Am Tag der deutschen Einheit war es endlich wieder so weit. Der TSV Nördlingen startete gegen den Aufsteiger aus Neustadt in die neue Heimsaison der 1. Regionalliga Süd-Ost, musste allerdings auch in diesem Spiel ohne wichtige Leistungsträger antreten. Die Nördlinger kamen erneut nur schwer in die Partie. Durch eine deutliche Leistungssteigerung mit viel Kampf und hoher Intensität, gelang es Ihnen aber, in der zweiten Halbzeit das Spiel zu drehen, und den ersten Saisonsieg einzufahren.
Ohne Julius Kluger und Sander Geinitz, die sich beide im Auftaktspiel gegen Haching verletzten, zusätzlich ohne den noch immer verletzten Pascal Schröppel und krankheitsbedingt fehlendem Jakob Scherer musste der TSV erneut stark ausgedünnt auftreten. Noch vor Spielbeginn konnten sich die Zuschauer allerdings verwundert die Augen reiben. Statt des ursprünglich verpflichteten Danny Bodine machte sich für den TSV Nördlingen ein anderes, bekanntes Gesicht warm. Dreierspezialist Scottie Stone, der die TSV-Fans in der letzten Spielzeit bereits mit herausragenden Offensivleistungen begeisterte, wurde nach unglücklicher und längerfristiger Verletzung Bodines nachverpflichtet. Stone, der mit 28 Punkten pro Partie der Beste Punktelieferant der abgelaufenen Spielzeit war, gab sein überraschendes Debut zurück in rot-weiß und hilft den Riesern nun wieder auf der Körbejagd. So war es am Ende eine junge Neun-Mann-Rotation, die es richten sollte.
Der Beginn war allerdings erneut schwer. Beide Mannschaften fanden kaum zu guten Würfen und verloren oft den Ball, agierten aber von Beginn an sehr körperlich in der Verteidigung. Außerdem bemühten sich beide, das Spiel sehr schnell zu machen. Es schaffte allerdings keiner sich etwas abzusetzen. Trotz der intensiven Verteidigung der Nördlinger, schaffte man es nicht, die Neustädter vom Korb fernzuhalten. Ganze sieben Offensivrebounds ließ man in den ersten sieben Minuten zu. Daraus ergaben sich entweder leichte Punkte, oder ein Foul, dass zu Freiwürfen führte, die die Gäste souverän verwandelten.
Die Nördlinger brauchten zwei Minuten für die ersten Punkte. Dann war es Stone, der keine lange Eingewöhnung benötigte und bereits seinen ersten Dreier traf. Kurz darauf setzte dieser außerdem Kapitän Eichler perfekt ein, sodass auch dieser einen Dreipunktewurf verwandeln konnte. Ausbauspieler Daniele Minguillon konnte dann von der Bank neue Energie bringen. Er scorte nach seiner Einwechslung direkt selber, fand aber auch mit einem spektakulären Pass Mitspieler Lukas Hahn, der sich so auch in der Scorerliste eintragen konnte. Doch auch der Aufsteiger fand schnell seinen offensiven Rhythmus, so dass man mit 24:24 ins zweite Viertel ging.
Nach nie vor taten sich beide Teams sehr schwer und über zwei Minuten vergingen bis zum ersten Korb. Center Robin Seeberger, der wie auch im letzten Spiel Toscorer war, konnte nun seine Dominanz unterm Korb nutzen und nach zahlreichen Offensivrebounds immer wieder Punkte einstreuen. Die Antwort kam allerdings prompt vom Gästeschützen Mohamad Nour Jenniat, der sein Team mit zwei Dreiern hintereinander kurz vor der Pause einen kleinen Vorsprung ermöglichte. So kam es, nach einem erneut von Freiwürfen geprägten zweiten Viertel, zu einer 40:44 Führung für Neustadt.
Die zweite Hälfte nach der Halbzeit
Coach Imreh nutzte die Halbzeitansprache, um seine Truppe zu motivieren, die Intensität nochmals zu steigern. Und dies zeigte Wirkung. Nach dem Seitenwechsel bekamen die Zuschauer eine andere Nördlinger Mannschaft zu Gesicht. In der Defensive konnte man die Intensität steigern, sodass der Gegner nur schwer Lösungen fand. Aggressive Verteidigung am Ball provozierte viele Ballverluste, die man nun auch besser ausnutzen konnte. Leo Schwarzenberger eröffnete die Aufholjagd mit einem erfolgreichen Dreier. Auch sein Bruder Bene fand nun besser ins Spiel. Angriff für Angriff setzte er seine Mitspieler perfekt ein oder nutzte seine Schnelligkeit selbst, penetrierte hart zum Korb und schloss treffsicher ab. Das Center Duo Eichler und Seeberger lieferte währenddessen herausragende Arbeit unter den Körbern, insgesamt 12 Offensivrebounds erarbeitete sich das Team im dritten Viertel. So gelang es den Riesern den Rückstand nach und nach aufzuholen und sich einen Vorsprung zu erarbeiten. Seeberger leisteten gerade in dieser Phase ausgezeichnete Arbeit, setzte sich in der Zone durch und sorgte so für die endgültige Führung. Unterstützt wurde sein Team dabei von der laut und energisch anfeuernden Ersatzbank, sowie den zahlreichen Zuschauern, die für ein euphorisches und eindrucksvolles Basketballspiel sorgten. Ausschlaggebend für den Führungswechsel, war die Reboundarbeit am defensiven Brett. Der TSV lies in diesem Viertel nur einen Offensivrebound zu.
Mit sechs Punkten Vorsprung ging man in den letzten Spielabschnitt. Die Halle wurde mit jeder vergehenden Minute lauter. Erneut war es Bene Schwarzenberger der entweder selbst punktete oder Kapitän Eichler anspielte. Die Gegner scheinen nun etwas platt und fand keine Lösungen mehr gegen die harte Verteidigung. Nach fünf Minuten kamen sie gerade mal auf drei Zähler. Felix Stoll baute die Führung dann mit seinem ersten Dreipunktewurf aus. Zwei Minuten später war es erneut der Youngster, der mit einem spektakulären Wurf zum Ablauf der Shotclock von der Dreierlinie, für Begeisterung sorgte. Die Führung war mittlerweile zweistellig, da man jetzt auch die Freiwurfquote in den Griff bekommen hat. Egal ob Stoll, Minguillon, Eichler oder Seeberger, alle verwandelten sicher. Für den Schlusspunkt sorgte dann Leo Schwarzenberger ebenfalls an der Freiwurflinie.
Am Ende war es die Einstellung und Kampfbereitschaft der Nördlinger, die sich nach der Pause deutlich steigern konnten, die für den Sieg sorgte. Dem Ausfall der Leistungsträger Schröppel und Kluger zum Trotz, lies man sich von einem gut aufspielenden Aufsteiger nicht aus der Ruhe bringen und blieb auch in der entscheidenden Spielphase ruhig und abgeklärt. Der nächste Schritt muss nun sein, diese Leistung über die ganzen 40 Minuten zu bringen. Die Rückkehr von Dreierspezialist Stone dürfte den Rieser Fans zusätzlich Vorfreude auf eine möglichst erfolgreiche Spielzeit geben. Die Chance auf den nächsten Erfolg haben die Jungs dann am Freitagabend, wenn es erneut nach München geht. Gegner ist der, aus vergangenen Saisons bestens bekannte, dennoch aber stets unberechenbare MTSV Schwabing.
Tip-Off ist um 20:00 Uhr im Asam Gymnasium in München. (pm)