Die Zahlen vieler Schmetterlinge, Wildbienen, Heuschrecken und Käfer haben in den letzten Jahrzehnten in unserer Kulturlandschaft rapide abgenommen. Insekten erfüllen wichtige Funktionen in unserem Ökosystem. Sie erhalten beispielsweise unsere heimische Artenvielfalt aufrecht, in dem sie bei ihrer Suche nach Nektar Pollen verbreiten. Auf diese Weise stellen sie die Fortpflanzung von Pflanzen sicher. Fallen die Bestäubungsleistungen durch Insekten weg, würden auch die Erträge von Kulturpflanzen wie Raps oder Ackerbohnen drastisch sinken.
Mit dem „Blühpakt Bayern“ möchte die Bayerische Staatsregierung diesen Trend stoppen und gemeinsam mit allen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Akteuren wieder Lebensraum für Insekten schaffen. In Kooperation mit den Bayerischen Landschaftspflegeverbänden werden daher in den nächsten Jahren Projekte zur Verbesserung und dem Erhalt von insektenreichen Lebensräumen umgesetzt.
Auch der Landschaftspflegeverband Donau-Ries e.V. hat sich mit seinem zweijährigen Projekt „DONAURIESig säen – Mit heimischem Saatgut Artenvielfalt erhalten“ an dieser Initiative beteiligt. Schwerpunkt des Projektes ist es, artenreiches Grünland wiederherzustellen und blütenreiche Wege- und Uferränder zu schaffen. Diese Strukturen dienen als natürliche Nahrungsquelle und Lebensraum für vieler heimische Insekten. Bei der Wiederherstellung und Entwicklung dieser wichtigen Lebensraumstrukturen wird besonders auf die Verwendung von heimischem Saatgut bzw. Mähgut gesetzt. Dazu wird derzeit im Auftrag des Landschaftspflegeverbandes nach bereits bestehenden artenreichen Flächen im Landkreis gesucht, die als potentielle Spenderflächen für eine Samengewinnung geeignet sind. Von diesen Spenderflächen sollen die Samen mit einem speziellen Samensammelgerät gewonnen werden. Alternativ kann auch das Mahdgut dieser Spenderflächen für Begrünungszwecke verwendet werden. Diese Verfahren sind zwar aufwendig, haben aber den Vorteil, dass Samen aus der Region an die dort vorherrschenden Umweltbedingungen wie Klima und Geologie am besten angepasst sind. Dadurch erhöht sich der Erfolg einer Ansaat und Lebensräume können nachhaltig optimiert werden. Zudem wird auf diese Weise sichergestellt, dass nur heimische Pflanzen, an welche unsere Insekten am besten angepasst sind, in der freien Landschaft vermehrt werden.
Im Fokus des Projektes stehen besonders Flächen der öffentlichen Hand wie die sogenannten „Eh-da- Flächen“. Das sind Flächen, die sich in der Regel in kommunalen Besitz befinden, auf denen bisher jedoch nicht das Ziel Insektenschutz verfolgt wurde. Zu nennen sind beispielsweise Pachtflächen in Gemeindebesitz, Straßen- und Gewässerränder, Feldwege und deren Säume oder andere öffentliche Grünflächen. Auch auf Gewerbeflächen oder landwirtschaftlich genutzten Flächen ist der Landschaftspflegeverband im Rahmen des Projektes tätig.
Neben der Arbeit in der Natur, ist es im Rahmen des Projektes ebenso wichtig, Personen der öffentlichen und privaten Hand über die insektenfreundliche Anlage und Bewirtschaftung von Flächen zu beraten. Denn grundsätzlich bedarf es nicht immer zwingendermaßen eine Ansaat. Jeder Einzelne kann bereits mit einfachen Maßnahmen die heimische Insektenvielfalt fördern.
Gefördert wird das Projekt „DONAURIESig säen – Mit heimischem Saatgut Artenvielfalt erhalten“ durch das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz. Die Laufzeit des Projektes ist auf zwei Jahre (2019 und 2020) beschränkt. Gerne können sich Interessierte beim Landschaftspflegeverband Donau-Ries e.V. melden.
Der Landschaftspflegeverband Donau-Ries e.V. ist ein gemeinnütziger Verein, der 2016 durch den freiwilligen Zusammenschluss von Landwirtschaft, Naturschutz und Politik aus der Region gegründet wurde. Diese Drittelparität gewährleistet eine faire und ausgewogene Konstruktion, die zwischen den verschiedenen Interessengruppen vertrauen schafft. Vorsitzender des Landschaftspflegeverbandes Donau-Ries e.V. ist Landrat Stefan Rößle. (pm)