In Niederhofen und Erlbach gibt es seit über 100 Jahren eine Raiffeisen-Genossenschaft. Am 24. August 1919 hatten sich 57 Bürger getroffen, um ihren Niederhofen-Erlbacher Spar- und Darlehenskassenverein eGmuH zu gründen. Auch Männer aus den heutigen Oettinger Ortsteilen Lohe und Breitenlohe gehörten zu den Gründungsmitgliedern.
Gerne wollte man das Jubiläum im vergangenen Frühjahr im Rahmen der Mitgliederversammlungen der Raiffeisen-Volksbank Ries mit vielen Menschen feiern. Der Termin wurde verschoben, aber auch in diesem Jahr sind große Feste nicht planbar. Dennoch hat die Raiffeisen-Volksbank Ries den acht Vereinen in Niederhofen und Erlbach eine Jubiläumsspende von jeweils 250 Euro zukommen lassen.
Eine Mitgliederanzahl, die sich sehen lassen kaan
„Von den rund 230 Einwohnern in Niederhofen und Erlbach sind 110 Mitglieder und damit Miteigentümer unserer Bank“, sagte Vorstandsvorsitzender Paul Ritter. Er gehe davon aus, dass mit den Spenden an die Freiwilligen Feuerwehren Niederhofen und Erlbach, ans Haisle Niederhofen und Haisle Erlbach, an den Gesangsverein Frohsinn Ehingen/Niederhofen, an den Sportverein Niederhofen-Ehingen, an den Obst- und Gartenbauverein Erlbach-Niederhofen sowie an den Soldaten- und Veteranenverein allen Mitgliedern der Bank etwas Gutes getan werden kann. „Als Bank im Ries für die Rieser würdigen und unterstützen wir damit auch das ehrenamtliche Engagement vor Ort“, sagte Ritter.
Die Feuerwehr Niederhofen verwendet das Geld für einen Vereinsausflug, der Gesangsverein für Notenmaterial. Das Haisle Niederhofen kaufte sich T-Shirts, beim Sportverein investierte man in ein neues Fußballtor. Die Freiwillige Feuerwehr Erlbach möchte die Spende in den Umbau des Feuerwehrhauses einbringen, der Obst- und Gartenbauverein finanziert damit Aktionen mit Kindern wie den Kürbiswettbewerb. Für den nächsten Maibaum verwendet das Haisla Erlbach die Spende, und der Soldaten- und Veteranenverein beschafft sich Vereinstrikots. 2.000 Euro flossen insgesamt als Jubiläumsspenden.
Geschichte, die weit zurückreicht
So aktiv, wie die Vereine heute das Dorfleben gestalten, war der Spar- und Darlehensverein auch. Nach dem Ersten Weltkrieg begann der Verein unter dem ersten Vorstand Johann Maurer, dem Erlbacher Bürgermeister, und seinem Stellvertreter Josef Dietrich aus Niederhofen mit den gemeinsamen Aktivitäten. Der Rechner war bis 1932 Andreas Schneller aus Niederhofen. Er bekam 100 Mark Jahresgehalt für seine Arbeit. Gemeinsam wurden Saatgut und Düngemittel eingekauft, Spareinlagen gesammelt und Kredite vergeben, damit die Niederhofener und Erlbacher investieren konnten. Es gab viel zu tun, so dass 1937 zur Entlastung des Rechners zwei Vereinsdiener berufen wurden: Herr Brandstetter und Herr Berchtold.
In den folgenden zehn Jahren gibt es keine Eintragungen im Protokollbuch. Es fanden keine Generalversammlungen während der Kriegsjahre statt. Erst 1947 wurde Michael Heuberger zum Vorstandsvorsitzenden gewählt und Stefan Förch zum Aufsichtsratsvorsitzenden. Nach der Umstellung von Reichsmark auf D-Mark firmierte der Verein als Raiffeisenkasse Niederhofen-Erlbach. 1954 beschlossen die Mitglieder einstimmig, dass ein Lagerhaus gebaut werden soll. Bei den Neuwahlen 1963 wurde Friedrich Maurer erster Vorstand und Josef Friedel zweiter Vorstand. Die Anforderungen an den Rechner und die Vorstandschaft wuchsen stetig, die Mitglieder diskutierten über einen Zusammenschluss mit einer größeren Raiffeisenkasse. Am 14. Dezember 1964 verschmolz die Raiffeisenkasse Niederhofen-Erlbach mit der Raiffeisenbank Oettingen u.U.
Die Bilanzsumme lag damals bei rund 278.000 D-Mark. (pm)