sorré könne sich daher u.a. einen Gastronomiebetreib in dem umstrittenen Haus in der Reichsstraße vorstellen. Der parteilose Kandidat habe aber „einen realistischen Blick auf die Dinge“. Welche Themen Priorität haben, würde er als Oberbürgermeister gemeinsam mit Stadtrat und Stadtverwaltung erarbeiten. Jürgen Sorré möchte kaum Kritik an der Stadtpolitik der letzten Jahre üben, nur stellt er fest: „Manche Themen liegen schon zu lange auf dem Tisch.“