Erinnerungskultur

Alfred-Delp-Ausstellung erinnert an Grauen der NS-Zeit

Initiator und Quartiermanager Jörg Fischer (links) und Donauwörths OB Jürgen Sorre eröffnete gemeinsam die Ausstellung. Bild: Thomas Oesterer
Am 27. Januar wurde im Mehrgenerationenhaus in der Parkstadt die Ausstellung „Alfred Delp - Geschichte eines Zeugen“ eröffnet. Diese zeigt eindrucksvoll das Leben und Schaffen von Pater Alfred Delp während der NS-Zeit.

Die Erinnerungen an die Schrecken der NS-Zeit sind derzeit überall präsent. Der Grund: In diesem Jahr jährt sich das Ende des 2. Weltkriegs zum 80. Mal. Am 27. Januar 1945 - also am gestrigen Montag exakt vor 80 Jahren wurde außerdem das KZ Auschwitz befreit. Bis heute gilt das Konzentrationslager als Sinnbild für den Holocaust. Passend dazu fand am Montagabend im Mehrgenerationenhaus in der Donauwörther Parkstadt die Eröffnung der neu aufbereiteten Ausstellung „Alfred Delp - Geschichte eines Zeugen“ statt. Alfred Delp, nach dem die ehemalige Kaserne benannt war und wiederum das neue Wohnquartier in der Parkstadt benannt wird, arbeitete Zeit seines Lebens unter anderem im Kreisauer Kreis mit, um eine neue Gesellschaftsordnung nach dem Ende der Nazi-Diktatur zu entwickeln. Nach dem gescheiterten Hitler-Attentat durch Graf von Stauffenberg flog der Kreis auf. Seine Mitglieder wurden verhaftet. Delp wurde festgenommen und nach Berlin in die Strafanstalt Tegel gebracht. Vor dem Volksgerichtshof wurde Alfred Delp im Januar 1945 wegen Hoch- und Landesverrats zum Tode verurteilt. Am 2. Februar 1945 wurde Delp in Berlin-Plötzensee erhängt. 

Zeichen für Demokratie und gegen Fremdenfeindlichkeit und Hass

Welch große Bedeutung die Arbeit von Delp und sein aufopferungsvoller Einsatz gegen das NS-Regime bis heute hat, zeigte sich während der emotionalen Auftaktveranstaltung recht eindrucksvoll. Dabei stehe nicht nur das reine Gedenken an die Opfer dieser Zeit im Vordergrund, erklärte Oberbürgermeister Jürgen Sorré in seiner Rede, sondern auch das, was wir für die aktuelle politische Situation in Deutschland und auf der Wahl - gerade in Hinblick auf die anstehende Wahl - mitnehmen können. "Ich bin dankbar, dass heute so viele Menschen gekommen sind. Denn wir brauchen aktuell mehr denn je Zeichen für Demokratie und gegen Fremdenfeindlichkeit und Hass", so das Donauwörther Stadtoberhaupt sichtlich gerührt. Er dankte dabei auch Organisator und Initiator Jörg Fischer. Dieser kämpfe seit Jahrzehnten dafür, dass sich die Vergangenheit nicht wiederholt.  Sein Einsatz sei in einer Zeit, in der es immer weniger Zeitzeugen und Überlebende des Holocausts gibt, von entscheidender Bedeutung. "Dafür größten Respekt und Anerkennung", so Sorré.

Rund 60 Personen waren zur Eröffnung der Ausstellung „Alfred Delp - Geschichte eines Zeugen“ gekommen. Bild: Thomas Oesterer

Ausstellung kann noch bis zum 02. Februar 2025 besucht werden

Fischer war es auch, der bereits 1995 eine Vorgängerform der Ausstellung konzipiert hatte - die feierliche Eröffnung fand am 29. Januar 1995 im Zeughaus statt. In der Folge erinnerte lange Zeit ein Gedenkstein an der Wache der Kaserne an das Leben und die Taten von Alfred Delp, spätestens mit der Auflösung der Kaserne geriet das Gedenken und die Erinnerung an den Jesuitenpater zusehends in Vergessenheit. "Gemeinsam mit der Mayerei habe ich ihm Juli 2024 begonnen, meine Ideen in diesen Bildern umzusetzen. Wir haben die Ausstellung noch einmal komplett neu gedacht und gestaltet", erklärt Jörg Fischer die Hintergründe und fügt an: "Alfred Delp setzte während seiner Lebenszeit Maßstäbe für eine soziale Gesellschaft und eine menschenfreundliche Kirche. Wir tragen heute zwar nicht mehr die Verantwortung für die Taten unserer Vorfahren, aber dafür, dass so etwas nie wieder passiert." Unterstützt wurde er bei der Umsetzung der Ausstellung u. a. vom Team des Mehrgenerationenhauses. 

Die Ausstellung kann noch bis zum 02.02.25 - dem Todestag von Alfred Delp - besucht werden. Am 20. Februar wird "Alfred Delp - Geschichte eines Zeugen“ nach Lampertheim (Anm. d. Red.: Geburtsort von Alfred Delp) gefahren und dort für einen Monat im Rathaus ausgestellt. Außerdem ist die Ausstellung bereits jetzt Teil einer Kooperation mit der Vhs Donauwörth. Unter dem Titel "80 Jahre Kriegsende - 80 Jahre Frieden" werden über das gesamte Jahr 2025 insgesamt zehn Kurse, Ausflüge und Vorträge angeboten.