Stadtrat Nördlingen

Gerd-Müller-Statue kommt vor das Berger Tor

Die Skizze des Bildhauers Herbert Deiss zeigt die Statue vor der Berger Tor. Bild: Herbert Deiss/Stadt Nördlingen
Nördlingen will mit einer lebensgroßen Bronzestatue an seinen berühmtesten Sohn erinnern, den letztes Jahr verstorbenen Stürmerstar Gerd Müller. Vom biografisch relevanten, aber sonst wenig attraktiven Standort am Stänglesbrunnen ist man nun abgekommen, im Bauausschuss stimmte am Dienstagabend eine knappe Mehrheit für einen Platz vor dem Berger Tor.

Als das Denkmal-Projekt im Haupt- und Finanzausschuss am 18. Oktober 2021 erstmals vorgestellt wurde, wurde auch gleich der Verwaltungsvorschlag Stänglesbrunnen als Standort angenommen. Der Grund dafür war, dass Gerd Müller hier geboren und aufgewachsen ist und als Junge oft hier Fußball spielte, der Platz hätte also die notwendige Authentizität. In der Öffentlichkeit wurde deutlich kontroverser diskutiert, viele hätten die Statue lieber an einem stark belebten Ort in der Altstadt gesehen, zum Beispiel am Marktplatz oder in der Fußgängerzone. Auch der Rieser Sportpark wurde genannt. Der Stänglesbrunnen wurde dagegen als „versteckt“ wahrgenommen.

Besser sichtbar, dennoch authentisch

Zeitgenossen Gerd Müllers haben in der Zwischenzeit eine weitere Möglichkeit ins Spiel gebracht: Die Statue könnte vor dem Berger Tor ihren Platz finden. Dort am Parkplatz habe der „Hadde“, so Müllers Nördlinger Spitzname, ebenfalls viel Zeit mit dem Fußballspielen verbracht. Der beauftrage Künstler Herbert Deiss hat Skizzen für beide Varianten angefertigt, die dem Bau-, Verwaltungs- und Umweltausschuss des Nördlinger Stadtrats am Dienstagabend als Entscheidungshilfe dienten.

Knappe Entscheidung für das Berger Tor

Oberbürgermeister David Wittner sagte, dass man „mit beiden Standorten gut leben“ könne. Zahlreiche Unterstützerinnen und Unterstützer habe das Projekt in jedem Fall schon hinter sich, daher werde die finanzielle Lücke, die die Stadt zu schließen habe, wohl nicht allzu groß sein. Im Oktober war von insgesamt circa 50.000 Euro Kosten die Rede. Die Einweihung sollte zum ersten Todestag Gerd Müllers am 15. August 2022 zu schaffen sein, so der OB.

Die Ausschussmitglieder zeigten sich bezüglich der Standortwahl gespalten, selbst innerhalb der Fraktionen. Für die CSU-Stadträte Jörg Schwarzer und Markus Landenberger-Schneider gehört die Statue an den Marktplatz oder die Fußgängerzone. Der biografische Bezug sei vielleicht etwas überbewertet, so Schwarzer. „Umso mehr ins Zentrum, umso besser“, war seine Meinung, schließlich werde die Statue auch eine Anziehungskraft entwickeln, von der die Geschäfte in der Altstadt profitieren könnten. Rita Ortler (SPD) zeigte sich hingegen glücklich mit dem Standort Berger Tor, da sie für den Stänglesbrunnen viel Kritik zu hören bekommen habe. Wolfgang Mussgnug (Grüne-Frauenliste) betonte dagegen, dass Müller als Kind der Altstadt auch in diese gehöre, und sprach sich für den Stänglesbrunnen aus. Er gab zu bedenken, dass es kein gutes Signal sei, die Statue vor das Tor zu stellen, und Müller somit quasi „auszubürgern“.

In der Abstimmung stimmten sieben Mitglieder für den Stänglesbrunnen, für das Berger Tor neun, darunter auch der OB. Damit ist das Berger Tor als Standort beschlossene Sache.

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