Im Fokus standen fünf verschiedenen Handlungsfelder. Diese waren bereits durch Experten und die Bürgerumfrage gleichermaßen für den Landkreis favorisiert worden: Digitale Verwaltung, digitale Bildung, digitale Lösungen für nachhaltige Mobilität, Digitale Angebote für mehr Optionen und Teilhabe im Alter und digitale Kultur-/Touristik und Freizeitkommunikation.
Da die analoge Welt in der Corona-Krise pausiert oder stark eingeschränkt ist, wurde für die Partizipation der BürgerInnen bei der Erstellung des Digitalisierungskonzeptes ein digitales Format für den Bürgerdialog ausprobiert. Die Koordinatorin für Digitalisierung aus der Stabstelle Kreisentwicklung und Nachhaltigkeit im Landratsamt Dr. Gabriele Theiler organisierte eine Videokonferenz, zu der alle BürgerInnen eingeladen waren. Moderatoren der konzeptbegleitenden Beraterfirma [ui!] führten durch die Veranstaltung, dokumentierten und kanalisierten die Beiträge der TeilnehmerInnen.
Auch wenn Corona gerade sehr stark unser Leben bestimmt, folgten dennoch 26 BürgerInnen dieser Einladung. Darunter waren auch Einige, die vorher noch nie an einer Videokonferenz teilgenommen haben. Drei Stunden wurde sehr rege über Digitalisierung diskutiert und konkrete Umsetzungs-Ideen für das Konzept empfohlen.
Auch bei der Beantwortung des online Fragebogens war Einmischen der Bürger ausdrücklich erwünscht. 66 verschiedene Kommentare und Beitrage der BürgerInnen gingen auf diesem Weg ein und wurden aufgenommen.
„Mit der Bürgerbeteiligung verstärken wir für unsere digitale Agenda den lokalen Bezug und greifen reale Probleme auf“ würdigt Landrat Stefan Rößle die beiden Beteiligungs-Formate.
Zu welchen Ergebnissen kamen die BürgerInnen?
In der Verwaltung soll Digitalisierung erste Priorität werden. 73 % der befragten Bürger wünschen sich in der Online-Umfrage vor allem eine moderne, bürgernahe Verwaltung, mit einem digitalen Service, den alle von zuhause oder von unterwegs nutzen können. Herausforderung wird sein, nicht nur die Verwaltungsleistungen ins Digitale zu transformieren, sondern dabei auch hohen Nutzerkomfort zu schaffen: verständlich und am besten in einfacher Sprache.
73 % der Befragten stuften den Infrastrukturausbau als wichtig für den Landkreis ein. Auch wenn der Ausbau einer leistungsfähigen digitalen Infrastruktur Voraussetzung und Gelingensbedingung für die Umsetzung aller weiteren Maßnahmen im Bereich Digitalisierung ist, fließt aus Gründen der Zuständigkeit, die Umsetzung nicht als unmittelbares Handlungsfeld für das Landratsamt in das Konzept ein. Im Rahmen des geförderten Breitbandausbaus engagieren sich hier bereits die einzelnen Gemeinden als Zuwendungsempfänger aktiv bei der Verbesserung der Breitbandversorgung.
Die digitale Bildung wurde in der Bürgerumfrage von 57% der befragten Bürger als wichtiges Handlungsfeld für den Landkreis erachtet. Die Ausstattung der Schulen war natürlich ein brennendes Diskussionsthema im Bürgerdialog, aber auch die Förderung digitaler Kompetenzen und auch der Wunsch nach mehr Informationen und Unterstützung zur Nutzung von digitalen Angeboten. Diese Aufgabenstellung wird auch ähnlich für das Handlungsfeld: digitale Angebote für mehr Optionen und Teilhabe im Alter formuliert. 40% der befragten BürgerInnen finden dies wichtig für den Landkreis. Eine Voraussetzung für Teilhabe am gesellschaftlichen digitalen Leben ist: kompetent mit digitalen Medien umgehen zu können. Dafür ist Unterstützung gefragt.
Mobilität besonders in ländlichen Regionen von essentieller Bedeutung. Digitale Lösungen dafür wollen 47% der Befragten. Diskutiert wurden Lösungen im Bereich Mobilität, die die Chance für eine stärkere Vernetzung unterschiedlicher Verkehrsmittel wie ÖPNV, Rufbus, Taxi, PKW und andere Sharing Lösungen und auch dem Fahrrad bieten. Eine digitale Mobilitätsplattform mit Beförderungsangeboten und Informationen wie einer Warnfunktion für schlechte Wetterlagen und digitale Anzeigetafeln an Bushaltestellen waren hier konkrete Anregungen. Der Wunsch nach einer umweltfreundlichen und nachhaltigen Mobilität wurde ebenfalls formuliert: Ladesäulen in jeden Ort!
Für den Bereich Digitale Kultur-, Touristik und Freizeitkommunikation als wesentliches Handlungsfeld für unseren Landkreis sprachen sich in der Bürgerumfrage 34% der Befragten aus. Insbesondere die Kommunikation von überörtlichen Veranstaltungen aber auch ein schneller digitaler Informationsaustausch zwischen Bürger und Gemeinde wurden angeregt. Eine digitale Radwanderkarte, die auch Informationen zu Sehenswürdigkeiten einschließt war eine weitere Idee.
Die vielen Ideen werden nun in das Konzept einfließen. Das war das primäre Ziel der Veranstaltung. Für alle die mehr dazu wissen möchten: Alle Impulse und Anregungen aus dem Bürgerdialog und die Ergebnisse der online Bürgerumfrage werden auf dem Regionalportal Donau-Ries ausführlich dargestellt werden. www.donauries.bayern/buergerdialog/
Im Feedback nach der Veranstaltung zeigten sich die Teilnehmer sehr zufrieden. Es hat nicht nur Spaß gemacht, sondern die Veranstaltung ermöglichte auch Vernetzung und Verabredung für zukünftige Zusammenarbeit. Eines aber fanden alle Schade: dass so wenige Teilnehmer dabei waren. (pm)