Bauprojekt

Lösung für bezahlbaren Wohnraum?

In Hoppingen soll neuer Wohnraum auf kleiner Fläche entstehen. Bild: Matthias Stark
Seit einigen Jahren befindet sich das Grundstück am Bahnhof Hoppingen im Besitz des Unternehmers Victor Lebedew. Dorf möchte er nun eine Tiny-House-Siedlung errichten.

Zwischen dem Ortskern von Hoppingen und dem Bahnhof liegt ein rund 12.800 Quadratmeter großes Grundstück. Dieses gehört Victor Lebedew, der dort erst Mehrfamilienhäuser errichten wollte. Das ließen die steigenden Baupreise nicht zu. Die Errichtung von Asylunterkünften verwarf Lebedew, nachdem es Proteste aus der Bürgerschaft gab. Dennoch wollte er das Grundstück entwickeln und stellte die neusten Pläne nun am Donnerstag im Harburger Stadtrat vor. Seine Vision ist eine Siedlung aus Tinyhäusern, die bezahlbaren Wohnraum ermöglichen.

40 Quadratmeter für bis zu drei Personen

Geplant sind mindestens 24 Häuser, die auf dem Grundstück errichtet werden sollen. Die Kaufpreise für die Häuser, inklusive Grundstück, liegen bei bis zu 250.000 Euro. Felix Bull, kaufmännischer Leiter des Projekts bei der Firma Lebedew erklärt die Idee dahinter. „Die Tiny-Häuser kommen komplett möbliert auf einem Tieflader. Die Vorlaufzeit liegt bei fünf bis sechs Monaten. Auf jedem der Gebäude wird dann auch eine PV-Anlage installiert. Überschüssigen Strom speichern wir zentral, sodass das gesamte Wohngebiet nahezu ohne externen Strom auskommen wird.“ Der Standard, nach dem gebaut werden soll, ist KFW 55. „Das heißt, die Käufer bekommen dann auch noch ein zinsvergünstigtes Darlehn der KFW-Bank. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass es sich um den Erstwohnsitz handelt.“

Die Tinyhäuser können nach ersten Planungen in zwei Varianten geordert werden. Einmal mit zwei Schlafzimmern, einmal nur mit einem. Immer dabei sind Wohnzimmer mit offener Küche und ein Badezimmer. „Tatsächlich sind die Tinyhäuser so konzipiert, dass die 40 Quadratmeter viel größer wirken“, erklärt Bull weiter.

Schwerpunkt Nachhaltigkeit

Auf dem Gelände steht aktuell noch eine alte Scheune. Diese soll nach den aktuellen Planungen erhalten bleiben und als Treffpunkt für das kleine Wohngebiet fungieren. Daneben soll eine zentrale Müllsammelstelle mit versenkbaren Containern installiert werden. „Der Schwerpunkt unseres Konzepts liegt auf der Nachhaltigkeit. Wir sind der festen Überzeugung, dass man gerade im Alter oder als junge Familie auch auf 40 Quadratmetern gut und zufrieden leben kann.“

Laut Felix Bull ist es möglich, zu starten, wenn ein Verkaufsstand von 50-60 Prozent erreicht wäre. Dann würden die Gemeinschaftsflächen angelegt und die ersten Gebäude beauftragt. „Die Anlieger müssen sich keine Sorgen machen, dass dies eine Asylbewerberunterkunft über einen Umweg wird. Wir bauen nur die Häuser, die verkauft sind“, macht Bull deutlich. 

Bürgerinformation geplant

In der Ratssitzung am Donnerstag war die Begeisterung noch etwas verhalten, wie Felix Bull berichtet. „Der Stadtrat wünscht sich eine Reduzierung, da man fürchtet, so viele Menschen nicht ins Dorf integrieren zu können. Im Gegenzug brauchen wir aber eine gewisse Menge an Gebäuden – in diesem Fall 24 –, um das bezahlbar anbieten zu können.“ Um sich den Sorgen der Bürgerinnen und Bürger zu stellen, plant man deshalb eine Infoveranstaltung in Hoppingen. „Wir stellen uns gerne den Sorgen und Bedenken der Bewohnerinnen und Bewohner, um die Pläne bis ins Detail zu erläutern“, so Bull abschließend.

Geschäftsführer und Gründer. Immer direkt vor Ort wenn etwas passiert, auch in der Nacht. Verantwortlich für den Anzeigenverkauf. Bespricht dienstliches gerne bei einem Arbeitsessen. Fußballer. Hat ein Faible für antike Holzmöbel. Bringt Tochter und Hund gerne mit ins Büro.

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