In einem offenen und lange ausgeglichenen Bayernliga-Duell musste der TSV Rain eine bittere 1:2-Heimniederlage gegen den SV Kirchanschöring hinnehmen. Trotz Feldvorteile und zahlreicher hochkarätiger Torchancen ließen die Blumenstädter die notwendige Effizienz vor dem gegnerischen Tor vermissen. Die Gäste aus Oberbayern nutzten hingegen eine späte Unachtsamkeit der Heimabwehr eiskalt aus und entführten glücklich drei Punkte aus dem Georg-Weber-Stadion.
Cheftrainer Sven Zurawka reagierte auf die 0:4-Pleite gegen den FC Pipinsried und nahm zwei Veränderungen in der Startelf vor: Leo Haas und Giovanni Pollio rückten für Adama Diarra (Bank) und den verletzten Altin Maxhuni in die Startelf.
Führungs- und Ausgleichstreffer vor der Pause
Vor 150 Zuschauern begann die Partie verhalten. In den ersten 15 Minuten neutralisierten sich beide Teams weitestgehend, nennenswerte Offensivaktionen blieben zunächst Mangelware. Erst in der 20. Minute wurde es gefährlich: Nach einem unübersichtlichen Getümmel im Strafraum landete der Ball von Benito Alisanovic bei Jannik Schuster, der aus sieben Metern Entfernung in zentraler Position technisch versiert zur 1:0-Führung für den TSV Rain einschob. In der Folge erhöhte Kirchanschöring das Tempo, blieb jedoch in der Offensive weitgehend harmlos oder scheiterte an der gut organisierten Rainer Defensive.
Das Spiel verlagerte sich ins Mittelfeld, ehe in der 37. Minute Marc Sodji die große Chance zum 2:0 hatte: Nach einem Steilpass tauchte er frei vor Gästekeeper Egon Weber auf, der zunächst stark parierte. Sodji setzte jedoch nach, legte auf Etienne Perfetto ab, dessen Abschluss jedoch denkbar knapp das Ziel verfehlte. Diese Nachlässigkeit sollte sich rächen: Kurz vor dem Halbzeitpfiff erzielte Jonas Kronbichler mit der ersten Offensivaktion der Gäste per Kopf den 1:1-Halbzeitstand.
Druckvolle zweite Hälfte ohne Ertrag
Auch nach dem Seitenwechsel blieb das Bild ähnlich: Sieben Minuten nach Wiederanpfiff hatte erneut Sodji die Möglichkeit zur Führung, scheiterte jedoch wieder am gut aufgelegten Weber – ein Spiegelbild der Aktion in der ersten Halbzeit. Beide Mannschaften spielten nun energisch auf Sieg, doch klare Torchancen blieben weiterhin aus – auch, weil sich das Spiel zunehmend durch Zweikämpfe und kleinere Fouls zäh gestaltete.
In der 71. Minute schwächten sich die Gastgeber selbst: Giovanni Pollio sah nach wiederholtem Foulspiel die Gelb-Rote Karte. In Unterzahl blieb der TSV Rain zunächst stabil und hatte in der 80. Minute sogar die Riesenchance zur erneuten Führung: Paulo Sostaric wurde mustergültig von Bryan Stubhan bedient, scheiterte jedoch aus zehn Metern knapp am Torerfolg.
Später Nackenschlag und Enttäuschung
Als alles auf eine Punkteteilung hindeutete, schlug der SV Kirchanschöring in der 86. Minute eiskalt zu. Ein langer Ball hebelte die Rainer Defensive aus, Manuel Omelanowsky setzte sich im Laufduell durch und vollendete souverän ins lange Eck zum 2:1 für die Gäste. In der Schlussphase versuchte der TSV nochmals alles, doch Schusters wuchtiger Distanzschuss wurde von Weber mit viel Mühe über die Querlatte gelenkt. Kurz nach dieser Aktion pfiff der Schiedsrichter die Partie ab.
Trainerstatement und Ausblick auf die Tabelle
Mit hängenden Köpfen verließen die Rainer Spieler den Platz – zu groß war die Enttäuschung über eine Niederlage, die angesichts der Spielanteile und Chancenverhältnisse vermeidbar gewesen wäre. In der Tabelle wird die Situation indes prekärer: Da die SpVgg Unterhaching II ihr Auswärtsspiel in Ismaning mit 3:2 gewann, beträgt der Rückstand auf die Relegationsplätze nun bereits zehn Punkte. Der TSV Rain muss sich langsam, aber sicher mit dem Szenario Landesliga auseinandersetzen.
Rains Trainer Sven Zurawka analysierte die unglückliche Niederlage folgendermaßen: „In der ersten Halbzeit haben wir eine ordentliche Leistung gezeigt und uns mehrere hochkarätige Torchancen erspielt. Leider ist es uns nicht gelungen, diese Gelegenheiten konsequent zu nutzen. Aufgrund der Spielanteile und Chancenlage hätten wir zur Pause durchaus mit 2:0 führen können. Stattdessen kassieren wir kurz vor dem Seitenwechsel den Ausgleich, weil Benito den Ball nicht konsequent klären konnte. Auch im zweiten Durchgang entwickelte sich ein weitgehend ausgeglichenes Spiel.
Die Partie kippte dann aus unserer Sicht durch eine äußerst fragwürdige Gelb-Rote Karte. Der Linienrichter hatte dem Schiedsrichter über das Headset lautstark signalisiert, dass es sich lediglich um ein normales Foul handelte und keine Gelbe Karte angezeigt werden sollte. Dennoch entschied der Schiedsrichter anders und stellte unseren Spieler mit Gelb-Rot vom Platz. In Unterzahl unterlief uns kurz vor Schluss ein weiterer individueller Fehler, der zum 1:2-Endstand führte. Diese Niederlage ist für uns sehr bitter. Angesichts des gleichzeitigen Sieges von Unterhaching II müssen wir realistisch feststellen, dass unsere Chancen auf den Klassenerhalt nun nur noch minimal sind.” (dra)
Spieler und Daten
- TSV Rain: Fabian Eutinger, Jannik Schuster, Benito Alisanovic, Giovanni Pollio, Etienne Perfetto, Siegfried Kübler (67. Adama Diarra), Leo Haas (46. Paulo Sostaric), Lukas Müller, Fabian Ott, Marc Sodji, Nils Nocke (67. Bryan Stubhan) - Trainer: Sven Zurawka
- SV Kirchanschöring: Egon Weber, Luca Obirei, Thorsten Nicklas, Dominik Auerhammer, Luka Lukic, Julian Galler, Elias Huber (55. Felix Bischoff), David Lobendank (70. Dominik Buxmann), Nick Schreiber (46. Manuel Omelanowsky), Jonas Kronbichler (76. Simon Jauk), Samuel Schwarz (93. Maximilian Reiter) - Trainer: Christoph Dinkelbach - Trainer: Thomas Leberfinger
- Schiedsrichter: Marcel Geuß (Haßfurt-Sylbach)
- Zuschauer: 150
- Tore: 1:0 Jannik Schuster (20.), 1:1 Jonas Kronbichler (45.+2), 1:2 Manuel Omelanowsky (86.)
- Gelb-Rot: Giovanni Pollio (71./TSV Rain)