Das Hochschulzentrum zählt zu den ersten Organisationen, die nach der Unterbrechung durch die Corona-Krise wieder eines der Berufsorientierungs-Camps des Bildungswerks der bayerischen Wirtschaft (bbw) e. V. und der bayerischen Metall- und Elektroarbeitgeber bayme vbm anbieten. Das „Forscherinnen-Camp“ verschafft Mädchen zwischen 15 und 18 Jahren Einblick in den Berufsalltag von Naturwissenschaftlerinnen und Ingenieurinnen. Im Mittelpunkt des Camps in Nördlingen standen vom 16. bis 20. August die Steuerung und Programmierung von Robotern. Mithilfe der Lernplattform Aduino entwickelten die Teilnehmerinnen einen Roboter mit passender Software, der einem vorgegeben Pfad folgen, im Kreis fahren und Hindernisse erkennen konnte. Eine Erkundung des Rieskraters brachte interdisziplinäre Abwechslung.
Ein wichtiger Bestandteil des Programms war der Austausch mit Studierenden und Dozent*innen. Dadurch konnten sich die Schülerinnen ein Bild von den verschiedenen Studiengängen machen und lernten Karriereverläufe von Frauen in technischen Wissenschaftsgebieten kennen. Natürlich stand die ganze Camp-Woche auch im Zeichen der Hygieneschutzbestimmungen zur Pandemieabwehr.
„Junge Frauen für IT und Technik begeistern“
Bei der feierlichen Übergabe der Roboterführerscheine, mit der das Camp am Donnerstag, 20. August, endete, wurde noch einmal die Begeisterung der Mädchen für die erlebnisreiche Woche deutlich. Damit hat das Camp sein Ziel erreicht: Mädchen die Möglichkeit zu geben, die Faszination naturwissenschaftlicher und technischer Berufe selbst zu erleben. „Damit unsere bayerischen Unternehmen innovativ und wettbewerbsfähig bleiben, brauchen sie hochqualifizierte Nachwuchskräfte in den Bereichen Technik und IT. Wir möchten junge Frauen für diese Berufe begeistern und so wertvolles Potenzial ausschöpfen“, sagte Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer von bayme vbm, anlässlich der Abschlussveranstaltung des Camps. Für eine Karriere von Frauen in den bayerischen Metall- und Elektro-Unternehmen sprechen laut Brossardt „vielfältige Tätigkeiten, sehr gute Verdienstmöglichkeiten sowie sehr gute Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Im Forscherinnen-Camp erfahren die Mädchen all das aus erster Hand.“
Ulrich Thalhofer, Professor an der Fakultät für Maschinenbau und Verfahrenstechnik der Hochschule für angewandte Wissenschaften Augsburg, sieht im Forscherinnen-Camp zudem eine Chance für mehr Kreativität in der Technik: „Das Forscherinnen-Camp ist nach meiner Überzeugung eine ideale Plattform, um jungen Frauen naturwissenschaftliche und technische Fächer näher zu bringen. Ob wir ein Bauteil konstruieren und fertigen oder wir einen Roboter programmieren – das Camp hat immer mit Kreativität zu tun. Und gerade in den Ingenieurberufen brauchen wir einen höheren Frauenanteil und Mut zu Neuem und zu mehr Kreativität.“
„Ich lerne viel über mich selbst und meine Stärken“
Rund 75 Prozent der Teilnehmerinnen wollen nach dem Camp-Besuch ein technisches oder naturwissenschaftliches Studium beginnen. Das hat eine Studie des bbw ergeben. Auch die Teilnehmerinnen des aktuellen Camps haben eine genauere Vorstellung von ihrer beruflichen Zukunft gewonnen. Die 15-jährige Mirjam sagte: „Im Forscherinnen-Camp lerne ich viel über mich selbst und über meine Stärken.“ Die gleichaltrige Larissa nutzt das Forscherinnen-Camp als Gelegenheit, ihren Interessen nachzugehen. Und die 17-jährige Julia freut sich, dass sie die Geologie des Rieskraters erkunden konnte – zumal der geplante Schulausflug dorthin wegen der Pandemie ausgefallen war.
Kostenfreies Angebot zur Berufsorientierung
Noch immer ist der Frauenanteil in der Metall- und Elektro-Industrie gering, nur jeder vierte Arbeitnehmer in Bayern ist weiblich. Um das zu ändern, richtet sich das Forscherinnen-Camp gezielt an junge Frauen: Die Zeit typischer Männerberufe soll vorbei sein, Erfolg im technischen Beruf von der Einstellung und Begeisterung abhängen – und nicht vom Geschlecht. Die Forscherinnen-Camps sind 2007 gestartet und sind bis auf die Ausgaben für An- und Abreise, kostenfrei. Weitere Informationen gibt es unter www.tezba.de. (pm)