Der Lauf wird jedes Jahr in Erinnerung an einen an der Grenze ermordeten oder zu Tode gekommenden Menschen durchgeführt, dieses Jahr an Erna Kelm, die beim Durchschwimmen der Havel nach Westberlin ertrank. Es war diese Jahr der 11. Lauf, jeder angemeldete Starter erhielt ein kleines Stück aus der Mauer als Andenken.
Der Lauf startete dieses Jahr wiederl am Erika-Hess-Stadion in Berlin Mitte. Für die 566 Einzelläufer bereits um 6 Uhr, die pünktlich mit Shuttle Bussen zum Startort gebracht wurden. Die Staffelläufer je nach Größe der Staffel zwischen 7 und 8 Uhr. Vor dem Start konnten von den Läufer an bis zu 3 Stationen Drop-Bags mit evtl. benötigten Dingen abgegeben werden, insbesonders die Ausrüstung für die Nacht, was auch Pflicht war.
Vom TSV Nördlingen waren Bernhard Satzenhofer und Hans Niederhuber als Einzelläufer am Start, sowie Ralf Eberhardt ein befreundeter Läufer aus der Ostalb Laufcupserie. Vom Erika-Hess-Stadion ging es dieses Jahr im Uhrzeigersinn dem Mauerweg entlang, zuerst durch viel befahrene Straßen mit Ampelkreuzungen, die Verkehrsregeln mussten zwingend beachtet werden, zum Brandenburger Tor und dem Regierungsviertel. Dann der kompletten ursprünglichen Grenze Westberlins entlang, an dem auch die Grenzsoldaten ihre Streife gingen. Viel durch kleinere Stadtteile von Berlin, bzw. Ortschafften die nicht mehr zu Berlin gehören und Potsdam. Ein Großteil der Strecke führte durch Wald und Felder, verschiedenen Seen und Flüssen entlang. Von Großstadtflair war an den meisten Stellen nichts zu ahnen, ebenso an den Wegen, die aus Asphalt, Kopfsteinplaster, Plattenbelag, Kies- und Graswege, Waldwege und Trampelpfaden bestanden. Nachts wurde es besonders gefählich weil der Untergrund erst spät erkennbar wurde.
Ralf Eberhardt, Bernhard Satzenhofer und Hans Niederhuber versuchten von Anfang an nicht zu schnell zu Laufen, was auch meist gelang und wegen der enormen Hitze und Schwüle auch gar nicht möglich war. An den wenigen Steigungen legten dann alle 3 Athleten Gehpausen ein um Kräfte zu sparen. Bernhard Satzenhofer hatte dieses Jahr nicht nur mit der unerträgliche Schwüle zu kämpfen, sondern auch mit Blasen an beiden Füßen und machte deshalb immer wieder Gehpausen.
Ralf Eberhardt war das Tempo auf Dauer zu schnell und lief deshalb gemächlicher weiter. So war Hans Niederhuber nach rund 20 Kilometern alleine oder mit unterwegs kennengelernten Läuferinnen und Läufern unterwegs. Alle 6 bis 9 Kilometer waren gutsortierte Verpflegungsstationen vorhanden an denen es alles gab was ein Läuferherz begehrt. An der ersten Wechselstation am Sportplatz Teltow bei Kilometer 56 war auch Bundeskanzler Olaf Scholz für ca. eine Stunde vor Ort.
Schwüle und Sonne machen es den Läufern schwer
Zwischen 16 und 18 Uhr kam dann auch noch zu der Schwüle die stark strahlende Sonne hinzu. An der vorletzten Drop-Bag-Station bei Kilometer 90, musste die Ausrüstung für die Nacht angelegt, bzw. mitgeführt werden, die ab 21 Uhr Pflicht war, das war bei Niederhuber ca. 18 Uhr. Bei einbrechender Dunkelheit ging es gleich wieder durch mehrere Wälder in denen es alleine oft unheimlich wirkte. Hans Niederhuber hatte immer noch das Ziel vor Augen unter 24 Stunden das Ziel zu erreichen und versuchte immer noch zu Laufen was allerdings immer schwerer fiel.
Hans Niederhuber erreichte das Ziel nach 161,3 Kilometern in 23:38:42 Std., als 137. Einzelläufer, 101. Mann und 2. der Altersklasse M65. Ralf Eberhardt erreichte in 26:08:35 Std., als 211. Einzelläufer, 157. Mann und 9. der AK 60 das Ziel. Bernhard Satzenhofer erreichte das Ziel in 26:41:00 Std., als 235. Einzelläufer, 175. Mann und 13. der Altersklasse M60. Bei den Einzelläufer erreichten lediglich 336 das Ziel im Zeitlimit von 30 Stunden.
Den Lauf als Einzelläufer gewann die Norwegerin Line Caliskaner in 13:53:18 Std. (Streckenrekord der Frauen); schnellster Mann war Marc Schneider in 14:36:07 Stunden. Weitere Ergebnisse unter https://www.100meilen.de/ergebnisse/
Bei der am Sonntag Nachmittag stattfindenden Siegehrung im Veranstaltungshotel erhielten alle 3 ihre Finishermedailie, Hans Niederhuber zusätzlich noch die begehrte Gürtelschnalle für eine Zielzeit unter 24 Stunden und die "Back-to-Back" Medaille für den zweiten Lauf nacheinander in umgekehrter Richtung.