Mittlerweile kündigt sich der Winter an, und damit auch die Zeit von Schnee und Eis auf den Straßen. Die Straßenmeisterei (SM) Nördlingen sorgt dafür, dass alle Verkehrsteilnehmenden auf den Staats- und Bundesstraßen im Landkreis Donau-Ries auch bei winterlichen Verhältnissen sicher an ihr Ziel kommen. Besonders im Winterdienst zeigt sich die hohe Verantwortung der Straßenmeisterei, da Schnee und Eis besondere Herausforderungen im Straßenverkehr mit sich bringen.
Kooperation im Winterdienst
Die Grenzen zwischen den Landkreisen und Gemeinden sind im Winterdienst fließend. Dies gilt auch für die Grenzen zwischen Autobahnen, Bundes-, Staats-, Kreis- und Gemeindestraßen. Um einen effektiven Winterdienst zu gewährleisten, arbeiten die Straßenmeistereien eng mit anderen Betriebshöfen des Landkreises und der Gemeinden zusammen und stimmen die Verkehrsrouten der Schneeräumfahrzeuge, die sogenannten Räumschleifen, ab. Ziel ist es, dass die Räum- und Streufahrzeuge sicher und effizient agieren, um die Straßen von Schnee und Eis zu befreien. Die Straßenmeisterei Nördlingen betreut im Winter insgesamt 370 Kilometer Straße.
Sole und Feuchtsalz als Streumittel
Generell verfolgt der Winterdienst den Grundsatz: „So viel Salz wie nötig, so wenig wie möglich.“ Bei den Streumitteln setzt die Straßenmeisterei Nördlingen auf Sole und Feuchtsalz. Sole ist eine Salzlösung, die aus Steinsalz und Wasser hergestellt wird. Durch ihre bereits gelöste Form reagiert sie schneller mit dem Eis, wodurch eine geringere Menge an Salz benötigt wird. Sole wird vor allem beim vorbeugenden Streuen verwendet. Bei einer Veränderung der Witterungsverhältnisse wird im akuten Fall zusätzlich trockenes Steinsalz ausgestreut.
Damit dieses besser auf der Fahrbahn haftet, wird auch hier zunächst die Sole auf die Fahrbahn gebracht und danach das Salz aufgetragen. Dadurch reduzieren sich die Verluste durch Verwehungen und Wegschleudern, und eine gleichmäßige Verteilung des Salzes auf der Fahrbahn ist gewährleistet. Für eine Streuschleife benötigt der Winterdienst im präventiven Streuen ca. zwei Stunden. Bei Schneefall kann eine Räumschleife bis zu drei Stunden dauern.
Für die kommende Wintersaison lagern aktuell rund 5.800 Tonnen Steinsalz in den Lagern der Straßenmeisterei Nördlingen. Davon befinden sich 4.000 Tonnen in zentralen und lokalen Lagern der Straßenmeistereien, während 1.800 Tonnen bei Salzlieferanten zum Abruf bereitstehen. Diese 5.800 Tonnen Salz werden sowohl für die Herstellung der Sole als auch als zusätzliches Streusalz für den akuten Streueinsatz verwendet. Die Sole stellt die Straßenmeisterei in Nördlingen selbst her.
Der Salzverbrauch schwankt je nach Wetterlage erheblich: Im Winter 2023/2024 wurden ca. 2.000 Tonnen Trockensalz und 780 m³ Sole verbraucht. Über die letzten Jahre hinweg lag der durchschnittliche Verbrauch bei etwa 2.200 Tonnen Trockensalz und 1.100 m³ Sole.
Präventive Maßnahmen für mehr Sicherheit
Die Straßenmeisterei Nördlingen unternimmt alle Anstrengungen, den Winterdienst kontinuierlich zu optimieren, um die Verkehrssicherheit bestmöglich zu gewährleisten. Dennoch betont das Staatliche Bauamt Augsburg, dem die Straßenmeisterei Nördlingen angegliedert ist, wie wichtig die notwendigen Vorbereitungen der Kraftfahrer auf den Winter sind. Denn auch der beste Winterdienst kann nicht gewährleisten, dass alle Straßen immer komplett schneefrei sind.
