Der Krieg in der Ukraine sei eine „humanitäre Tragödie“, sagte Gärtner bei der digitalen Veranstaltung vor rund 400 Zuschauerinnen und Zuschauern. In Europa falle die Sicherheitsarchitektur in sich zusammen, das werde auch Folgen für die zivile Infrastruktur haben. Der ökonomische Schaden für Russland als großer Rohstoff-Exporteur werde enorm sein. „Aber auch wir werden es deutlich spüren, Stichwort Energiesicherheit und Lebensmittelpreise“, sagte Gärtner. Schließlich sei es auch ein „moralischer Krieg“ mit der Frage, wie viele Kosten wir als Volkswirtschaft bereit sind zu tragen.
Das von den USA angekündigte Öl-Embargo laste schwer auf den Börsen und werde auch Europa treffen. Die hohe Volatilität werde in den nächsten Tagen das Marktgeschehen bestimmen. Nach der „Zeitenwende“-Rede von Kanzler Olaf Scholz seien die mittelfristigen Themen gesetzt, meint Gärtner: Energieunabhängigkeit, alternative Energien, militärische und digitale Sicherheit – so seine Prognose.
„Europa trägt die Hauptlast dieser Krise“, gab der Fondsmanager zu bedenken. 14 Prozent der weltweiten Weizen-Produktion kommt aus Russland und der Ukraine, bei Roggen sind es sogar 20 Prozent. Phosphat, das für Düngemittel verarbeitet wird, kommt zu 20 Prozent aus diesen beiden Ländern. All das werde man als Verbraucher auch in Deutschland spüren.
Was also schlägt der Experte vor, um Vermögen zu sichern und aufzubauen? Auch bei hoher Inflation sei es richtig und wichtig, auf Aktien großer Konzerne mit Preissetzungsmacht zu setzen, sagte Gärtner: „Aktien und Aktienfonds sind echter Inflationsschutz.“ Unternehmen, die sich breit aufstellen, werden langfristig am besten durch die Krise kommen, so seine Erfahrung. „Beachten Sie die Qualität solcher Unternehmen auch in schwierigen Zeiten“, mahnte Gärtner. Bitte nicht vorschnell handeln und hochwertige Anlagen verkaufen und abstoßen, sagte er. Gärtner verglich Aktien namhafter Unternehmen mit einer Ferienwohnung am Tegernsee. „Diese würden Sie auch nicht verkaufen, nur weil einen Sommer die Touristen ausbleiben und die Mieteinnahmen wegfallen.“
Unruhe im Aktienmarkt sei grundsätzlich nichts Schlechtes und könne genutzt werden, um schrittweise einzusteigen, auch als Börsen-Neuling. „Denn Aktien bleiben alternativlos und sind Inflationsgewinner“, betonte Gärtner nochmals. Die Inflation werde uns länger begleiten als zunächst angenommen, sagte er voraus. Deshalb werde es für Anleger sehr dringlich, in reale Anlageklassen zu investieren. (pm)