Gerd Müller

Ein Denkmal für Nördlingens „Hadde“

Das Bild zeigt Oberbürgermeister David Wittner, Susanne Vierkorn (Verschönerungsverein Nördlingen) und Uli Hoeneß. Bild: Jenny Wagner
Er war einer der ganz großen des deutschen Fußballs und der bekannteste Sohn Nördlingens: Gerd Müller. Gestern wäre „Hadde“ 77 Jahre alt geworden. An seinem Geburtstag enthüllte die Stadt Nördlingen nun ein Denkmal, das noch in Jahrzehnten an den Ausnahmefußballer erinnern wird.

Was lange währt wird endlich gut. Im Falle der Gerd Müller Statue dauerte es über ein Jahr bis gestern die Enthüllung des Denkmals auf dem zukünftigen Gerd-Müller-Platz stattfinden konnte. Im Vorfeld hatte es viele Diskussionen über den Standort gegeben. Gegen einen ersten geplanten Standort außerhalb der Stadtmauern hatte sich eine Bürgerinitiative stark gemacht. Am Ende wurde es dann, auch durch die Fürsprache von Müllers Witwe Uschi, die Ecke Bergerstraße Einmündung Herrengasse. Hier, ganz in der Nähe zum Geburtshaus des „Bomber der Nation“, so Gerd Müllers Spitzname, wurde die Statue nun gestern Abend enthüllt. Viele Bürgerinnen und Bürger waren zur Enthüllung der Statue gekommen, um dabei zu sein und zu zeigen wie stark die Verbundenheit zu "ihrem Hadde" auch heute noch ist. Die massive, lebensgroße Bronze-Statue wurde vom Aschaffenburger Künstler Herbert Deiss gefertigt und zeigt Gerd Müller in einem besonderen Moment: Er ist gerade dabei das Siegestor beim WM-Finale 1974 im Münchner Olympiastadion gegen die Niederlande zu erzielen.

Ein Fußball-Superstar mit Nördlinger Wurzeln

Gerd Müller trat stets bescheiden, zurückhaltend und menschlich auf und hatte trotz all dem Ruhm und der Aufmerksamkeit nie die Bodenhaftung oder gar seine Nördlinger Herkunft vergessen. So der Tenor unter den Ehrengästen, die vor der Enthüllung der Statue im Saal der Alten Schranne begrüßt worden waren. Darunter waren neben Gerd Müllers Witwe Uschi Müller, seiner Tochter Nicole und sein seinem Enkelsohn, auch Größen des deutschen Fußballs wie  Uli Hoeneß, Sepp Maier, Franz „Bulle“ Roth, Peter Kupferschmidt, Rainer Zobel und Werner Kern. Auch Ministerpräsident Markus Söder und der Präsident des FC Bayern Herbert Hainer, hatten es sich nicht nehmen lassen und waren der Einladung nach Nördlingen gefolgt. Bei seinen Grußworten erinnerte sich Söder an den Moment, als er zum Fußballfan wurde: „Beim WM-Finale 1974 war ich erst 7 Jahre alt. Mein Vater hat das Spiel geschaut und ich musste mitschauen. Ich erinnere mich, wie mein Vater bei dem Müller-Tor ausgeflippt ist. Ab dem Zeitpunkt war ich Fußballfan!" Müller habe in seiner Karriere Tore geschossen, die eigentlich unmöglich gewesen seien, so Söder weiter. Ohne Gerd Müller, den "größten Sohn Nördlingens" und einen der "größten Bayern", wäre weder die deutsche Nationalmannschaft noch der FC Bayern da, wo sie heute sind, betonte der Ministerpräsident.

Mit der Statue habe man Gerd Müller ein Denkmal gesetzt, dass Jahrzehnte überdauern werde, ist sich Nördlingens Oberbürgermeister David Wittner sicher. Der Tod von Gerd Müller vor über einem Jahr habe viele Menschen in der Region bewegt und schon bald sei deshalb der Wunsch entstanden ihm würdig zu gedenken und Danke zu sagen. "Wir sind stolz auf ihn, dass er es von hier aus zu Weltruhm gebracht hat. Die Statue soll dazu beitragen ein ehrendes Andenken zu bewahren", so David Wittner. 

Weggefährten erinnern sich

Martin Jeromin und Gerd Müller kannten sich bereits seit Jugendtagen, wuchsen doch beide in Nördlingen auf. Jeromin gab einen Einblick in das Leben des jungen Gerd Müller, und erzählte vom Kicken in den Nördlinger Straßen, wie jeder "Hadde" in seiner Mannschaft haben wollte, weil er ein "Garant für den Sieg" war, der Freundschaft zwischen ihm und Müller, die über all die Jahre Bestand hatte und den Besuchen Müllers in Nördlingen, wie etwa als der TSV Nördlingen 125 Jahre alt wurde. Auch über seinen persönlichen Abschied von Gerd Müller berichtete Jeromin: "2015 habe ich ihn zum letzten Mal in seinem Pflegeheim besucht. Viel erzählen konnte er nicht mehr. Aber als ich von seinem Enkel angefangen habe, hat er gelächelt. Da wusste ich, dass er glücklich ist!" 

Auch Helmut Beyschlag, 1. Vorsitzender des TSV 1861 Nördlingen, kannte Müller persönlich und betonte: "Gerd Müller ist und bleibt wahrscheinlich für immer der bekannteste Sportler, den der TSV Nördlingen hervorgebracht hat. " In Nördlingen sei man damals stolz auf "seinen Profi" gewesen, gleichzeitig sei man aber auch traurig gewesen, weil man einen "besonderen Spieler" verloren hatte, so Beyschlag. Die Statue sei eine großartige Erinnerung an Gerd Müller, für den Fußball sein Leben war. 

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