Wildunfälle

Wildwechsel: Was man alles wissen sollte

Symbolbild Bild: pixabay
Aufgrund der Zeitumstellung verschiebt sich der Berufsverkehr morgens mehr in die Dämmerung, die Zeit, in der Wildtiere besonders aktiv sind.

Am vergangenen Sonntag wurden die Uhren wieder auf Sommerzeit gestellt. Mit Beginn der Sommerzeit fällt aber ein großer Teil des Berufsverkehrs zunächst wieder in die Zeit der Dämmerung – genau dann, wenn auch im Wald und auf Wiesen die Rush hour tobt – das Risiko für Wildunfälle steigt erheblich. Denn Reh, Fuchs, Hase und Wildschwein folgen weiterhin ihrem natürlichen Rhythmus und sind vor allem in den Morgen- und Abendstunden auf den Läufen. Autofahrer sollten deshalb besonders vorausschauend fahren.

Wildtiere in der Früh auf Futtersuche

Die Vorsitzenden des Jagdverbandes Donauwörth, Albert Reiner und Robert Oberfrank berichten, dass jetzt nach dem Winter die Notreserven von Pflanzenfressern aufgebraucht sind und frisches Grün und Streusalzreste insbesondere Rehe Rehe an die Straßenränder locken. Hinzu kommen Revierkämpfe, die jungen Rehböcke werden vertrieben. Weiterhin appellieren die beiden Jägervorsitzenden an alle Verkehrsteilnehmer, insbesondere in der Dämmerung, besonders auf Landstraßen, an Feldern und in Waldgebieten vorsichtig und mit reduzierter Geschwindigkeit zu fahren.

In der Dämmerung Geschwindigkeit verringern

Viele Autofahrer unterschätzen die Gefahr und fahren trotz der Warnschilder oder blauer Reflektoren an den Leitpfählen zu schnell. Die blau schimmernden Reflektoren werden dort montiert, wo Tiere häufig die Straße überqueren und sollen sie abschrecken. Besonders aktiv sind Wildtiere in der Dämmerung am Morgen und Abend.

Besonders hoch ist das Risiko für einen Wildunfall im Frühjahr (April/ Mai)  und am Jahresende von Oktober bis Dezember und dies zwischen fünf und sieben Uhr morgens bzw. 21:00 und 23:00 Uhr abends. Dies belegt auch eine Statistik der PI Donauwörth so Polizeisprecher Stephan Roßmanith.

In Bayern gab es im vergangenen Jahr dem Verband zufolge insgesamt 81.877 Wildunfälle davon 1.211 im Landkreis Donau-Ries. Der Bau neuer Straßen mit wachsendem Verkehr, die zunehmende Landwirtschaft aber auch Spaziergänger mit Hunden treibe auch immer mehr Wildtiere vor die Autos.

Bremsen und nicht ausweichen

Viele Fahrer versuchen, einem plötzlich auftauchenden Tier auszuweichen. Experten raten allerdings: bremsen, das Lenkrad gut festhalten und nicht ausweichen - auch bei größeren Tieren. Der Schaden fällt in der Regel geringer aus, als wenn der Wagen ins Schleudern kommt und mit einem entgegenkommenden Auto oder einem Baum kollidiert. Außerdem sollten Autofahrer hupen und das Fernlicht abschalten. Viel Abstand zum vorausfahrenden Wagen schützt vor Auffahrunfällen.

Vorsicht: Wenn ein Tier über die Straße läuft, folgen häufig weitere.

Ist eine Kollision nicht mehr vermeidbar, dann das Lenkrad gerade halten und möglichst auf unkontrollierte Ausweichmanöver verzichten.

Tipps: So verhalten Sie sich nach einem Wildunfall

  • Unfallstelle absichern: Warnblinklicht einschalten, Warndreieck aufstellen
  • Das Tier, sofern möglich, mit Handschuhen bergen und an den Randstreifen schaffen, damit keine Folgeunfälle passieren. Eigene Sicherheit beachten!
  • Polizei benachrichtigen, auch wenn das Tier nach dem Zusammenprall in den Wald flüchtet: Sie meldet den Unfall dem Förster oder Jagdpächter.
  • Ein verletztes Tier weder berühren noch verfolgen oder gar mitnehmen: Verletzungsgefahr für den Menschen und Todesangst für das Wildtier. Wer sich Wild aneignet, macht sich zudem der Wilderei schuldig, Strafanzeige droht.
    Der Förster oder Jagdpächter kümmert sich um die Bergung des verletzten oder toten Tieres.
  • Unfall für die Versicherung dokumentieren: Fotos von Unfallort, Tier und Fahrzeug machen
  • Wildunfall-Bescheinigung von Polizei, Förster oder Jagdpächter ausstellen lassen
  • Versicherung umgehend informieren

Die beiden Jägervorsitzenden betonen: auch die Jäger sind aktiv, um die Gefahr von Wildunfällen zu verringern: Sie stellen Reflektoren, Duftzäune und akustische Warnsysteme auf. Das soll das Wild am Überqueren der Straßen hindern. (pm)