Es ist wichtig, dass die Verkehrsteilnehmenden bei entsprechender Witterung mit Schneeresten, stellenweiser Glätte, Schneeverwehungen oder bei länger andauernden Schneefällen auch mit einer geschlossenen Schneedecke rechnen. „Wir appellieren an alle Autofahrer und Autofahrerinnen, rechtzeitig auf Winterreifen zu wechseln und die Witterung bei der Fahrzeit zu berücksichtigen sowie die Geschwindigkeit den Straßenverhältnissen anzupassen“, erklärt Matthias Opel von der Straßenmeisterei in Nördlingen. „Dies trägt maßgeblich zur Sicherheit aller Verkehrsteilnehmenden bei.“
Besonders herausfordernd gestaltet sich die Situation, wenn um sieben Uhr morgens, mitten im Berufsverkehr, starke Schneefälle einsetzen. In solchen Momenten kann eine bereits festgefahrene Schneedecke dazu führen, dass selbst Räumfahrzeuge Schwierigkeiten haben, die Straßen zu befreien. Dies erschwert nicht nur die Verkehrssituation erheblich, sondern kann auch zu gefährlichen Bedingungen für die Verkehrsteilnehmenden führen. Hier ist besonders Vorsicht angebracht.
Einsatz von Fahrzeugen und Personal
Die Straßenmeisterei setzt je nach Wetterlage und Einsatzart unterschiedliche Fahrzeugflotten ein. Bei präventivem Streuen, z.B. um Blitzeis vorzubeugen sind 9 Winterdienstfahrzeuge im Einsatz. Bei intensiveren Schneefällen und kurativem Streuen, also dem Streuen ab dem Zeitpunkt, zu dem es Schnee oder Glatteis gibt, sind 15 Räumfahrzeuge unterwegs. Von diesen Fahrzeugen werden insgesamt 9 Winterdienstfahrzeuge durch externe Unternehmen betrieben.
Trotz der staden Zeit arbeiten im Winterdienstbetrieb alle 30 Mitarbeiter der Straßenmeisterei in einem Zweischichtsystem mit Urlaubssperren. Die Schichten dauern von 03:00 bis 11:45 Uhr sowie von 12:45 bis 20:45 Uhr. Bei anhaltendem Schneefall arbeitet das Team der Straßenmeisterei auch rund um die Uhr.
Moderne Technik für präzise Einsätze
Eine zuverlässige Wettervorhersage ist das Rückgrat eines effektiven Winterdienstes. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) liefert 24-Stunden-Wetterprognosen sowie bis zu 7-Tage-Vorhersagen. Informationen über Temperatur, Niederschlag, Windrichtung, Bodentemperatur und Luftfeuchtigkeit gehören zu den wichtigsten Daten für die Planungen der Straßenmeisterei. „Zusätzlich sind die sogenannten Straßenwetterstationen (SWS) eine wertvolle Informationsquelle. Diese messen unter anderem die Temperatur des Fahrbahnbelags, den Zustand der Fahrbahn (trocken, feucht, nass, glatt oder schneebedeckt), die Windgeschwindigkeit und den Salzgehalt“, erklärt Matthias Opel. „Die Daten werden alle 10 Minuten aktualisiert und tragen zu einer genauen Vorhersage für die nächsten 24 Stunden bei.“ Derzeit sind im Bereich der Straßenmeisterei Nördlingen sechs solcher Stationen in Betrieb.
Aber auch durch den intensiven Austausch mit anderen Straßenmeistereien und Kommunen können die Räum- und Streufahrzeuge frühzeitig rausgeschickt werden.
Das Staatliche Bauamt Augsburg und die Straßenmeisterei Nördlingen wünschen allen Verkehrsteilnehmenden gute Fahrt und sicheres Ankommen. (dra)