Landkreis Donau-Ries

6.500 Kinder verzichten auf das Elterntaxi

Bild: Stefanie Aumiller
Zur Aktion „Autofrei zu Kita und Schule“ werden im Zeitraum vom 22. September bis 1. Oktober 2021 Kindergarten- und Grundschulkinder sowie deren Eltern aufgerufen, zu Fuß, mit dem Tretroller, dem Lauf-/Fahrrad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Kindertageseinrichtung und zur Schule zu kommen. Angemeldet hierzu haben sich 56 Kitas und Schulen mit rund 6.500 Kindern (das entspricht circa zwei drittel aller Kinder im Kita- und Grundschulalter) aus dem Landkreis Donau-Ries.

Viele Eltern bringen ihre Kinder mit dem Auto zur Schule, weil das vermeintlich sicherer ist. Dabei kommen laut ADAC Südbayern e. V. jährlich mehr Kinder im Pkw der Eltern zu Schaden als durch die selbstständige Mobilität zu Fuß. Der Bring- und Holverkehr von Eltern an Kitas und Schulen führt durch verbotswidriges Halten oder riskante Wendemanöver oft zur Behinderung und Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer*innen. Dabei werden sogar die Kinder selbst gefährdet – die eigenen eingeschlossen.

„Im September initiiert der Landkreis Donau-Ries mit der Aktion 'Autofrei zu Kita und Schule' eine Aktionswoche, die Eltern eine gute Gelegenheit bietet, auszuprobieren, ob es auch ohne Auto geht“, so Landrat Stefan Rößle. „Wir hoffen, dass die Aktionswoche einen Anstoß gibt, Mobilitätsgewohnheiten zu überdenken und zu ändern.“

Begleitend dazu gibt es umfangreiches Aktionsmaterial für die teilnehmenden Einrichtungen. Neben Elternbrief, ADAC-Schulwegratgeber und Verkehrserziehungsmaterialien soll der spielerische Aspekt für die Kinder nicht zu kurz kommen. Jedes Kind erhält daher einen Mitmach-Pass mit grünen Klebepunkten. Pro Aktionstag kann jedes Kind, welches zu Fuß, mit dem Lauf-/Fahrrad, dem Tretroller zur Kita/Schule bzw. zur Bushaltestelle gekommen ist, einen Klebepunkt auf das Mitmach-Plakat im Gruppenraum oder Klassenzimmer kleben. Zum Ende der Aktionswoche sollen möglichst viele grüne Klebepunkte dazu beitragen, das Plakat in Grün erstrahlen zu lassen.

Mitmachen ist in vielerlei Hinsicht ein Gewinn

Studien belegen, dass Bewegung für die Entwicklung von Kindern unverzichtbar ist. Laufen, Klettern, Balancieren und Radfahren trainieren Ausdauer, Koordination und Gleichgewichtssinn und unterstützen auch die geistige Entwicklung. Kinder, die zu Fuß zur Kita oder Schule gehen, sind nachweislich wacher, aufmerksamer und können sich besser konzentrieren.

Auf dem Schulweg treffen Kinder auf andere Menschen. Sie lernen Kontakte zu knüpfen und sich abzugrenzen und trainieren damit wichtige Kompetenzen für Sozialverhalten und Teamfähigkeit. Dazu kommt, dass Kinder, die ihren Schulweg selbständig zurücklegen, sich besser orientieren können und ihre Umwelt bewusster erleben.

Kitakinder jedoch sollten nicht alleine den Weg zur Kindertageseinrichtung bestreiten. Mitlaufgemeinschaften, sogenannte Laufbusse, bieten sich hierfür hervorragend an. Bei Laufbussen schließt sich eine Gruppe von Kindern zusammen, um von einem Erwachsenen begleitet zur Kita zu
gehen. Wie bei einem Bus gibt es auch hier mehrere „Haltestellen“. Die Eltern wechseln sich dabei als Laufbusbegleitung ab – das spart Zeit, weil sich das Bringen und Holen reduziert. Natürlich bieten sich Laufbusse auch für Grundschüler an, die den Weg zur Schule – wenn sie sich sicher genug fühlen – auch eigenständig bewältigen können.

Wer den Kita-/Schulweg zu Fuß, mit dem Tretroller oder Lauf-/Fahrrad zurücklegt, vermeidet Schadstoffe und leistet einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und damit auch für die Zukunft unserer Kinder.

Großer Aktionstag im Frühjahr 2022

Mitmachen lohnt sich aber nicht nur deshalb, denn unter allen angemeldeten Kitas und Schulen werden ein großer Aktionstag im Frühjahr 2022 mit dem ADAC Südbayern e. V. zum Thema Verkehrssicherheit sowie Tretroller- und Fahrradständer mit freundlicher Unterstützung der Sparkasse Dillingen-Nördlingen und der Sparkasse Donauwörth für die Kitas und Schulen verlost.

„Zu Beginn des Kita- und Schuljahres möchten wir einen Impuls für mehr Verkehrssicherheit und nachhaltige Mobilität in unserer Region setzen“ so Ursula Leinfelder, Familienbeauftragte des Landkreises Donau-Ries und Initiatorin der Aktion „Autofrei zu Kita und Schule“. „Mitmachen kann jeder, ob offiziell angemeldet oder nicht, denn allein die Vorteile der Aktion stellen für jeden persönlich einen Gewinn dar.“ (pm)